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Archiv für November, 2009

Die Top-10-Britcoms der 00er-Jahre: Platz 4

16. November 2009 3 Kommentare

Einer der nationalen Charakterzüge der Briten ist ihre Kompromißbereitschaft. In der Politik hielten sich (im ersten Zweikammerparlament der Moderne) Oberhaus (das nicht demokratisch gewählte House of Lords) und Unterhaus (per Wahl bestimmte House of Commons) die Waage, die anglikanische Kirche setzt sich aus evangelischen und katholischen Elementen zusammen, und der englische Philosoph Herbert Spencer definierte trial and compromise geradezu als Fundamentalprinzip der Ethik. (Lesenswerte Einführungen ins englische Wesen und den englischen Humor sowie englischen und deutschen Humor im Vergleich hat übrigens der deutsche Anglist Hans-Dieter Gelfert geschrieben.)

Auf Alltagsebene ist der sense of compromise wiederzufinden im muddling through, dem Durchwursteln, Improvisieren, Durchlavieren. Dem haftet schon nicht mehr so viel Positives an wie der Diplomatie, und das halbherzige, unentschlossene muddling through dürfte einer der Gründe sein, daß es die britische Wirtschaft nicht so leicht hat, sich gegen effizienter organisierte Konkurrenz durchzusetzen. Das Durchwursteln unter einer so kompromißlos-unenglischen Regierung wie der von Margaret Thatcher war Gegenstand einer der beliebtesten Britcoms aller Zeiten, „Only Fools And Horses“, und es ist auch (wenn auch eher in familiärer Hinsicht als in ökonomischer) eines der prägenden Momente der Britcom auf Platz vier meiner völlig subjektiven, willkürlich zusammengeschusterten Top 10:

Platz 4: „Outnumbered“ (2007 — , BBC1)topten04

Drei Kinder gegen zwei Eltern — das ist der ungleiche Kampf, in dem Pete und Sue sich regelmäßig gegen Jake (12), Ben (7) und Karen (5) durchsetzen müssen. Was nicht eben leichter wird dadurch, daß sie einerseits ein gerüttelt Maß an pädagogischer Inkompetenz mitbringen (ungeachtet dessen, daß Pete Lehrer ist), daß sie aber andererseits stets vorbildlich bemüht sind, ihre Kinder mit so wenig emotionalen Kollateralschäden wie möglich zu erziehen. Und sich dementsprechend  in endlosen Diskussionen mit Karen verheddern, Bens ewige Lügengeschichten so behutsam es geht torpedieren und Jakes Ängste ernst nehmen, aber auch nicht zu ernst, schließlich würde das seine Ängste wiederum verstärken.

Es sind oft schwere Proben, auf die Pete und Sue gestellt werden, wenn Ben behauptet, ein Lehrer habe ihm vorgeschlagen, ein paar Tage schulfrei zu nehmen, damit er ein wenig zur Ruhe käme (was sich als eine von wenigen seiner Geschichten auch noch als wahr herausstellt), Jake zu jedem Konversationsthema eine erschreckende Zeitungsmeldung zu zitieren weiß, oder Karen beginnt, ihre Mutter auf dem Flughafen mit Fragen über Terroristen zu löchern, die Flugzeuge in die Luft sprengen wollen:

Sue: Well, it’s quite complicated, because they believe that their religion tells them to do it, so that they can get into heaven.

Karen: Is this muslims?

Sue: No, not just muslims, it’s not just muslims, no.

Karen: What other religions have blown up planes?

Sue: Well… uh… the… Well, it’s mostly muslims, yes. But it’s just a tiny, tiny group of muslims, that do bad things, because they think, god is telling them to do it.

Karen: That’s silly! Why would god tell them to blow up planes?!

Sue: Well, exactly!

Karen: God could do it much easylier than they could! He can do whatever he wants, he is god!

„Outnumbered“ bleibt in den erzählten Geschichten immer glaubwürdig: Die Plots, man mag kaum von Handlung reden, erzählen von Karens Geburtstag, an dem die Familie einen Erlebnisbauernhof besucht, von einem Abend, den Pete und Sue für sich haben wollen, aber permanent gestört werden, oder von einem Sonntag, an dem die Eltern den Kindern das Fernsehen verbieten, um statt dessen einen altmodischen Familientag mit Spielen wie Verstecken oder Stein, Schere, Velociraptor zu verbringen; unter der Hand werden aber ernste Themen behandelt, etwa die zunehmende Demenz des Großvaters oder das schwierige Verhältnis Sues zu ihrer Schwester.

(Hier ein Clip aus der zweiten Staffel, in dem Karen Sues Cousine Julie bei ihrer Hochzeit mit Fragen über ihre ehemaligen Boyfriends beinahe in die Verzweiflung treibt:)

„Outnumbered“ (hier meine TITANIC-Humorkritik vom Januar) kommt an die perfekte Sitcom der Nullerjahre schon ziemlich nahe ran. Es ist vor allem das halb improvisierte Spiel, das die Serie zum Leben erweckt: Zwar haben die Erwachsenen vom Drehbuch vorgegebene Dialoge, die Kinder aber improvisieren an halbkonkreten Vorgaben entlang. Und das tun sie geradezu begnadet, allen voran die fünfjährige Ramona Marquez. Aber auch Daniel Roche als Ben geht so in seiner Rolle auf, daß man vor allem die beiden jüngsten kaum als Schauspieler begreifen kann, die (nur) eine Rolle spielen, wie es bei vielen anderen Kinderdarstellern ist, die eben nur Texte von vierzigjährigen Drehbuchautoren aufsagen. Tatsächlich war, den Worten der Autoren Andy Hamilton und Guy Jenkin zufolge, das Casting der Kinder extrem langwierig, weil die Produktion eben keine jungen Schauspielschulen-Talente haben wollte, sondern Kinder, die sowohl talentiert als auch selbstbewußt waren und vor allem Spaß an den Dreharbeiten haben würden. Dieser spielerische Ansatz funktioniert ganz offensichtlich — so gut sogar, daß Marquez und Roche alle anderen an die Wand gespielt hätten, wären nicht Claire Skinner und Hugh Dennis (als Sue und Pete) kongenial in ihren improvisierten Reaktionen, die von einem verblüffenden Sinn für komisches Timing zeugen.

(Hier abermals ein Ausschnitt aus der zweiten Staffel, in dem Karen sich in ein Gespräch über Sues neuen Boss Tyson einmischt und erklärt, warum sie sich vom Christentum abgewendet zum Satanismus übergewechselt hat:)

Kein Zweifel: „Outnumbered“ ist harmlos. Es gibt keine peinlichen Cringe-Momente, es wird nicht geflucht, es geht nicht um die Untiefen der menschlichen Seele oder kaputte Beziehungen. „Outnumbered“ ist Familienunterhaltung pur, warmherzig und hin und wieder anrührend. Wer glaubt, britischer Humor müsse immer schwarz und böse sein, wird hier eines Besseren belehrt.

„Outnumbered“ ist komplett auf DVD erhältlich; die zweite Staffel, die sogar noch besser ist als die erste, ist heute erschienen. Für Weihnachten ist ein christmas special geplant, Series 3 wird im Moment gedreht und soll im nächsten Jahr ausgestrahlt werden.

In the News (9)

15. November 2009 15 Kommentare

Rob Brydon wird heute ausführlich in der Mail on Sunday porträtiert und gesteht, keinen Alkohol getrunken zu haben, bis er dreißig gewesen sei — und diese Entscheidung heute zu bereuen. „Gavin & Stacey“, die romantische Sitcom, in der er den schwulen walisischen Uncle Bryn spielt, geht am 26. November in die dritte Staffel, hat allerdings schon in den letzten Folgen der zweiten Staffel schon ein bißchen geschwächelt. Allen Brydon-Fans in spe würde ich eher zu seinen frühen, rabenschwarzen Serien raten, in denen er oft an der Seite von Julia Davis und Steve Coogan zu sehen war: etwa „Human Remains“, sechs Miniporträts von ebensovielen Ehepaaren aus der Hölle (zusammen mit Julia Davis), oder „Marion and Geoff“, einer minimalistischen Serie, in der Brydon als Taxifahrer Keith Barret in endlosen Monologen in die Kamera sinniert, was in seiner Ehe schiefgelaufen ist, so daß seine Frau heute mit eben dem titelgebenden Geoff zusammen ist statt mit ihm. Alle drei Serien stammen übrigens von Baby Cow, der Produktionsfirma von Coogan und Henry Normal, die gar nicht genug zu loben ist.

Charlie Brooker steht in einem Videointerview seiner Guardian-Kollegin Marina Hyde Rede und Antwort — eine geschlagene halbe Stunde lang. Brooker, eigentlich eher Journalist und Autor der medienkritischen TV-Serie „Charlie Brooker’s Screenwipe“, steckt ebenfalls hinter zwei der besten britischen TV-Serien, die ich in den letzten 100 Jahren gesehen habe: der „Big Brother“-Zombie-Serie „Dead Set“ und, zusammen mit Chris Morris, der ebenfalls in Medienschaffendenkreisen angelegten Sitcom „Nathan Barley“. Wer noch keine Weihnachtsgeschenke für sich selbst in petto hat, setze bitte diese Serien oben auf seinen Wunschzettel.

Und apropos Weihnachten: Morgen erscheinen, um diese Aufforderung zur Shopping Frenzy mal ganz ungeniert ihrer Tarnung zu berauben, etliche neue DVDs. Nämlich die zweite Staffel „Outnumbered“, zu der ich demnächst noch ein paar ausführlichere Worte verlieren werde, die zweite „Mighty Boosh“-Live-DVD, deren erste so gut war, daß ich die zweite in allen drei Verpackungsgrößen empfehlen kann, obwohl ich sie natürlich noch gar nicht gesehen habe, und schließlich „Omid Djalili — Live In London“. Woo-hey, Weihnachten kann kommen!

Die Top-10-Britcoms der 00er-Jahre: Platz 5

13. November 2009 7 Kommentare

Große Budgets — kleine Budgets; viele Autoren — wenige Autoren; Fachleute für jeden Pups — Personalunion von Autor und Hauptdarsteller: Das sind die augenfälligen Unterschiede zwischen US- und britischen Sitcomproduktionen, leicht vereinfacht dargestellt.

Kleine Budgets bedeuten: Wenige Schauplätze, kaum Spezialeffekte, niedrige Gagen und hoher kreativer Druck, diese Handicaps auszugleichen. Wenige Autoren bedeuten: Weniger Episoden pro Staffel (sechs oder sieben vs. zwölf bis 24), niedrigere Gagdichte, dafür mehr Komik, die aus Charakteren entsteht. Personalunion von Autor und Hauptdarsteller zusammen mit hohem kreativem Druck bedeuten: Serien, die höchst individuelle Handschriften tragen und von (vergleichsweise) großer künstlerischer Freiheit geprägt sind.

Auf Platz fünf meiner höchst privaten und extrem willkürlich zusammengestellten Britcom-Top-Ten findet sich eine Serie, der man all die oben genannten Charakteristiken deutlich ansieht: Kleines Budget, Autor ist auch Hauptdarsteller, eigene Handschrift. Und sie spielt auch noch im Comedy-Zirkus zwischen Live-Gigs und Fernsehwerbung, Panel- und Talkshows, im writer’s room eines Comedians, der auch im wirklichen Leben einer ist.

Platz 5: „Lead Balloon“ (2006 — , BBC4/2)topten05

Rick Spleen (Jack Dee) ist ein Stand Up-Comedian und Autor, dessen Karriere nicht ganz so verlaufen ist, wie er sich das gedacht hatte: Er hat den Breakthrough nie geschafft, und statt einer eigenen Fernsehshow darf er allenfalls die Texte für das englische Äquivalent von „Ups — die Pannenshow“ schreiben. Sein sauertöpfisches Wesen, seine notorischen Lügen und geklauten Witze, seine ganzen Neurosen und kleinlichen Beschwerden erleichtern ihm das Leben genauso wenig wie sein amerikanischer Coautor Marty (Sean Power), der mit seinem aufgeräumten Sonnyboy-Wesen das genaue Gegenteil von Rick ist. Dessen Leben wiederum, das sich größtenteils bei ihm zuhause abspielt, wird bestimmt von seiner Familie, i.e. seiner ihn stets unterstützender Frau Mel (Raquel Cassidy), seiner nutzlosen Tochter Sam (Antonia Campbell-Hughes) und ihrem unmotivierten Freund Ben (Rasmus Hardiker) sowie der griesgrämigen osteuropäischen Haushaltshilfe Magda (Anna Crilly).

Egal, ob es nun darum geht, daß Rick Gewicht zugelegt hat und beim Fitneß-Training unüberlegterweise behauptet, das liege an einem Medikament gegen Krebs, er habe nämlich Krebs!, oder ob er den Wirt seines Stammcafés bei einem Seilspring-Marathon für eine Wohltätigkeitsveranstaltung mit fünf Pfund sponsern will und erst zu spät begreift, daß das fünf Pfund pro Sprung bedeutet; ganz gleich, ob er während eines Fernsehquizes als prominenter Unterstützer einer Kandidatin die falsche Antwort vorgibt und sie damit um den Gewinn eines Autos bringt oder einen Selbstmörder rettet: Stets bugsiert er sich in das tiefste aller Fettnäpfchen. Es stellt sich heraus, daß sein Mitsportler im Club selbst Krebs hat und alles über das Krebsmedikament erfahren möchte, das Rick nimmt; er wird gezwungen, der erfolglosen Quizkandidatin von seinem Honorar ein Auto zu kaufen und entscheidet sich für das billigste, das er kriegen kann; der Selbstmörder entpuppt sich als Pädophiler.

„Lead Balloon“ (der Titel bezieht sich auf den sprichwörtlichen Blei-Ballon, der im Englischen so abstürzt wie im Deutschen die bleierne Ente untergeht) hat den Paradigmenwechsel durch „The Office“ und „Curb Your Enthusiasm“ mitgemacht und überzeugt als Sitcom der Nullerjahre durch die Dialoge, die so alltäglich-improvisiert und ungekünstelt laufen wie die von „The Office“, aber so kunstvoll mehrere anscheinend unzusammenhängende story lines verknüpfen und in großen Katastrophen kulminieren lassen wie „Curb“. In der dritten Staffel schließlich gibt es wie in „Curb“ auch noch mehrere Story-Bögen, die sich durch die ganze Series ziehen. Jack Dee wirkt so überzeugend wie Larry David, weil auch er tatsächlich aus dem Metier ist und vor „Lead Balloon“ schon als Stand Up-Comedian und Fernseh-Moderator in England recht prominent war; seine Bücher (zusammen mit Pete Sinclair) sind vor allem in ihrer Innenansicht der Comedy-Welt glaubwürdig.

Die ersten beiden Staffelnsind auf DVD erschienen, eine vierte Staffel ist für Herbst 2010 angekündigt.

If you want to learn about black experience in Germany:

13. November 2009 Keine Kommentare

Ask the black guy sitting next to you!

Schöner als Larry Wilmore in der „Daily Show“ könnte man kaum zusammenfassen, was an Günter Wallraffs „Enthüllungsreportage“ „Schwarz auf weiß“ so dumm und verwerflich war, für die er als Schwarzer angemalt durch Deutschland gereist ist: Wallraff! Sie sind nicht Brüno! Sie sind Journalist! Fragen Sie einfach die Leute, statt auf Selbstversuche zu setzen, bei denen Sie allenfalls Ihre eigenen rassistischen Vorurteile zur Schau stellen! Nichts anderes ist es nämlich, wenn man sich so verhält, wie man glaubt, ein Neger täte es — indem man etwa geschmacklose Klamotten anzieht und Frauen eng antanzt (wie es im Zeit-Magazin zu lesen stand).

Dafür kommt Wallraff zu recht vor in dem Beitrag „Is blackface ever ok?“ der „Daily Show“ vom 11.11. (ab Minute 5):

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It’s the joggers I don’t trust

12. November 2009 8 Kommentare

Der sympathische Mensch hinter Manny Bianco, dem Buchhalter aus „Black Books“, der in der ersten Folge das „Little Book of Calm“ verschluckt und anschließend buddhistisch ruhig und oft sehr komisch ist, heißt Bill Bailey (und spielt in „Spaced“ den Comicladenverkäufer), und weil ich ihn nun endlich, endlich auch live (auf DVD, versteht sich) gesehen habe, muß ich hier einen weiteren Kaufbefehl äußern: „Tinselworm“, die letzte Live-DVD vor dem am 23. November erscheinenden „Bill Bailey’s Remarkable Guide to the Orchestra“.

Baileys surrealistisch-naive Art in Verbindung mit seinem musikalischen Talent (man erinnere sich an die erste Folge der zweiten Staffel „Black Books“) und der gigantomanischen Bühnenshow in Wembley erzeugt eine komische Atmosphäre, wie ich sie bislang selten bei Live-Comedy erlebt habe: ob Bailey über die Polizeisirenen in verschiedenen Ländern sinniert (der Ausschnitt ist allerdings nicht aus dem Wembley-Gig)…

…oder über die Türklingel des Papstes (hier aus dem Comedy-Programm zu Ehren von Prinz Charles anläßlich seines ichglaube Sechzigsten): Er ist immer brillant.


Wer sich bislang von Stand Up-Gigs auf DVD ferngehalten hat: der könnte mit Bill Baileys Shows einen Einstieg finden, denn Baileys Musik-Comedy ist leicht zugänglich, entwaffnend komisch und äußerst sympathisch.

Ah, und: Den Joggern traut er nicht, weil sie immer die sind, die die Leichen finden.

„I’m a size ten… -ty. Yeah, tenty.“

10. November 2009 2 Kommentare

Miranda Hart ist sehr groß und nicht besonders feminin. Daraus hat sie nun eine eigene Sitcom gemacht: „Miranda“ (Montags 20.30 Uhr, BBC2). In der Adaption ihrer erfolgreichen Radioserie spielt sie die Mitbesitzerin eines Joke Shops, der für allerlei Späße rund um Schokoladenpenisse sorgt und in dem sie ca. ein halbes Dutzend Mal über Kisten fallen kann — kreischendes Lachen des Publikums ist ihr jedes Mal sicher. Mirandas größtes Problem: Sie wird permanent für einen Mann gehalten und mit  „Sir“ angesprochen. Ihr zweitgrößtes Problem: Sie kriegt keinen Mann ab, und der nette Koch im Restaurant gegenüber erlebt sie selbstverständlich nur in gequälten Posen, in Lügen verstrickt, in einem Kleid, das sie wie einen Transvestiten aussehen läßt, und schließlich in einem Hochzeitskleid, obwohl sie natürlich gar nicht verzweifelt auf der Suche nach einem Bräutigam ist, neinnein. (Diese Szene, in der sie mit ihren Freundinnen shoppen geht, liefert allerdings den Anlaß für den besten Witz der Folge: „Which size are you?“ — „Uh, ten. -ty. Yeah, tenty.“)

Kaum zu glauben, daß solcherart muffige „Ich sehe scheiße aus, will aber gerne einen Mann“-Klischees eine eigene Show erhalten. Alles in „Miranda“ riecht nach angeschimmelten 70er-Jahre-Sitcoms, bis hin zum schrecklichen Abspann, der mit der Einblendung „You have been watching…“ auf die Kaufhaus-Serie „Are You Being Served?“ anspielt, und dann alle Darsteller in die Kamera winken läßt, als ob es in der Show selbst nicht schon genügend wissende, verblüffte und indignierte Blicke in die Kamera gegeben hätte. Das Produktionsteam setzt sich zusammen aus Mitarbeitern an Shows wie „Bonkers“, „Jam & Jerusalem“ und „Life of Riley“, was man irgendwie auch sieht, und was Sally Phillips in dieser Show verloren hat, ist mir ein völliges Rätsel. Miranda Hart selbst aber fand ich auch schon in „Hyperdrive“ neben Nick Frost nicht besonders komisch.