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Archiv für die Kategorie ‘Allgemein’

Raabmania: Hat Stefan Raab wirklich alles im Fernsehen erfunden?

4. Juni 2010 1 Kommentar

Weil heute anläßlich Lena Meyer-Landruts Sieg in Oslo und der kommenden Autoball-Show auf Pro7 ein weiterer Stefan-Raab-Verherrlichungsartikel auf Spon war: Auto-Fußball gab es schon vor Raab — bei „Top Gear“ in der BBC.

Raabs erstes Autoball-Match war am 6. Juni 2008, wenn Wikipedia nicht lügt, und zwar nach einer Idee aus der siebten Folge „Schlag den Raab“ (3. November 2007). „Top Gear“ hatte da schon eine „Car Football“-Austragungen hinter sich: mit Toyota Aygos (Video unten, Match beginnt etwa bei 4:20), wovon die BBC einen Clip am 18. April 2007 online gestellt hat. Im Februar 2008 folgte ein weiteres Car-Football-Spiel Toyota Aygo gegen VW Fox. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Die spinnen, die Spanier

2. Juni 2010 3 Kommentare

Natürlich ist es immer etwas seltsam, wenn Berufskomiker öffentlich gravitätisch werden und Betroffenheit äußern. So wie etwa Ricky Gervais, der sich schon des öfteren für Tierrechte eingesetzt hat, etwa gegen die Bärenfellmützen der Queen’s Guard oder gegen die englische Fuchsjagd. Andererseits muß man sagen: Er hat ja recht. Und daß er sich nun gegen die Stierkämpfe in Spanien stark macht und hofft, seine Fans via Online-Petitionen mobilisieren zu können, finde ich nicht schlecht. Schließlich funktionieren Online-Petitionen ganz gut (Campact macht’s mit bereits über 150 000 Aktionen vor), die katalanische Regierung wird demnächst über ein Verbot von Stierkämpfen abstimmen — und die Spanier, die lebende Ziegen von Kirchtürmen werfen, lebendige Gänse an ihren Füßen über Straßen aufhängen, um ihnen von Reitern die Köpfe abreißen zu lassen, Stiere durchs Dorf treiben und mit Dartpfeilen bewerfen oder ihnen brennende Kugeln an den Hörnern anbringen, haben den Arsch ja nun wirklich ganz schön weit auf.

In diesem Sinne: Hier ein absolut unkomisches Video von und mit Ricky Gervais.
https://www.youtube.com/watch?v=FMJGS0ElokQ&hl=de_DE&fs=1&

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Comedy Roadmap

Die Urlaubszeit rückt näher, und ratet mal, wo ich den Juli verbringen werde: — Exactly. Aber wo genau soll und muß ich hin? Torquay, logo, Norwich, klar, Port Isaac sieht ja schon aus wie für Tourismuswerbung gemacht, und Billericay/Barry, wenn vielleicht auch nicht mit geführten Bustouren. So ein großer Fan bin ich dann auch wieder nicht. Und in (und um) London: Sicher, Tufnell Park, Dalston, Bloomsbury, Croydon und Slough — auch wenn es in Slough ja gar nichts zu sehen gibt. Das dürfte ohnehin ein Problem werden: Daß viele Serienschauplätze nur behauptet, im wesentlichen aber in irgendwelchen Studios gedreht sind — und Fanbesuche entsprechend sinnlos. Oder daß es von vornherein fiktive Orte sind, an denen Serien spielen.

Irgendwelche Vorschläge? Berichte von eigenen Besuchen? Wer alle Serien zu den Orten, die ich oben aufgeführt habe, errät, kriegt ein Urlaubsfoto gemailt!

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Zufälle gibts

21. Mai 2010 2 Kommentare

Zwei der besten Sitcoms der Frühlings-Season sind Familienserien: Die britische Domcom „Outnumbered“ und die US-Mockumentary „Modern Family“, deren erste Staffel am Mittwoch zuende gegangen ist. Die Serien sind recht unterschiedlich: Hie das (typisch britisch) knapp budgetierte „Outnumbered“, das vorwiegend in den eigenen vier Wänden spielt und die üblichen sechs Folgen hat (obwohl die letzte, dritte Staffel finanziell offenbar besser ausgestattet war als die ersten beiden), da das 24 Folgen starke US-Pendant mit gleich drei Familien und zusätzlichen Außendrehs en masse. Hier britischer Humor, in dem es um Darmspiegelung und Sexualkundeunterricht geht, trotzdem „Outnumbered“ natürlich eine Serie für die ganze Familie ist, dort integrativer US-Humor, mithilfe dessen Homosexuelle, Ausländer und Patchwork-Familien immer wieder (und sehr pc) feststellen, daß Familie doch das Allerwichtigste ist im Leben.

Doch bei allen Unterschieden: In den letzten Wochen sind in beiden Serien gleich zweimal sehr ähnliche Motive aufgetaucht — und das auch noch verblüffend zeitnah. Zunächst stellten in beiden Serien präpubertäre Söhne ihre Väter beim Schachspielen bloß: In „Modern Family“ in Episode 19 („Game Changer“, 31. März) fordert Jay (Ed O’Neill) seinen angenommenen Sohn Manny heraus. Mannys Mutter Gloria (Sofia Vergara) weiß, wie gut ihr Sohn im Schachspielen ist und, vor allem, was für ein schlechter Verlierer ihr Mann Jay ist, und interveniert zunächst, so daß Manny freiwillig verliert. Dann allerdings provoziert Jay Manny so lange, bis der ihn herausfordert — und prompt Jays teure Armbanduhr gewinnt. In der zweiten Folge „Outnumbered“ („The Internet“, 15. April) ist es Ben (Daniel Roche), der ein für seine chronische Konzentrationsstörung verblüffendes Schachtalent an den Tag legt. Er schlägt zunächst seinen Vater Pete (Hugh Dennis) und treibt anschließend bei einem Match gegen einen Mitschüler alle mit den battle noises in den Wahnsinn, mit denen er seine Züge orchestriert.

Zwei Wochen später ist es eine Taube, die in der vierten Folge „Outnumbered“ („The Pigeon“, 6. Mai) in die Küche der Brockmans fliegt und zunächst den Aberglauben Carens (Ramona Marquez) befeuert, die in dem Flattermann ein böses Omen sieht, und anschließend ein Haus-Verkaufsgespräch ruiniert. In „Modern Family“ wiederum (Episode 24: „Family Portrait“, 19. Mai) fliegt eine Taube in Mitchells und Camerons Wohnung, die Mitchell (Jesse Tyler Ferguson) daraufhin in einem Panikanfall in ein Schlachtfeld verwandelt. Patrick Süskind hätte seine Freude.

Was uns das sagt? Daß da einer vom anderen abgekupfert hat? Eher nicht. Daß Familienserien nach je knapp zwanzig Folgen auf so ausgefallene Drehs wie die eben beschriebenen verfallen müssen, wenn sie noch interessante Geschichten erzählen wollen? Keine Ahnung. Vermutlich sagt es nur: daß es Zufälle halt gibt. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!

Warum Peter Serafinowicz Filme stiehlt… und sogar solche, in denen er selbst mitspielt

Bei Gizmodo beschreibt der britische Comedian Peter Serafinowicz („The Peter Serafinowicz Show“, „Spaced“, „Shaun of the Dead“), warum er Filme und Bücher per Torrent aus dem Internet zieht und was das mit ihm macht — zum einen als Konsument, zum anderen als jemand, der von der Industrie lebt und davon, daß Leute für Film, Fernsehen und Bücher etwas bezahlen.

Ein Konflikt, der mir nicht ganz unbekannt ist. Ich mußte ihn als Internet-Beauftragter selbst lösen, als es darum ging, wie man TITANIC-Inhalte schützen kann, so daß sie nicht gratis im Internet verteilt werden. Antwort: Gar nicht. Gratis im Internet verteilte TITANIC-Witze sind Werbung für das Heft. Und tatsächlich steigt, seit es das Internet, den Internetauftritt und eine Möglichkeit gibt, online zu abonnieren, die Abo-Zahl stetig — und zwar, weil online Inhalte verschenkt werden. Daß das Verschenken von Witzen, Cartoons und Texten, zu mehr Käufern des Heftes führt, war in der frühen Phase des Onlineauftritts keineswegs selbstverständlich. Mittlerweile bietet TITANIC sogar, wie letztes Jahr zum 30. Heftgeburtstag, komplette Hefte als .pdfs zum Runterladen — und die wenigen Stimmen, die zu dem Gratis-Internet-Content blökten, jetzt bräuchten sie ja kein Heft am Kiosk mehr kaufen, sind längst verstummt.

Ein schlechtes Gewissen habe auch ich nicht dabei, mir selbst auf nicht ganz lauteren Wegen z.B. Britcoms zu besorgen. Wer einmal bei mir zu Besuch war, weiß auch, daß bestimmt nicht ich daran schuld sein werde, wenn die britische Comedy-(DVD-)Industrie eines Tages pleite sein sollte. Ganz im Gegenteil: Der größte Teil dessen, was in diesem Blog steht, dürfte verkaufsfördernd für britische Comedy-DVDs sein. Werbung also. Selbst wenn ich mir das, worüber ich schreibe, nach seiner Erstausstrahlung erst einmal auf grauen Wegen besorgt habe.

In the News

Zwei Todesfälle und eine Geburt:

„Bellamy’s People“ wird keine zweite Staffel erhalten. Das berichtet Chortle. Der Spoof der „Fast Show“-Genies Paul Whitehouse und Charlie Higson wurde nach der ersten Series von der BBC abgesetzt — wenig überraschend, konnte doch die Umsetzung der erfolgreichen Radio-Comedy ins Fernsehen nicht so recht überzeugen.

Auch Sarah Silverman wird nach drei Staffeln ihrer „Sarah Silverman Program“ keine weitere Season produzieren. Keine Überraschung, hatte Comedy Central doch schon die letzte Staffel mittendrin auf einen mitternächtlichen Sendeplatz verschoben und zuvor schon das Budget gekürzt.

Die gute Nachricht zum Schluß: Matt LeBlanc hat die Rolle als Matt LeBlanc bekommen, die er in der US-britischen Coproduktion „Episodes“ spielen soll — und zwar als Fehlbesetzung in einem US-Remake einer erfolgreichen britischen Fernsehserie. Könnte lustig werden (dieses Blog berichtete) und erinnert ein wenig an die selbstironische (und ziemlich bittere) Sitcom „The Comeback“, in der LeBlancs „Friends“-Kollegin Lisa Kudrow sich bereits 2005 über ihren Status als alternde Schauspielerin im Fernsehbusiness lustig gemacht hat. Der erste Trailer sieht jedenfalls gut aus:
https://www.youtube.com/watch?v=9BaZIAlQnAY?fs=1&hl=de_DE