Ehen vor Gericht
Drei Stargäste und ein Moderator, die sich die Ehestreitigkeiten von (echten) Ehepaaren anhören, sie anschließend diskutieren und dann ein Urteil fällen: Das Konzept von „The Marriage Ref“ (NBC, Sonntags) ist schon im Vorfeld (auch hier im Blog) auf eher verhaltene Erwartungen gestoßen. Trotz oder gerade wegen der Beteiligung von Jerry Seinfeld. Die Kritiken nach der ersten Folge aber waren katastrophal: „painfully bad“ bzw. „terrible“ (National Public Radio), „ugly, unfunny, patronizing mess“ (The Star Ledger), „the God-awful mishmash of a comedy-variety show“ (Time Magazine).
Persönlich muß ich allerdings sagen: so schlecht fand ich es gar nicht. Zwar halte ich den Moderator Tom Papa für eine Fehlbesetzung, und man muß sich von der Vorstellung verabschieden, daß da auch nur annähernd ernstzunehmende Streitigkeiten diskutiert würden. Das aber ist vermutlich Absicht, und aus gutem Grund. Die beiden ersten verhandelten Fälle waren der eines Mannes, der seinen (völlig unerzogenen) Köter nach dessen Ableben ausstopfen und im Wohnzimmer ausstellen wollte, der zweite der eines anderen (schwarzen) Mannes, der im Schlafzimmer eine Stange zum Pole Dancing anbringen lassen wollte. In beiden Fällen waren die Reaktionen der Frauen in etwa: Nur über meine Leiche, und in beiden Fällen natürlich auf den ersten Blick erkennbar absolut zu Recht. Das äußerten auch beide recht selbstbewußt, boten ihren Männern Paroli und stellten sich also als starke Frauen dar. Die Schnapsideen ihrer Männer dagegen machten es den Stargästen Seinfeld, Kelly Ripa und Alec Baldwin leicht, komischen Nektar aus diesen Zwisten zu saugen und den offenkundigen Unfug, den die Ehemänner da betrieben, auch als solchen zu ironisieren. Eine Farce auf alle Reality-Gerichtsshows oder „Ehen vor Gericht“ oder wie auch immer der Reality-Quatsch heißt, der da zur Vorlage genommen wurde. Und schließlich war nicht nur der Moderator in der Verkündung der Urteile, zu denen live in die Wohnzimmer der Ehepaare geschaltet wurde, erstaunlich sensibel, sondern die Kreuzfahrt, die die Paare anschließend geschenkt bekamen, vermutlich eine echte Handreichung zum Kitten der Ehen.
Nicht ernst zu nehmen also, diese Show, aber in ihrem Unernst durchaus lustig. Eine Reality-Show about nothing — was hätte man anderes von Seinfeld erwarten sollen?
Totaler Schrott, aber ich fand’s trotzdem durchaus anschaubar, obwohl ich mich natürlich auch frage, wie und warum Jerry Seinfeld nun ausgerechnet auf ein Format wie dieses kam.
Also nee, das war wirklich schmerzhaft schlecht. Das Konzept an sich könnte zwar durchaus schaubar sein, aber die Ausführung… die Atmosphäre im Studio ist extrem peinlich. Die Witze wirken so ziemlich alle gescriptet und völlig übertrieben dargeboten, der Moderator löst nichts als Fremdscham auf und auch die Bildregie ist nicht auszuhalten. Nach jedem noch so schlechten Witz seitens des Moderators z.B. wird das gezwungen lachende Panel gezeigt.
Ich wundere mich, wie man all die Prominenz da reinbekommt, das ist aber vermutlich Jerry Seinfeld zuzuschreiben. Die einzige Folge, die ich wohl schauen werde, ist die mit Larry David und Ricky Gervais.
Ansonsten ist das leider ein ziemlicher Griff ins Klo.
Ich fand es gar nicht so schlecht, aber (wie mein Vorredner schon erwähnt hat) eine Sache hat mich die ganze Zeit gestört: es wirkte, von allen Beteiligten, aber besonders vom Moderator, zu einstudiert. Ähnlich wie eine dieser unsäglichen Panel-Shows. Täuscht der Eindruck?