Ein seltenes Vergnügen: Die ARD zeigt britisches ComedyDrama — und das an einem der prominentesten Sendeplätze: Sonntags, nach dem „Tatort“.
Morgen um 21.45 Uhr kommt der erste von drei Teilen der brillanten „Sherlock“-Neuverfilmung mit Benedict Cumberbatch und Martin Freeman (BBC1, 2010). Die Miniserie stammt aus der Feder von Steven Moffat („Coupling“ und neuere „Dr Who“-Folgen) und Mark Gatiss („The League Of Gentlemen“), und weil ich auf die deutsche Ausstrahlung auch nur aufmerksam geworden bin, weil Peer Schader im F.A.Z.-Fernsehblog darauf hingewiesen hat, linke ich einfach mal zur gerechterweise hymnischen Kritik dort.
Es gibt auf diesem Blog eine neue Seite namens „Termine“, und ratet mal, was sich darauf befindet: — Genau! Süße Babyphotos und Katzen, die aussehen wie Hitler. Ich bitte um freundliche Verachtung.
Jesse Armstrong, langjähriger Co-Autor von Erfolgscomedys wie „The Thick of It“, „Four Lions“, „Peep Show“ sowie verschiedenen anderen Projekten mit David Mitchell und Robert Webb, wird eine Folge für Charlie Brookers neues Comedy-Drama „Black Mirror“ schreiben. Das berichtet Metro.
„Black Mirror“ soll Brookers zweite Fiction-Serie nach „Dead Set“ (E4, 2008) werden und in puncto Medienkritik Ähnlichkeiten zu „Nathan Barley“ (2005, Channel 4) aufweisen, dem gemeinsamen Lovechild von Brooker und Chris Morris (und, hab ich das je erwähnt, nach wie vor meine Lieblingsserie).
Außerdem wird es von Armstrong irgendwann ein Drama rund um Rupert Murdoch geben, was ja nun wiederum gerade im Moment ebenfalls starke Links zu „Black Mirror“ hat — nach all den gehackten Handys, die Murdoch und die Praktiken seiner Journalisten gerade in die Medien gebracht haben.
Der Begriff „Black Mirror“ selbst steht übrigens für die (im ausgeschalteten Zustand schwarzen) Mattscheiben, die uns im Alltag praktisch permanent umgeben: am Computer, Fernseher, Handy.
Möp, möp-möp-möp-mööp. Möp, möp-möp-möp-mööp…
https://www.youtube.com/watch?v=98xNx87hRbU?version=3&hl=de_DE
John Lloyd gehört zu den Comedy-Größen in der zweiten Reihe, die man als Fernsehzuschauer für gewöhnlich nicht wahrnimmt: Er hat alle Folgen „Blackadder“ (BBC1, 1983 – ’89) produziert, zuvor schon „Not the Nine O’Clock News“ (BBC2, 1979 – ’82), und auch „Spitting Image“ (ITV, 1984 – ’96). Noch früher hatte er die Radio-Hörspielreihe „The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy“ (1978) für BBC Radio 4 produziert und sogar mitgeschrieben. Seit 2003 macht er das Panel-Quiz „QI“, in der Show-Host Stephen Fry seine Gäste in monothematischen Sendungen zu abseitigen Themen befragt (hier, wer mag, die Sendung über Deutschland, Ausschnitte daraus waren schon irgendwo in den Kommentaren verlinkt).
Lloyd hat bestimmt viel zu erzählen: Über Rowan Atkinson, Douglas Adams, den jungen Steve Coogan (der bei „Spitting Image“ Puppen synchronisierte) — und wie er letztes Jahr für seine Verdienste um den Rundfunk den OBE verliehen bekommen hat. Und vielleicht tut er das ja auch: In dem Interview im britischen Fanzine Mustard. Zehn Seiten hat ihm Alex Musson, der Herausgaber von Mustard (Eigenwerbung: „It’s a gas!“), in der neuen, der sechsten Ausgabe eingeräumt, und weil die Interviews mit Richard Herring und Stewart Lee in Ausgabe fünf schon sehr gut waren und das mit Jesse Armstrong und Sam Bain (den Autoren von „Peep Show“) auch ganz ok, empfehle ich das ganze Heft mal, bevor ich selbst es im Briefkasten habe.
KategorienAllgemein Tags: Alex Musson, Blackadder, Douglas Adams, Jesse Armstrong, John Lloyd, Mustard, Not the Nine O'Clock News, QI, Richard Herring, Sam Bain, Spitting Image, Stephen Fry, Steve Coogan, Stewart Lee, The Hitchhiker's Guide to the Galaxy
In „Extras“ (2005 – 07, BBC2) waren es Ben Stiller, Kate Winslet, Samuel L. Jackson, Patrick Stewart, Orlando Bloom, David Bowie, Daniel Radcliffe, Chris Martin und Ian McKellen, um mal nur die internationale Prominenz aufzuzählen. War schon klar, daß auch in Ricky Gervais‘ und Stephen Merchants nächster Sitcom „Life’s Too Short“ (BBC2/HBO) sich einige Gaststars die Ehre geben würden. Das BBC-Comedy-Blog weiß heute genaueres: Es werden Sting, Johnny Depp und Steve „Michael Schott“ Carrell dabei sein, während Gervais und Merchant nur in Cameos als sie selbst von der Partie sein werden.
Die Dreharbeiten haben am 30. Mai begonnen; ausgestrahlt werden soll die Show im Herbst.
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