ARD setzt „Cuckoo“ nach einer Folge ab
DWDL meldet gerade, die ARD hätte „Cuckoo“ (BBC3, seit 2012) nach einer einzigen Folge im Vorabendprogramm abgesetzt, weil es die Quoten nicht erfüllt hätte. (Jürgen Marschal bei Facebook dazu: „Ein Wunder, dass sie so lange durchgehalten haben und es nicht gleich während der Ausstrahlung abgebrochen haben.“)
Nach einer Folge im Vorabendprogramm. Das ist ungefähr so, wie wenn an einer Schule (und der Rundfunk hat, soweit ich weiß, einen Bildungsauftrag in diesem Land) ein Lehrer nach der allerersten Stunde Latein feststellt, dass seine Schüler gar kein Latein können, und sagt: „Oh, dann lassen wir es halt mit dem Lateinunterricht und unterrichten weiterhin Indiehändeklatschen und Nasebohren. Das können sie schon ganz gut!“
Wie kann man diesen hyperbeschleunigten Irrsinn, der btw mit Gebühren bezahlt wird, eigentlich noch ertragen?
Ich hab zugegebenermaßen nicht mal das Original gesehen, geschweige denn die ARD Version. Wie war denn die Synchronisation? Daran scheitert es doch meistens.
Aber davon abgesehen, nach einer Folge absetzen ist natürlich totaler Quatsch.
Habs natürlich nicht gesehen, schon weil ich a) sehr wenig deutsches Fernsehen gucke und b) schon gar kein ARD-Vorabendprogramm, wo ich „Cuckoo“ auch nie im Leben erwartet hätte. Und klar, das ist ein Teufelskreis, dass das (junge) Publikum nix mehr erwartet und das Fernsehen sich umso verzweifelter an die Alten klammert. Das wird sich wohl erst ändern, wenn die letzten Greise gestorben sind, die noch widerstandslos alles wegglotzen, was leicht genug konsumiert werden kann.
Vielleicht dachten die ja zuerst, das sei eine Reportage über Vögel, was sie da senden. Z.b. ein neuer Film von Heinz Sielmann oder Bernhard Grzimek meinetwegen.
Bis sie ihren Irrtum bemerkten.
Wäre doch denkbar.
Wobei „Cuckoo“ aber auch in der Tat eine sehr seltsame Wahl für eine Ausstrahlung im ARD-Vorabendprogramm war, da hätte es nun wirklich haufenweise Britcoms gegeben, mit denen das konservative ARD-Publikum mehr hätte anfangen können – aber ausgerechnet eine Serie um einen amerikanischen Hippie und Exzentriker in der erzkonservativen ARD? Bei so einer Programmplanung fasst man sich mal wieder nur an den Kopf. Gleich nach einer Folge alles hinzuschmeißen, ist aber natürlich genauso amateurhaft und unverständlich. Blebt nur zu hoffen, dass die anderen Vertreter der neuen ARD-Comedy-Offensive besser laufen, sonst wird diese wohl schnell ganz beendet und stattdessen wieder ganz zu Nonnen und Bergdoktoren zurückgekehrt.
Das war aber auch nicht wirklich so richtig lustig, zumal der Plot irgendwie auch sehr Siebzigerjahre ist.