Woody & L.D.? Whatever!
Bitte dämpfen Sie Ihre Begeisterung: Ja, Larry David, Co-Creator von „Seinfeld“ und großartiger Autor/Regisseur/Hauptdarsteller von „Curb Your Enthusiasm“, spielt die Hauptrolle im neuen Woody-Allen-Film „Whatever Works“. Ja, er spielt wohl im Wesentlichen sich selbst, was er am Besten kann. Ja, L.D. und Woody Allen scheinen auf den ersten Blick kongenial. Aber: Nein, der Film ist wohl trotzdem nicht gut.
Die Geschichte eines exzentrischen, reichen New Yorkers (gespielt von einem exzentrischen reichen Einwohner von L.A.), der sich in eine sehr schlichte und ca. 100 Jahre jüngere Frau aus den Südstaaten verliebt, ist eine Arbeit Allens, die er seit den frühen Siebzigern in der Schublade hatte; da wäre sie offenbar besser auch geblieben. Denn wer „Curb“ kennt, weiß: Larry David ist kein Schauspieler. Er ist sehr gut in den peinlichen Miniaturen, aus denen „Curb“ gestrickt ist, und hat im Fernsehen auch Präsenz. Allerdings werden er und seine Art nach einer guten halben Stunde auch sehr anstrengend, und 90 Minuten davon auf einer großen Leinwand stelle ich mir sehr, sehr lange vor. (Tatsächlich war Larry Davids erster Ausflug ins Kino, „Sour Grapes“ (1998) dito sehr, sehr lange und mühselig — die Gesetze des Fernsehens, die David offenkundig aus dem FF beherrscht, gelten für Spielfilme eben nicht.)
Aber gesehen habe ich, anders als der Rezensent der N.Y.Times und MTVs Kurt Loader, den Film natürlich noch nicht.
Ja, das scheint mir leider wahr zu sein. Auch wenn mir erste Ausschnitte eigentlich gefielen und mir zumindest die Times-Rezension irgendwie nicht behagt. Der Fehler dürfte aber wohl eher bei Allen liegen, der ja ohnehin schon lange keine witzigen sondern höchstens irgendwie ganz interessante Filme macht, und weniger bei Larry David, der in Interviews versichert, daß er das Ganze unbehaglich fand, eben weil er nicht schauspielern kann. Das mag zwar auch Pose sein, aber wie bei allen Veröffentlichungen seiner selbst vermutlich auch nicht ganz unwahr.
Ich freue mich also jedenfalls mehr auf die neue Staffel von „Curb“, die dieses Jahr noch kommen soll.
Hab den Film gestern im Rahmen des Filmfest Hamburg gesehen.
Ein solider 7 von 10 Punkte-Woody Allen Film.
Angenehm seicht, ohne doof zu sein.
Larry Davis ist Larry David und eigentlich ist er auch Woody Allen.
Und er fällt schauspielerisch nicht unangenehm auf. Eher sogar angenehm.