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Armando the great adult

Armando Iannuccis Werk ist auch in England immer noch ein Geheimtip. Zu wenig zieht es ihn vor die Kamera, lieber schreibt und produziert er, von seinen Anfängen bei „The Day Today“ an immer wieder mit Steve Coogan und Chris Morris, und oft seziert er dabei die Mechanismen von Fernsehen und Komik, was ihn mehr zu einem Comedian’s Comedian macht als zum Publikumsliebling. Lange kokettierte er damit, daß alle seine erfolgreichen Formate kennen, aber niemand seinen Namen richtig schreiben kann. Das dürfte sich spätestens mit der bösen Polit-Satire-Serie „The Thick Of It“ geändert haben, aber mir gefallen seine versponnen-philosophischen Armando Iannucci Shows besser, deren Sketche häufig mit Oberservational Comedy beginnen, indem Iannucci etwa darüber reflektiert, daß Kinder sich immer mehr wie Erwachsene benehmen, dann aber schön regelmäßig ins Surreale abgleiten, wie hier, wo er einige Schüler auf kindgerechte Weise davon abbringen möchte, erwachsen sein zu wollen:

Iannucci ist immer dann gut, wenn er leise, aber irritierende Töne anschlägt und dabei traditionelle Komikmuster dekonstruiert, ja transzendiert — aber was rede ich da, wenn man sich es ebensogut ansehen kann! Hier etwa ein schön zerstörter Stand Up mit Powerpoint-Unterstützung, ebenfalls aus den „Armando Iannucci Shows“:

Schon bei den „Iannucci Shows“, die bereits auf DVD erschienen sind (£4.98!) und definitiv in jede Britcom-Bibliothek gehören, hatte Iannucci Unterstützung von den Computer-Animatoren, die auch die Dinosaurier der BBC-Dino-Dokus zum Leben erweckt haben, die Pro7 hin und wieder ausstrahlt. Eben diese Animations-Götter haben auch Iannuccis bis dato letzter eigener Serie „Time Trumpet“ zugeliefert, einer Parodie auf Nostalgie-Shows, die aus dem Jahr 2031 auf die ersten dreißig Jahre des Jahrtausends zurückblickt – und darin z.B. auf TV-Shows wie „Rape An Ape“:
https://www.youtube.com/watch?v=UpjQx2xjy-Y&hl=de&fs=1

„Time Trumpet“ erscheint Ende April auf DVD, und es funktioniert prima als Gegengift etwa zu den grauenhaften Retro-Shows, wie ich sie vorhin aus Versehen beim Frühstück auf RTL eingeschaltet habe, wo Oliver Geißen die lustigsten Lieder von Fips Asmussen und Bernd Stelter–, ach, ich darf gar nicht darüber nachdenken. — Mit von der Partie ist bei „Time Trumpet“, man hat es im Ausschnitt gesehen, u.a. Richard Ayoade („The IT Crowd“, „The Mighty Boosh“).

  1. bench
    22. Februar 2009, 23:10 | #1

    hinter richard ayoade gehört nicht nur ‚the it crowd‘ und seine gefühlten zwei sekunden in ‚mighty boosh‘ sondern vor allem ‚garth marenghi’s dark place‘!!! besser wird’s nicht. ernsthaft.

  2. Lukas Ebner
    23. Februar 2009, 12:17 | #2

    Vielen Dank für diese ausgezeichneten Empfehlungen!

  3. Frank B
    23. Februar 2009, 15:40 | #3

    Klingt alles gut, danke für den Tipp.

    Eine Kleinigkeit aber: der Witz „my dog has no nose“ ist, sagen wir mal, inspiriert von Monty Python (um nicht zu sagen, komplett abgekupfert bis auf dass „awful“ zu „terrible“ wurde):
    http://en.wikipedia.org/wiki/The_Funniest_Joke_in_the_World

  4. Herr Müller
    23. Februar 2009, 23:58 | #4

    nicht zu vergessen: on the hour.

  5. Tom
    26. März 2009, 13:21 | #5

    Ianucci’s collaborations with Chris Morris – On The Hour (on BBC Radio 4) and its TV version, The Day Today (BBC TV) remain, IMO, some of the best satirical comedy ever made, leading

    ROK TV’s FurQ interview – http://www.youtube.com/watch?v=b_aU3TeDMnE

    Jam Festival – http://www.youtube.com/watch?v=G07sWzYObnk

    Here is one which was stolen and adapted on the Wochenshow, with Ingolf Lück in the chair, not as funnily, oddly enough – http://www.youtube.com/watch?v=7Bq_dkPkQUU

    Attitudes Night – http://www.youtube.com/watch?v=mjx2pclJQ

    Chris Morris went on to create Brass Eye, a spoof investigative magazine show. The episode „Drugs“ – http://www.youtube.com/watch?v=Z4f4oy2M_Og – is a classic, which includes a section where an M.P. (Member of Parliament) is duped into asking questions about ‚cake‘, a new drug from Prague.

    The 2001 special „Paedogeddon“ – http://video.google.com/videoplay?docid=9031532194656768989 – remains one of the most complained about TV shows ever, with spectacular responses by politicians and the press.

    Chris Morris is also responsible for this classic – http://www.youtube.com/watch?v=Yic-bQuKXrE

    Sadly, Chris Morris has not been producing much for a while – Nathan Barley, a collaboration with Charlie Brooker, could have been innovative if it had been made a few years earlier. But don’t forget – Chris Morris is one of those all too rare beasts – a genuine comedy genius.

  6. funnyman
    8. April 2009, 18:23 | #6
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