Die BBC hat acht weitere Folgen „The Thick of It“ bestellt. Das hat Armando Iannucci via Twitter bekannt gemacht. Bleibt zu hoffen, daß Labour im Frühjahr wiedergewählt wird, sonst heißt es womöglich Abschied nehmen von Peter Capaldi als cholerischem Spin Doctor Malcolm Tucker — auch wenn in der Serie selbst nie explizit gemacht worden ist, daß es sich bei den porträtierten Politversagern um Mitglieder von Labour handelt.
UPDATE
Offenbar gibt es in den USA Pläne für ein amerikanisches Remake von „The Thick of It“. Das berichtet Suchsmallportions. Die Show hat auch in den USA nach der Oscarnominierung für „In the Loop“ einige Aufmerksamkeit bekommen und wird schon als britisches Pendant zu „West Wing“ gehandelt. Ins Fernsehen kommen wird eine US-Version aber frühestens im Herbst des Jahres.
Mitte Mai kommt (in England) „American: The Bill Hicks Story“ in die Kinos. Anlaß genug, mein altes Humorkritik-Spezial vom Mai 2006 endlich hier online zu stellen — für die Freunde langer Texte und düsteren Stand Ups.
Das soll Bill Hicks sein? Dieser ungesund schwitzende Mann auf der Bühne soll schon mit fünfzehn den lokalen Comedy-Größen ihren Rang streitig gemacht haben? Der bleiche, dickliche Typ in schwarzen Klamotten, der aussieht wie vierzig, aber noch nicht einmal dreißig ist, hatte zu besten Zeiten 280 Auftritte pro Jahr? Dieser Vokuhila-Träger mit dem schlimmen Kassengestell hat regelmäßig psychedelische Drogen genommen und seine diesbezüglichen Erfahrungen auf der Bühne verherrlicht, wurde deshalb von seinen Fans geliebt und von Rechten verprügelt?
Es fällt schwer, das zu glauben. Der ist so unsympathisch. Und mit den ersten Sätzen seines Programms »Relentless« (»Unbarmherzig«), mit dem er 1991 in Montreal auftritt, macht Hicks klar, was er von seinen Mitmenschen hält: nichts.
Ich habe wohl so ein Gesicht, daß mir völlig Unbekannte sich vor mich hinstellen und sagen: ›Was ist denn los? Lächel doch mal!‹ Sie sagen, es kostet mehr Energie, die Stirn zu runzeln, als zu lächeln. — Yeah, und es kostet mehr Energie, mir das zu sagen, als mich einfach in Ruhe zu lassen. Also warum haut ihr nicht ab, dann fange ich auch an zu lächeln!
Hicks klärt kurz, daß er auf subalterne Arbeit gut verzichten kann, auch im Sommer lieber zu Hause bleibt, als an den Strand zu gehen, und zumindest unter einer Neonreklame für Bier halbwegs gesund aussieht. Wie er sich gibt, ist er das genaue Gegenteil der meisten amerikanischen und, um das mindeste zu sagen, auch der deutschen Comedians und politischen Kabarettisten, die ihren Murks als Dienstleistung am Publikum begreifen und ihm deshalb nach dem Mund reden, sich auf »Quatsch Comedy Club«-Harmlosigkeiten zurückziehen und erst dann mutig werden, wenn sie sicher sind, die Meinung ihrer Zuschauer formulieren zu können. Hicks aber sucht die Konfrontation. Mehr…
So schmerzlich der Abschied des Haupt-Casts von „Skins“ (E4) nach der zweiten Staffel war, so gut tut der Serie genau dieses Prinzip: Nach je zwei Staffeln das Gros des Ensembles auszutauschen. Das ergibt nicht nur deswegen Sinn, weil mit dem Ende der Schulzeit für die Figuren eine unabwendbare Zäsur erreicht ist, sondern weil es den Autoren die Möglichkeit gibt, mit ihren Figuren anders umzugehen: Sie sind nicht auf Kontinuität angewiesen, die vorhersehbar machte, daß keine allzu einschneidenden Veränderungen eintreten dürfen.
Nach den ersten vier Folgen der (gerade erschienenen) vierten Staffel läßt sich schon sagen: Die Autoren nutzen diese Möglichkeiten abermals geschickt. Am Beginn der Season steht ein erschütternder Tod, dessen juristische und moralischen Folgen für mehrere Figuren dramatische Subplots bedeuten; der Drama-Anteil des ComedyDramas wird in der Folge (gegenüber der dritten Staffel) wieder höher, was der Serie sehr gut tut. Auch die Backstorys mancher Figuren überraschen, ohne unglaubhaft zu wirken, und lassen Charaktere ganz plötzlich in neuem Licht erscheinen — etwa wenn sich herausstellt, daß der größte Rüpel, dem working class praktisch auf die Stirn geschrieben steht, Sohn einer Künschtlerin mit aristokratisch anmutendem Landsitz und Rolls Royce vor der Tür ist. Ein Umstand, der auch gleich noch für nette Seitenhiebe gegen den britischen Kunstbetrieb im Allgemeinen und Damien Hirst im Besonderen genutzt wird (inklusive einer Parodie auf ein ganz konkretes Werk von Tracey Emin).
Wertung bis hierhin: Die beste vierte Staffel eines ComedyDramas ever; anderes hätte ich von diesersensationellen Serie aber auch nicht erwartet.
Es gibt zwar noch keine offizielle Bestätigung für eine achte Staffel „Curb Your Enthusiasm“, aber Ricky Gervais wird vermutlich darin mitspielen. So in etwa kann man die gestrige Meldung von E! online zusammenfassen, in der Larry David zitiert wird, er habe Gervais angefragt. Chortle ergänzt, Gervais sei nach eigenen Angaben bereits vor ein paar Jahren gebeten worden, zu „Curb“ beizutragen; damals hätten ihn allerdings andere Verpflichtungen davon abgehalten.
Die dritte Folge „The Marriage Ref“ mit David und Gervais (und Madonna) jedenfalls war pretty, pretty, pretty funny, und schon da sprachen die beiden davon, zusammenzuziehen und daraus eine neue Fernsehshow zu machen. Go on, go on, go on, go on!
Was man bei TITANIC von Fans hält, ist klar: nix. Trotzdem fände ich einen Flashmob, der auf der Konstablerwache Szenen aus Gärtner/Nagel-Texten nachspielt, natürlich prima.* Nicht so prima, daß ich hingehen würde, genauso wenig wie Simon Pegg zu dem „Spaced“-Flashmob gegangen ist, der auf dem Trafalgar Square das Slow-Motion-Shootout mit Finger-„Pistolen“ nachgespielt hat, worüber nun der Telegraph und ein Guardian-Blog berichten:
Flashmobs, nee, nee, nee…
*Nicht daß ich wüßte, wie das gehen sollte und welche Texte sich dafür überhaupt anbieten. Wie die Vorstellung eh ziemlich eitel und eingebildet ist. Und dann nicht mal hingehen, wie arrogant ist das denn bitte?!
Das ist die gute Nachricht der Woche: „Breaking Bad“ geht endlich, endlich in die dritte Staffel, und die zweite ist endlich, endlich auf DVD raus. Wer keine Ahnung hat, wovon ich spreche, bestelle sich bitte ohne weitere Fragen die erste Season und lasse sich von Bryan Cranston und Aaron Paul als oddest couple der Drogenkriminalität wegblasen. Beide DVD-Boxen sind übrigens inklusive deutscher Synchronisation, weil „Breaking Bad“ hierzulande unter Ausschluß der Öffentlichkeit auf einem Sender namens AXN (und im Schweizer Fernsehen) gelaufen ist.
Hier zum Anfixen nochmal die erste Szene der ersten Folge, die der Guardian zur besten ersten Folge aller Zeiten gekürt hat.
https://www.youtube.com/watch?v=TpQoavGLWIo&hl=de_DE&fs=1&
Interessanterweise ist übrigens auf dem englischsprachigen Markt fast nur die Blue-Ray-Version der zweiten Staffel erhältlich — ich hoffe, diese Unsitte hält nicht auch hier Einzug, daß die Fans monatelang nur die viel teurere Blue-Ray-Discs kaufen können, bevor endlich reguläre DVDs von Serien erscheinen.
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