BBC-Film-Film: Das Leben des „Das Leben des Brian“
Es ist noch gar nicht so lange her, daß „Monty Pyhton’s Life of Brian“ (1979) wieder in ganz Großbritannien gezeigt werden darf: Der Film hatte bis vor wenigen Jahren ein (freilich längst vergessenes) Aufführungsverbot in Aberystwyth (Wales) [oder auch nicht, siehe Kommentare]. Nun aber, da ausgerechnet die Judith von der People’s Front of Judea (alias Sue Jones-Davies) dort Bürgermeisterin ist war, darf auch der Film wieder in den Aberystwythschen Kinos aufgeführt werden.
Eine Anekdote, heute; seinerzeit aber gab es heftige Diskussionen um das vermeintlich blasphemische Meisterwerk der Pythons. Unter anderem in Irland und Norwegen durfte der Film nicht gezeigt werden, Kirchenvertreter in den USA und in Großbritannien liefen zu Proteststürmen auf — nicht zuletzt, weil viele den Film gar nicht richtig verstanden bzw. nie gesehen hatten und der irrigen Meinung waren, dort würde Jesus persönlich geschmäht. Tatsächlich aber kommt Jesus nur in einer Szene des Films vor, bei der Bergpredigt, und wird keineswegs durch den Kakao gezogen, sondern höchst respektvoll gezeigt. Die Trottel sind nur die, die ihn falsch verstehen.
Stoff für einen eigenen Film? Allerdings! BBC4 hat bekanntgegeben (und der Guardian berichtet), daß im Herbst ein 90-Minuten-Drama rund um „Das Leben des Brian“ ausgestrahlt wird: „Holy Flying Circus“. Die Pythons selbst werden dabei nichts mit dem Filmprojekt zu tun haben (hatten aber ein Mitspracherecht, das offenbar keiner von ihnen genutzt hat); der Film selbst soll kein Biopic werden, sondern mit surrealen Umschnitten, Puppen- und anderen Animationen arbeiten. Klingt… interessant. Hoffentlich wollen sich die Macher dabei nicht mit den Pythons in puncto Schrägheit messen, das könnte leicht schiefgehen.
Das Buch wird Tony Roche beisteuern, der Co-Autor u.a. von „The Thick of It“ und „In The Loop“ ist, und die Schauspieler, die die Pythons darstellen sollen, stehen auch schon fest:
Darren Boyd („Whites“, „Dirk Gentley“) wird John Cleese spielen — leuchtet mir unmittelbar ein, daß es da Ähnlichkeiten gibt, es unbestreitbar, und zwar nicht nur äußerlich. Boyd hat auch in seiner Art, unterdrückte Aggressionen zu spielen, gewisse Parallelen zum Spiel von John Cleese.
Charles Edwards als Michael Palin hat ebenfalls deutliche Ähnlichkeiten.
Daß Steve Punt („The Mary Whitehouse Experience“) und Eric Idle sich ähnlich sehen, hat schon lange zu albernen Gerüchten geführt, Punt sei mit Idle verwandt oder gar sein Sohn — was natürlich Unsinn ist.
Mhm, geht auch klar…
…genau wie diese Besetzung. Schön, daß mit Phil Nichol ein in Schottland geborener, aber in Kanada aufgewachsener Comedian einen amerikanischen Comedian in England spielt — fehlt nur noch eine Studienzeit in Australien oder so.
Update: Und auch Rufus Jones als Terry Jones sollte funktionieren (ich hatte die Graphik vorbereitet, aber vergessen, sie hochzuladen. Mei, wo hab ich nur immer meinen Kopf?!).
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich den Film zum ersten Mal gesehen habe. Monty Python war mir völlig unbekannt und bin eher zufällig zu dem Film gekommen.
Dabei passierten mehrere Dinge gleichzeitig:
1. Ich habe noch nie vorher so gelacht. (und es war schmerzhaft)
2. Es hat meine Einstellung zum Humor völlig verändert.
3. Es hat meine Sichtweise auf Sandalenfilme völlig verändert.
4. I started to like English.
People of Aberystwyth, you’ll break your vow after 30 years of silence…you may want to shout and sing: I’m alive, I’m alive!!
Bei der Geschichte mit dem Aufführungsverbot in Aberystwyth dürfte es sich um eine moderne Legende handeln:
„The myth that the Monty Python film, Life of Brian, was banned in Aberystwyth for nearly 30 years was laid to rest by Aberystwyth University student Rory Hogan in March 2009.“
(siehe http://www.bbc.co.uk/wales/mid/sites/aberystwyth/pages/montypython.shtml )
… und der Vollständigkeit halber: Jones-Davies ist inzwischen Ex-Bürgermeisterin.
haben den film damals im religionsunterricht in der hauptschule gesehen. und ein paar wochen später war das abschlusslied DER renner bei unserem schulskikurs-disco-abend…. hach…
Falls übrigens jemand ein wirklich unfassbar langweiliges Buch zu dem Thema Dreharbeiten zu dem Film lesen will, dem kann ich Kim Howards „Monty Python Tunesian Holiday“ empfehlen. Aus dem Inhalt: „Terry J and his family had joined the Palins for the afternoon, and everyoned seemed to be enjoying the sun. Michael’s sons stopped me as I walked along , pointing out to the sea. About fifty yards out, Terry’s wife was in one of the little two-man paddle boats with one of the children. They were paddling slowly and looking over the side.
‚They saw a jellyfish out there, ‚ explained Thomas Palin ‚and now they are trying to find it again‘
I was a little surprised that a jellyfish would be that close to the shore, as the water was still very shallow, but Michael confirmed the sighting. ‚Apparently they spotted one a little while ago,‘ he noted. ‚Just a small one, though'“
Der Auszug aus dem Buch ist ja wirklich herrlich langweilig! Ich frage mich, wie dieser Mensch das wohl machte, ein so wundervoll langweiliges Buch sich auszudenken. Viele Schriftsteller heutzutage können bloß nur noch interessant, kurzweilig und sehr spannend schreiben – das Langweilige, Einschläfernde dagegen beherrschen nur noch sehr sehr wenige von ihnen.
Die nicht enden wollende Inflation an Büchern und Filmen über die Pythons zeigt leider, dass es offenbar genug Hardcore-Fans und -Sammler gibt, die alles, was auch nur ansatzweise mit Python zu tun hat, immer noch kaufen. Das nimmt mittlerweile schon selbst pythoneske Züge an.
thing is though, dass das buch von howard echt interessant klang, weil der dude halt vor ort war, selbst mitspielt und auch die pythons selbst vorworte des lobes verfasst haben. wer also wissen will, an welchen drehtagen es geregnet hat, wann der autor geduscht und wie die geschichte mit den quallen ausgegangen ist (vorsicht spoiler: gar nicht), dem sei ein kauf angeraten.
Danke für die Spoilerwarnung bei der Quallengeschichte: ich habe gerade noch rechtzeitig meinen Daumen auf die Auflösung tun können, damit hier die fehlende Spannung nicht gleich wieder weg ist.