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Archiv für die Kategorie ‘Allgemein’

Comedy-Rezession in England

28. Januar 2011 Keine Kommentare

Schlechte Zeiten für Britcoms: Die BBC hat angekündigt, sie sei gezwungen, einige (erfolgreich laufende) Sitcom-Formate absetzen zu müssen — aus finanziellen Gründen. Nun müsse diskutiert werden, welche Shows es treffen werde. Wahrscheinlich ist aber, daß die Budgetkürzungen genau die Formate treffen werden, die in diesem Blog diskutiert werden: Nämlich Sitcoms, die viel teurer zu machen sind als Comedy-Panel-Shows oder Docutainment á la Charlie Brooker. Bereits nächste Woche werden in der BBC weniger als vier Stunden neue Comedy laufen, nämlich nur sieben Shows von je einer halben Stunde, darunter vier Sitcoms („Not Going Out“, „Episodes“, „Coming Of Age“ und „Lunch Monkeys“).

Das klingt nach Jammern auf hohem Niveau, vor allem, wenn man weiß, daß die BBC alleine 33 Slots für Comedy-Serien pro Jahr hat. Tatsächlich aber kann ich sogar aus der Ferne feststellen, daß immer weniger neue Comedy produziert wird, die mich interessiert. Heißt: Immer weniger Sitcoms (auf Panel-Shows kann ich gut verzichten), und darunter immer weniger Sitcoms, zu deren Zielgruppe ich mich zählen würde. Außer „Episodes“ läuft zur Zeit eigentlich gar nichts, was mich was angeht: „Not Going Out“ ist mir zu sehr Mainstream, „Coming Of Age“ und „Lunch Monkeys“ ähnlich wie die „Inbetweeners“ auf ein jüngeres Publikum gezielt, als ich es bin.

Oder, wie es James Cary formuliert:

BBC1 tonight showed no comedy at all. None. Or last night. On Sunday night, there was a repeat of Gavin and Stacey at 10.30 (how many repeats, now?). And repeat of My Family at 4.25pm. On Saturday night, Come Fly With Me – a repeat from Thursday. On Friday night, a panel game and a chat show. On Thursday, Not Going Out. That’s not a lot of comedy – and I wouldn’t be able to tell you when I could regularly tune in to a sitcom. It used to be Friday night at 8.30. Not now. So when?

Dabei zeigt der Erfolg von „Miranda“ und die endlosen Wiederholungen alter Sitcom-Hits: Sitcoms sind genau das, was das Publikum will, was das Publikum liebt, woran man sich Jahre später noch erinnern wird, wenn alle Panel-Shows und alles Docutainment längst vergessen sind. Sitcoms sind das, was man sich auf DVD kauft und wieder und wieder ansehen kann. Wer guckt denn Reality-Shows auf DVD?

Besonders BBC2 steht vor einem sehr traurigen Problem: Der Sender hatte im vergangenen Jahr mit Sitcoms wie „Grandma’s House“, „Miranda“, „Rev“, „The Trip“ und „Whites“ und Sketch-Shows wie „Harry & Paul“ viel erfolgreiche Comedy im Programm (und mit „Bellamy’s People“, „Roger And Val Have Just Got In“, „Popatron“, „Shelfstackers“, „The Persuasionists“ und „Vexed“ noch ein paar halbgute, aber z.T. wenigstens ambitionierte Formate). Nun aber werden vermutlich auch einige Shows ins Gras beißen müssen, die sonst mit einer zweiten (oder dritten) Staffel wieder auf dem Bildschirm erschienen wären. „Harry & Paul“ steht, so zumindest ein (allerdings rasch dementiertes) Gerücht, ganz oben auf der Liste.

Trübe Aussichten also für britische Sitcoms. Wie schade.

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British Comedy Awards: Die Gewinner

23. Januar 2011 Keine Kommentare

Ganz wie erwartet, hat vor allem Miranda Hart für ihre Tollpatschcom „Miranda“ (BBC2) abgeräumt bei den diesjährigen British Comedy Awards: Nämlich in den Kategorien „Best New British TV Comedy“ und „Best Comedy Actress“, und den „People’s Choice Award“ gab’s gleich obendrauf. Nur in der Abteilung „Best Sitcom“ hatten „The Inbetweeners“ die Nase vorn. Was an „Miranda“ new sein soll, entzieht sich meinem Verständnis: die erste Staffel lief schon 2009 (ok, sie lief 2009 an), und altmodischer als „Miranda“ kann Sitcom kaum sein. Was soll’s, dem breiten Publikum gefällt’s halt, und so seien ihr die drei Awards gegönnt, auch wenn sie nun wirklich kein bißchen frischen Wind in das Genre gebracht hat.

Erfreulicher ist da schon, daß tatsächlich „Newswipe“ in der Kategorie „Best Comedy Entertainment Programme“ gewonnen hat, auch wenn sich Charlie Brooker nicht gegen Harry Hill als „Best Comedy Entertainment Personality“ durchsetzen konnte.

Daß „The Armstrong & Miller Show“ den „Best Sketch Show Award“ an die Kindersendung „Horrible Histories“ verloren hat: Meh. So gut „Horrible Histories“ sein mag, ich bevorzuge Comedy für Erwachsene.

Peter Capaldi kann sich über den Award für den „Best Comedy Actor“ für seine Rolle in „The Thick Of It“ freuen, das allerdings in der Kategorie „Best Sitcom“ nichts gerissen hat, und Kayvan Novak über seine Auszeichnung für die „Best British Comedy Performance In Film“, die ihm „Four Lions“ eingebracht hat.

Zuguterletzt: Sam Bain und Jesse Armstrong („Peep Show“ sowie ungezählte Co-Autorenschaften von „The Thick Of It“ bis „That Mitchell And Web Look“) haben den „Writer’s Guild Of Great Britain Award“ abgeräumt — verdientermaßen.

Bedauerlich ist und bleibt allerdings, daß weder „Rev.“ noch „Whites“ etwas abgekriegt haben vom schönen Awards-Segen — beide hätten es verdient gehabt. Tom Hollander war immerhin nominiert („Best Comedy Actor“); daß aber „Whites“ nicht einmal eine Chance hatte: Shame! Shame!

How TV Ruined Your Life

20. Januar 2011 3 Kommentare

Was hat das Fernsehen mit der Realität zu tun? — Soll ich mal raten, welche Antwort Charlie Brookers neue Show auf diese Frage gibt? Ab nächsten Dienstag wissen wir es genau: Dann läuft nämlich „How TV Ruined Your Life“ auf BBC2 an.

https://www.youtube.com/watch?v=xR3YvrNpssM?fs=1&hl=de_DE

David Brent ist wieder da!

19. Januar 2011 6 Kommentare

Gerade sah es bei den Golden Globes noch so aus, als wäre Steve Carrell ernsthaft genervt von Ricky Gervais und dessen Witze über ihn, nun tritt, aber ja: Ricky Gervais in seiner Rolle als David Brent neben Carrell in der US-Version von „The Office“ auf. Ich habs von Obsessed With Film, die haben es von hier. Sieben Jahre nach der letzten Szene und dem Versprechen, nie mehr als Brent zu sehen sein zu wollen: das ist eine kleine Sensation.

The British Comedy Award 2011: Nominations

16. Januar 2011 Keine Kommentare

Nächsten Samstag werden die British Comedy Awards 2011 verliehen, und die Jury hat gestern die Nominierten bekanntgegeben. Aus dieser Liste geht imho vor allem eines hervor: 2010 war kein sehr gutes Comedy-Jahr.

Über die Nominierungen für „Comedy Panel Shows“ gehe ich hinweg — ich sehe sie einfach nie, auch wenn bestimmt sowohl „Have I Got News For You“ wie auch „Shooting Stars“ und „Would I Lie To You?“ ihre Meriten haben. Ich tippe mal, HIGNFY wird gewinnen, weil das Konzept der Show, Comedy-Improvisationen zu aktuellen Nachrichten, so anspruchsvoll ist. Neu ist es allerdings nicht — HIGNFY läuft seit 1990 in der BBC. Und lustiger fand ich während meines Englandurlaubs „Would I Lie To You?“, bei dem die Panels erraten müssen, ob die (autobiographischen) Geschichtchen, die von Gästen zum Besten gegeben werden, tatsächlich stimmen oder frei erfunden sind.

Als „Best Comedy Entertainment Programme“ sind „Harry Hill’s TV Burp“, „The Graham Norton Show“ und „Newswipe“ nominiert. Toi, toi, toi für Charlie Brooker — allerdings ist „Newswipe“ kein genuines Comedy-Format.

Charlie Brooker ist neben Ant & Dec und Harry Hill ebenfalls einer der Nominierten in der Kategorie „Best Comedy Entertainment Personality“. In den Kategorien „Best Male Comic“ sind David Mitchell, Harry Hill und Michael McIntyre am Start, „Best Female Comic“ sind entweder Jo Brand, Sarah Millican oder Shappi Khorsandi. Bei den Herren fände ich Mitchell am sympathischsten (und sowohl Hill als auch McIntyre ausgesprochen unsympathisch); bei den Damen kenne ich nur Jo Brand, und die war zumindest in „Getting On“ ganz gut.

Jetzt aber: „Best New British TV Comedy“. Hier stehen „Grandma’s House“, „Miranda“ und „The Trip“ zur Auswahl, und ich schätze mal, „Miranda“ macht das Rennen. Schon weil die beiden anderen Nominierten entweder so wenig zur Identifikation einladende Figuren wie Simon Amstell in der Hauptrolle spazierenführen, oder kaum laute Lacher erzeugen konnten wie Coogans und Brydons „Trip“, das doch eher ein stiller Schmunzler für die Zeit nach Mitternacht war.

Ich muß allerdings zugeben, daß mir die zweite Staffel „Miranda“ überraschend doch noch ganz gut gefallen hat. Nicht zuletzt, weil ich der Frau mal eine Folge gezeigt habe, und ihr diese altmodische Slapstick-Sitcom mit der tollpatschigen Miranda umstandslos so ans Herz gewachsen ist, daß sie mehr sehen wollte. Was will man da machen! Nach drei Folgen hatte sie mich dann.

Warum aber fehlen „Whites“ und „Rev.“? Beide hätte ich „Grandma’s House“ in jedem Fall vorgezogen.

Die „Best Male/Female Breakthrough Artists“ überspringe ich gerade mal und komme direkt zu den „Best Sketch Shows“, which are: „Harry & Paul“, mit dem ich leider wenig anfangen kann, trotz der eigentlich guten Harry Enfield und Paul Whitehouse, „Horrible Histories“ (gut, aber genaugenommen ein Kinderprogramm) und „The Miller & Armstrong Show“. Letztere meine Favoriten, wie aufmerksamen Lesern dieses Blogs nicht entgangen sein wird. Nicht auf der Shortlist: „That Mitchell & Webb Look“, was in der vierten Staffel mittlerweile leichte Ermüdungserscheinungen zeigt.

„Best Sitcom“: „Miranda“, „The Inbetweeners“ und „The Thick Of It“. Es wird natürlich „Miranda“, schon weil sie so dermaßen erfolgreich war; die letzte Staffel „The Thick Of It“ lief m.W. schon 2009, es ist mir nicht klar, warum das dieses Jahr wieder nominiert ist. Gar nicht erst nominiert: „The IT Crowd“. Aus guten Gründen.

„Best Comedy Actor“: Nominiert sind James Buckley („The Inbetweeners“), Peter Capaldi, Rob Brydon („The Trip“) und Tom Hollander („Rev“), bei den Damen Jo Brand, Katherine Parkinson und Miranda Hart.

Und zum Schluß: „Best British Comedy Performance In Film“: Neben dem (mir unbekannten) Aaron Johnson („Kick Ass“ — hä?) sind Kayvan „Hands too big“ Novak und Nigel „We’re bombing the mosque“ Lindsay aus „Four Lions“ nominiert, der auf diesem Weg wenigstens noch mal ein bißchen zu seinem Recht kommt. Natürlich wäre es mir ein Fest gewesen, wenn als drittes noch Riz Ahmed in der Hauptrolle als sympathischer Selbstmordattentäter auf der Liste gewesen wäre, aber man kann nicht alles haben.

Nächsten Samstag wissen wir mehr; meine Spannung hält sich allerdings in Grenzen — es wird eh alles „Miranda“ gewinnen. Behaupte ich jetzt einfach mal.

Deutsche Weihnachts-Specials: Geht doch!

28. Dezember 2010 2 Kommentare

Habe ich vor ein paar Tagen geschrieben, es gäbe keine deutsche Serien, von denen man Weihnachts-Specials sehen wollte? Völliger Unsinn! Es gibt doch „Um Himmels Willen“! Und das diesjährige Weihnachts-Special war einer der Höhepunkte meines Festes! Schon wegen des hervorragenden Satzes

Es kann doch nicht angehen, daß der Bürgermeister die ganze Familie auf die Straße setzt — so kurz vor Weihnachten!

Oder war es der Baumeister? Egal: das kann nicht angehen. Und geht natürlich nicht an! Da ist Schwester Hanna vor! Die sich ansonsten mit Felicitas und Agnes auf einem, ganz recht: Kreuzfahrtschiff erholen möchte — „UHW“ goes „Traumschiff“! Sehr zum Mißfallen von Bürgermeister Wöller (Fritz Wepper), der ganz zufällig ebenfalls auf diesem Schiff eingebucht ist. Außerdem mit dabei: ein vernachlässigtes Unternehmerkind, ein Kamerateam, das die Weihnachtsfeier von Kloster Kaltenthal im Fernsehen übertragen (!) möchte, eine potentielle Heiratsschwindlerin, die hinter Wöller her ist, und natürlich die Familie Mittermeier (o.s.ä.), die wegen Mietschulden aus ihrem Haus fliegen soll.

Bevor sich jetzt aber jemand Sorgen macht: Schwester Hanna rettet das Kind (und verkuppelt gleichzeitig den Papa, der sich als lieber Unternehmer entpuppt, mit einer Schiffs-Stewardess), zieht Schwester Felicitas aus dem bordeigenen Casino, bevor sie die Kollekte komplett verspielen kann, bezahlt die Mietschulden der Familie und ist rechtzeitig zurück in Kaltenthal, bevor das Fernsehteam eine  mißlungene Weihnachtsfeier mitschneidet. Uff!

Mit den richtigen Substanzen (Glühwein, Stollen) im Blut kann „UHW“ unglaublich unterhaltsam sein, das habe ich schon gemerkt, als ich für „Switch“ ca. siebenhundert Folgen davon gesehen habe: So puppentheaterhaft steif! So betulich! So vorhersehbar! So dermaßen überspielt!

Und weil Weihnachten ist, hier eine meiner Folgen „UHW“, die für „Switch“ zu lustig war:

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