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Archiv für Dezember, 2010

Deutsche Weihnachts-Specials: Geht doch!

28. Dezember 2010 2 Kommentare

Habe ich vor ein paar Tagen geschrieben, es gäbe keine deutsche Serien, von denen man Weihnachts-Specials sehen wollte? Völliger Unsinn! Es gibt doch „Um Himmels Willen“! Und das diesjährige Weihnachts-Special war einer der Höhepunkte meines Festes! Schon wegen des hervorragenden Satzes

Es kann doch nicht angehen, daß der Bürgermeister die ganze Familie auf die Straße setzt — so kurz vor Weihnachten!

Oder war es der Baumeister? Egal: das kann nicht angehen. Und geht natürlich nicht an! Da ist Schwester Hanna vor! Die sich ansonsten mit Felicitas und Agnes auf einem, ganz recht: Kreuzfahrtschiff erholen möchte — „UHW“ goes „Traumschiff“! Sehr zum Mißfallen von Bürgermeister Wöller (Fritz Wepper), der ganz zufällig ebenfalls auf diesem Schiff eingebucht ist. Außerdem mit dabei: ein vernachlässigtes Unternehmerkind, ein Kamerateam, das die Weihnachtsfeier von Kloster Kaltenthal im Fernsehen übertragen (!) möchte, eine potentielle Heiratsschwindlerin, die hinter Wöller her ist, und natürlich die Familie Mittermeier (o.s.ä.), die wegen Mietschulden aus ihrem Haus fliegen soll.

Bevor sich jetzt aber jemand Sorgen macht: Schwester Hanna rettet das Kind (und verkuppelt gleichzeitig den Papa, der sich als lieber Unternehmer entpuppt, mit einer Schiffs-Stewardess), zieht Schwester Felicitas aus dem bordeigenen Casino, bevor sie die Kollekte komplett verspielen kann, bezahlt die Mietschulden der Familie und ist rechtzeitig zurück in Kaltenthal, bevor das Fernsehteam eine  mißlungene Weihnachtsfeier mitschneidet. Uff!

Mit den richtigen Substanzen (Glühwein, Stollen) im Blut kann „UHW“ unglaublich unterhaltsam sein, das habe ich schon gemerkt, als ich für „Switch“ ca. siebenhundert Folgen davon gesehen habe: So puppentheaterhaft steif! So betulich! So vorhersehbar! So dermaßen überspielt!

Und weil Weihnachten ist, hier eine meiner Folgen „UHW“, die für „Switch“ zu lustig war:

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Weihnachtszeit = Fernsehzeit

23. Dezember 2010 5 Kommentare

Warum sind die Briten so entspannt an Weihnachten? Natürlich, weil sie den ganzen Tag fernsehen und so allen „guten Gesprächen“ mit der Verwandtschaft aus dem Weg gehen können, die doch nur in Streit, Frustration und Langeweile enden. Leichte Unterhaltung statt schwere, es ist wie mit dem Essen, ist einfach gesünder! Aber wie haltet ihr es über die Feiertage? Mehrfachantwort möglich: Jeder hat zwei Votes.

Was läuft bei Euch so an Weihnachten?

  • Das www ist mein Freund! (34%, 54 Votes)
  • Einschlägige DVDs - liegen bestimmt auch welche unter dem Christbaum! (30%, 49 Votes)
  • Im deutschen Fernsehen laufen an den Feiertagen auch ganz schöne Sachen - ich sage nur: "Drei Nüsse für Aschenbrödel"! (19%, 31 Votes)
  • Im Fernsehen? Nichts, ist doch Weihnachten. (17%, 27 Votes)

Total Voters: 127

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„Gently“ (adv.): „behutsam“

20. Dezember 2010 6 Kommentare

Nein, eine behutsame Adaption war das nicht. Howard Overman hat aus Douglas Adams‘ „Dirk Gently’s Holistic Detectiv Agency“ etwas (fast) völlig Neues gemacht: „Dirk Gently“ (BBC4), einen Krimi rund um einen exzentrischen Privatdetektiv, der in den bizarren Fall einer verschwundenen Katze, einer Zeitmaschine und zweier Morde verwickelt wird.

Es ist schon sehr, sehr lange her, daß ich Adams‘ Roman gelesen habe, bald an die zwanzig Jahre. Damals fand ich ihn, wenn ich mich recht erinnere, im Vergleich zum sprühend komischen, überdrehten „Anhalter“ etwas verhaltener, weniger leicht zugänglich, erwachsener. Allerdings muß ich gestehen: An allzu viel erinnere ich mich nicht. Möglicherweise, weil der Roman sehr kompliziert angelegt ist: Er ist nicht linear erzählt, die tatsächliche Chronologie ist sehr undurchschaubar; überhaupt ist „undurchschaubar“ vermutlich das treffendste Wort für den Plot.

„Dirk Gently“ dagegen hat viele Elemente einer typisch britischen Krimiserie: Stephen Mangan als Gently ist ein kauziger, äußerst ungewöhnlicher Ermittler, Darren Boyd als Gentlys Sidekick Richard MacDuff sein straighter Counterpart, dem Gently stets die Tür vor der Nase zuhauen und das Geld aus der Tasche ziehen darf. Beide Schauspieler gehen voll in ihren Rollen auf: Mangan darf wieder den Spinner mit den Haaren und dem unsteten Blick geben, Boyd den oft perplexen Zukurzgekommenen. Sie sind beide perfekt in ihren Rollen, auch wenn ich zwischendurch nicht sicher war, ob sie nicht zu perfekt sind und einfach sie selbst sind, statt ihre Standard-Rollen ein bißchen zu variieren und tatsächlich zu spielen. Auch Susan (Helen Baxendale, „Friends“) ist sehr straight angelegt und erdet Gentlys irre Vorstellungen von der Verbundenheit aller Dinge noch mehr als MacDuff, dem man von vorneherein ebenso wenig über den Weg traut wie Gently. Die Action ist, ebenfalls typisch für britische Krimis, weitgehend reduziert; statt dessen nehmen die „walk and talk“-Szenen, die viele Krimis auf die Dauer etwas ermüdend machen, grotesk viel Raum ein. Das dürfte nicht zuletzt auf ein knappes Budget zurückzuführen sein, Overman nutzt diese Beschränkung aber und übersteigert die retardierenden Momente so sehr, daß sie parodistisch werden.

Diesen Einschränkungen der Produktion fallen allerdings genau die Elemente zum Opfer, die der durchschnittliche Douglas Adams-Fan vermutlich erwartet: fremde Planeten, elektrische Mönche, außerirdische Siedler kommen in der Fernsehversion nicht vor — abgesehen von einer Zeitmaschine gibt es gar keine Science-Fiction-Elemente. Im Grunde bedient sich Overman nur bei den Figuren Adams‘ und einigen Plot-Outlines, die er zu einer weitgehend neuen Story, eben: einem regulären Krimi verwebt. Wie schon der Disclaimer sagt: „Dirk Gently“ ist based on the novel, nicht adapted from. Ein feiner Unterschied, den man als Zuschauer erst mal schlucken muß. Wie Dan Owen es beschreibt: „Eine Overman-Adaption des ‚Anhalters‘ würde vermutlich komplett auf der Erde spielen, wo Arthur Dent als Anhalter auf der M6 diverse Spinner trifft.“

Womöglich wäre aber genau das die richtige Lösung für die BBC-Serie des „Anhalters“ von 1981 gewesen. Diese krankte damals enorm an den viel zu großen Effekten und Kulissen, die allen nachfolgenden Zuschauergenerationen schnell billig vorkommen mußten, und daran, daß sich die Adaption zu sehr an Douglas Adams‘ Vorgaben hielt.

„Dirk Gently“ dagegen hat mich nicht enttäuscht. Insbesondere der letzte Akt, die Auflösung des Rätsels um die verschwundene Katze, fand ich clever und komisch: Hier hat man Overmans Liebe zu einfachen, aber verblüffenden Wendungen gespürt, die „Misfits“ zu einer so brillanten Serie machen. Die Produktions-Standards sind nicht ganz die von „Sherlock“, aber ich würde trotzdem gerne mehr Folgen „Dirk Gently“ sehen und hoffe, daß die BBC schnell welche ordert. Schon wegen der tollen Princess, die Gently fährt. Wenn sie fährt.

And the Peep goes on…

20. Dezember 2010 1 Kommentar

Die mittlerweile in der siebten Staffel laufende Sitcom „Peep Show“ wird fortgesetzt. Das berichtet der British Comedy Guide. Channel 4 hat gleich zwei weitere Staffeln in Auftrag gegeben und wird „Peep Show“ damit zu seiner Sitcom mit den meisten Seasons bis dato machen, und zwar ungeachtet der Tatsache, daß die Show von Jesse Armstrong und Sam Bain nur mäßige Einschaltquoten erreicht. Die erste Folge der aktuellen Staffel erreichte nur sehr maue Quoten; möglicherweise, weil Channel 4 sie schon vor Ausstrahlung als Online-Stream angeboten hatte.

Allerdings werden die Fans von David Mitchell und Robert Webb wohl noch eine Weile warten müssen, bis Staffel acht anläuft: Denn Armstrong und Bain haben gerade den Auftrag für ein großes neues Comedy-Drama von Channel 4 erhalten, wie Chortle berichtet. „Fresh Meat“ soll das Leben einer Handvoll Studenten in Manchester zeigen und wird als „‚Skins‘ two years on“ beschrieben. Armstrong und Bain sollen acht 45-Minuten-Folgen erstellen und dafür ein Autorenteam leiten. Die Show soll nächsten Sommer anlaufen — und die nächste Staffel „Peep Show“ deswegen auf 2012 verschoben werden.

Gently does it (vielleicht)

16. Dezember 2010 Keine Kommentare

Heute abend wird sich zeigen, ob eine Chance auf die 97teilige Serie besteht, die Stephen Mangan sich erhofft: „Dirk Gently“ wird auf BBC4 zu sehen sein. Zwei Ausschnitte und ein Gespräch mit Mangan zeigt das BBC-Frühstücksfernsehen.

Ich selbst werde  „Gently“ erst in ein paar Tagen sehen können, wenn ich wieder im Land bin. Bis dahin ist hier Winterruhe, die Kommentare müssen so lange warten.

Letzte Worte zu wandelnden Leichen

12. Dezember 2010 8 Kommentare

Was hat „The Walking Dead“ (AMC) zu der Enttäuschung gemacht, die die Serie nun doch war?

Ich habe die Comics nicht gelesen, also lag es bestimmt nicht an meinen Ansprüchen an Werkstreue; falls die Serie sehr werksgetreu gewesen sein sollte, ist das aber auch kein Pluspunkt für mich. Eine Fernsehserie unterliegt anderen Gesetzen als ein Roman oder ein Comic; sie muß sich nach diesen Gesetzen richten, sonst funktioniert sie nicht. Im Einzelnen hat „The Walking Dead“, meine ich, aus diesen Gründen nicht funktioniert:

(Achtung, Spoiler!) Mehr…