Neogierig auf 2010
Aua, aua, das neue Jahr fängt ja mit einem schön beschissenen Wortspiel an. Neugierig bin ich aber tatsächlich auf die Pläne, die ZDFneo für dieses Jahr hat. Hat der Sender, der Fernsehen für Leute macht, die nicht mehr fernsehen, doch nun nach „Taking the Flak“ eine weitere, ebenfalls recht junge BBC-Britcom: „Free Agents“, bei ZDFneo „Free Agents — Zweisam einsam“ (ab übermorgen immer donnerstags um 22.30 Uhr). Immer noch im Angebot hat der Spartenkanal außerdem „30 Rock“ (mittwochs ab 22.30 Uhr in Doppelfolgen) und „Seinfeld“ (wochentags ab 14.30 Uhr ebenfalls im Doppelpack), zwei weitere gute Argumente, dort mal vorbeizuschauen.
Bislang habe ich noch nicht recht viel gesehen dort außer einer Folge „30 Rock“, die mir immerhin solide synchronisiert schien. Daß aber zum einen die Originaltitel der britischen/amerikanischen Serien erhalten geblieben sind und daß vor allem die Comedy-Programmierung auf 22.30 Uhr (Mi. und Do.) offenbar durchgehalten wird und man so verläßlich einfach einschalten kann, um mal zu sehen, was da kommt: das bringt ZDFneo zwei dicke Sympathiepunkte ein. Wenn sich erweisen sollte, daß es sich tatsächlich ein öffentlich-rechtlicher Sender zur Aufgabe gemacht hat, seinem Publikum intelligente britische Sitcoms anzubieten, die die Privaten nicht mal mit der Kneifzange anfassen würden, und das womöglich sogar mit einer anständigen Synchronisation, dann kriegt ZDFneo auf meiner Fernbedienung einen Ehrenplatz.
(Hier übrigens das Programm dieser Woche als.pdf.)
Ist denn Fernsehen wirklich noch nötig? Oder nur für Sie als Filter, Redakteur und Multiplikator?
nun ja, sagen wir so: ohne fernsehen gäbe es die serienherrlichkeit gar nicht, insofern, doch, ist das fernsehen schon noch wichtig. daß es sich früher oder später auf die eine oder andere technische und gesellschaftliche entwicklung einstellen wird müssen, ist aber klar.
Die Synchro von 30 Rock ist in der Tat ganz OK, jedenfalls kriegt meine Frau immer Lachkrämpfe und findet Tina Fey ganz toll – was im Grunde komisch ist, denn meine Frau ist zwar bezaubernd, wunderschön und einzigartig, hat aber einen ausrechenbaren TV-Geschmack (Kochshows+Krimis). Will sagen: 30 Rock sollte eigentlich im richtigen Fernsehn einen Platz haben und ganz mittelgut laufen.
Was es aber nicht tut.
Folgt daraus für uns ein Bildungsauftrag oder sowas?
jedenfalls wäre es schön, wenn immer mehr leute feststellen, daß es (woanders) durchaus noch gutes fernsehen gibt (und die dvd-absatzzahlen sprechen ja für sich). ich habe mehr als einmal nach einem gemeinsamen abend vor der glotze gehört: DAS ist da im fernsehen gelaufen?! und kann es ja manchmal selbst kaum glauben. wenn dann, und sei es über spartenkanäle, menschen zum tv zurückfinden, weil die sich ein profil geben konnten, tut das der gesamten fernsehkultur nur gut, denn dann, denke ich, werden entsprechende budgets locker gemacht, um shows einzukaufen und selbst zu produzieren.
TV ist tot, ich schau mir das nicht mehr an, weil man ohnehin aktuelles direkt ziehen oder unaktuelles auf DVD kaufen kann. Ansonsten: Auf Arte läuft am Dienstag Suburban Shootouts. Kennt es wer und kann es empfehlen oder davon abraten? Was ist eigentlich aus dem garnicht mal schlechten Regenesis geworden, das Arte so mutig ausgestrahlt hat?
@Marco
Hätte mich auch gewundert, wenn irgendein Internetz-Kommentator mal eine Frau hätte, die überhaupt nicht bezaubernd, wunderschön und so weiter wäre. Glückwunsch, ich tippe Ihre Frau ist zudem sicherlich auch noch ungewöhnlich klug, wahnsinnig herzensgut und auch sonst ganz außergewöhnlich.
*neid* *neid*
dann haben Sie wohl das glück, in bayern zu wohnen: da wird nur 186 minuten pro tag und person geglotzt, also kaum mehr als drei stunden. praktisch gar nicht!
Das liegt wohl eher daran, dass in Bayern diverse ländliche Gebiete noch nichts von der neuen Wundererfindung namens Fernsehgerät gehört haben, von der alle im Nachbardorf sprechen … und Nein, kein Bayer. Gott bewahre …
Es ist ja wirklich lobenswert, das „Taking the Flak“ von neo ausgestrahlt wurde, nur leider war die Synchronisation wirklich abschreckend. Woran liegts, dass das „dubbing“ bei britischen Serien im Vergleich mit den amerikanischen praktisch immer schlechter ist? eInfach an den diversen Dia- und Soziolekten? Oder ist der britische Humor tatsächlich schwerer übersetzbar? Oder wird für die Synchronisation der US-Serien einfach ein größeres Budget zur Verfügung gestellt? Man muss – bei aller Wut über die deutsche Verfahrensweise – ja zugeben, dass die Synchronsprecher und -schreiber manchmal durchaus beachtliches zustande bringen. Siehe Seinfeld.
Apropos Synchronisation:
http://kreuzwortfeuer.wordpress.com/