Pausenmusik: Bill Bailey – Das Hokey Cokey
Parodien, deren Original keiner kennt, sind natürlich nur begrenzt lustig. Den „Hokey Cokey“-Song kennt im englischsprachigen Raum jeder, hierzulande aber kein Mensch. Ich glaube, ich weiß auch warum: Außerhalb Deutschlands ist „Hokey Cokey“ ein integratives Mitmach-Lied vor allem für Kinder. Es stammt vermutlich aus dem „Blitz“-erschütterten London der frühen Vierziger und sollte Zusammenhalt und gute Laune fördern. So kennt man es außerhalb von Deutschland:
Die deutsche Version dagegen, wie sie Bill Bailey hier präsentiert (zusammen übrigens mit Kevin Eldon), hat mit dem Frösi-Prinzip („fröhlich sein und singen“), nun ja, wenig zu tun. Hier ist es: „Das Hokey Cokey“ aus Bill Baileys „Part Troll“-Show.
https://www.youtube.com/watch?v=tD5P7RsC9TI&hl=de_DE&fs=1&
Als ich vor einiger Zeit die Trailer für „Die Perfekte Minute“ auf SAT-1 liefen, da ist mir aufgefallen, dass diese Sendung ziemlich genau „Stackenblocken“ aus der Conan O’Brien Show ist. Seitdem kann ich über Deutschtumsparodien nicht mehr unbefangen lachen.
In meiner Kindheit hieß das/der Hokey Cokey „Rucki Zucki“ und war – wie mir nun klar wurde – eine 1:1-Übersetzung des englischen Originals. Es war jedes Mal ein herrlicher Spaß, wenn, zB auf einer Faschingsparty, „Rucki Zucki“ gespielt wurde.
finncrisp hat recht. Rucki Zucki ist ein hierzulande häufig gespielter Kinderfasching-Hit.
Das zweite Video würde ich weniger als Deutschtumsparodie sondern eher als (freundliche) Hommage an Kraftwerk o.ä. deuten. Ich bezweifle nämlich, daß der Mann oder auch sein Publikum noch denken, in Deutschland würde man dauernd Riefenstall-Filme kucken oder die Sommerferien bevorzugt auf Schloß Neuschwanstein verbringen.
Ich schließe mich da auch Kenny an. Wieso das nichts mit „Fröhlich-Sein“ und „Singen“ zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht. Das ist eine (gelungene) Parodie auf Kraftwerk, die Bill Bailey nun wirklich sehr verehrt, halt mit einem einfachen, jedem im Publikum bekannten Song und hat nichts mit der vorgeblichen teutonischen Freudlosigkeit zu tun.
… die teutonische Freudlosigkeit kommt im „Hosenbügler“ eh viel stärker zum Tragen. Oder in der ostdeutschen Game Show „Das ist verboten“.
In Bill Baileys Werk sollte man, glaube ich, nicht all zu viel Tiefgründigkeit suchen.
Disclaimer: Ich verehre Herrn Bailey zutiefst.
Ich denke ebenso, dass dies eher eine Hommage die Pioniere der elektronischen Musik darstellt und erinnere dabei gerne an die alten SNL „Sprockets“-Sketche mit Dieter: http://www.youtube.com/watch?v=QHZR9SA5pOg Und dass nichts besser zum Image der Deutschen passt als diese steife, strenge, strukturierte Musik, nun, damit muss der Humor eben leben.