Eine gute Nachricht für alle Fans von Victoria Pile und „Green Wing“:„Campus“, Piles jüngster Pilot, erhält eine eigene Serie. Das behauptet der British Comedy Guide, allerdings ohne Angabe von Quellen. Ganz egal, wie sehr sich Pile selbst plagiiert, indem sie das nicht mehr ganz frische Konzept von „Green Wing“ einfach auf die neue Serie überträgt und nur den Schauplatz von Krankenhaus auf Universität verlegt — ich werde es gerne sehen. Habe ich doch festgstellt, daß ich sogar das (auch ansonsten schöne) ComedyDrama „Teachers“ schon wegen seiner „Green Wing“ nicht ganz unähnlichen surrealen Momente gerne sehe, die dort aber sehr viel seltener sind als bei „Green Wing“ — mit Messerspitzen dosiert statt mit Schöpfkellen, sozusagen.
Die „Gavin and Stacey“-Macher haben prophezeit, daß trotz des offiziellen Serienendes womöglich weitere Folgen der allzu romantischen Comedy produziert werden könnten: 140 000 Freunde hat die Fortsetzungs-Petition schon bei Facebook (wo ich allerdings mindestens zwei Gruppen mit je 194 000 und 379 000 Mitgliedern sehe), zumindest ein weiteres Weihnachts-Special dürfte gesichert sein — in dem Stacey, zu Serienende schwanger wie ich es schon geahnt hatte, ihr Kind dann bereits haben dürfte, o je.
Weitere Folgen wird es außerdem geben von Miranda Harts Tollpatschcom„Miranda“ sowie von Charlie Brookers Panel Show „You Have Been Watching“.
Aua, aua, das neue Jahr fängt ja mit einem schön beschissenen Wortspiel an. Neugierig bin ich aber tatsächlich auf die Pläne, die ZDFneo für dieses Jahr hat. Hat der Sender, der Fernsehen für Leute macht, die nicht mehr fernsehen, doch nun nach „Taking the Flak“ eine weitere, ebenfalls recht junge BBC-Britcom: „Free Agents“, bei ZDFneo „Free Agents — Zweisam einsam“ (ab übermorgen immer donnerstags um 22.30 Uhr). Immer noch im Angebot hat der Spartenkanal außerdem „30 Rock“ (mittwochs ab 22.30 Uhr in Doppelfolgen) und „Seinfeld“ (wochentags ab 14.30 Uhr ebenfalls im Doppelpack), zwei weitere gute Argumente, dort mal vorbeizuschauen.
Bislang habe ich noch nicht recht viel gesehen dort außer einer Folge „30 Rock“, die mir immerhin solide synchronisiert schien. Daß aber zum einen die Originaltitel der britischen/amerikanischen Serien erhalten geblieben sind und daß vor allem die Comedy-Programmierung auf 22.30 Uhr (Mi. und Do.) offenbar durchgehalten wird und man so verläßlich einfach einschalten kann, um mal zu sehen, was da kommt: das bringt ZDFneo zwei dicke Sympathiepunkte ein. Wenn sich erweisen sollte, daß es sich tatsächlich ein öffentlich-rechtlicher Sender zur Aufgabe gemacht hat, seinem Publikum intelligente britische Sitcoms anzubieten, die die Privaten nicht mal mit der Kneifzange anfassen würden, und das womöglich sogar mit einer anständigen Synchronisation, dann kriegt ZDFneo auf meiner Fernbedienung einen Ehrenplatz.
„Benidorm“ (2007 — 09, ITV1)
Die zweite Staffel ist tatsächlich schon um einiges lustiger als die erste; das Special geht ebenfalls klar, obwohl es einer Filmparodie bei weitem zu viel Raum gibt. Die dritte Staffel schafft etwas erstaunliches: Sie macht die Sitcom zum Comedy-Drama, verlängert jede Folge auf 45 Minuten, gibt den Figuren mehr Tiefe und mehr Handlung, schießt aber gleichzeitig in jeder Folge ca. zweimal mit irgendwelchen aberwitzigen Gag-Gimmicks über’s Ziel hinaus — und kriegt doch noch die Kurve. In der letzten Folge war einer der lustigsten Gags, die ich dieses Jahr gesehen habe. Wer auch immer mir hier in den Kommentaren empfohlen hat, nach der ersten Staffel dranzubleiben: Herzlichen Dank.
„The Armstrong And Miller Show“ (2007 — 09, BBC1)
Moderne Sketch-Comedy mit einem double act, der überrascht, weil Alexander Armstrong und Ben Miller sich in ihrem trockenen Understatement sehr ähnlich sind. Dementsprechend gibt es keine klassische Rollenverteilung zwischen straight man und funny man, stattdessen setzen die beiden auf ihre schauspielerischen Talente. Wiederkehrende Figuren sind u.a. zwei Royal Air Force-Piloten während des Zweiten Weltkriegs, die sich im respektlosen Slang heutiger Teenager unterhalten, Steinzeitmenschen, die zum ersten mal modernen Themen wie Smalltalk, Kunst oder Vorstellungsgespräche begegnen, und der geschiedene Vater, der seinem Sohn (Tyger Drew-Honey, „Outnumbered“) in fürsorglichen Tonfall brutal ehrliche Antworten auf unschuldige Fragen wie „warum habt ihr euch scheiden lassen?“ gibt: „Um ehrlich zu sein: daran bist du schuld, mein Sohn…“
„Christmas at the Riviera“ (1997, ITV)
Ein Weihnachtsfilm von den Autoren von „Worst Week of My Life“ Mark Bussell und Justin Sbresni mit prominentem Cast (Alexander Armstrong, Rasmus Hardiker, Katherine Parkinson, Reece Shearsmith, Geoffrey Whitehead), aber ohne den letzten zündenden Funken, der die Geschichte um den tolpatschigen zweiten Hotelmanager (Shearsmith) und die Katastrophen, die sich in seinem Hotel (dem „Riviera“) anbahnen, zum Brennen gebracht hätte. Trotzdem solide Unterhaltung.
„The Thick of It“ (2005 — 09, BBC4/BBC2)
Es ist beinahe ein Wunder, wie Armando Iannucci und seine Leute es geschafft haben, diese Serie ohne ihren Hauptdarsteller nicht nur am Leben zu erhalten, sondern auf gleichem, wenn nicht noch höherem Niveau fortzuführen. Aber Rebecca Front („Alan Partridge“, „Nighty Night“) ist ein adäquater Ersatz für Chris Langham, und Peter Capaldi als cholerischer Spin Doctor, der die Minister der britischen Regierung als Schießhund des Premiers auf Trab hält, ist ohnehin das eigentliche Rückgrat dieser aktualisierten Version von „Yes, Minister“.
„Beautiful People“ (2008 — 09, BBC2)
Erst zwei Folgen dieser ziemlich schwulen Sitcom um zwei Teenager in Reading, die ihre Idee von „Camp“ gegen alle Welt, aber mit Rückhalt ihrer Eltern durchsetzen, habe ich besichtigt — werde mich aber nach der ersten Staffel noch einmal dazu auslassen.
„Charlie Brooker’s Screenwipe — Review of the year 2009“
war so gut wie Charlie Brooker immer ist, und
nicht gesehen
habe ich bislangdas „Outnumbered“-oder überhaupt irgendein Weihnachtsspecial. Kommt aber noch.
Ich werde jetzt gleich mal ein paar Tage aufs Land fahren, wünsche allen ein frohes Fest und lasse Euch noch einen Clip mit etlichen „Simpsons“-Zeitungsschlagzeilen hier, die in den jeweiligen Episoden kaum zu lesen waren, weil sie nur Sekundenbruchteile eingeblendet waren. Bis gleich!
Es war der Siegeszug der Realität, der für Andrew Billen von der Times das Fernsehen der letzten Dekade geprägt hat: „Big Brother“, Musik-Castingshows wie „The X Factor“ oder, übertragen auf die Welt der Wirtschaft, „The Apprentice“, Kochshows, Zoo-Dokus, Mit-der-Polizei-auf-Streife-Shows und ihresgleichen haben das gesamte Fernsehprogramm verändert und Comedy-Formate wie „The Office“ (für Billen auf Platz eins der Comedies des letzten Jahrzehnts) und „The Thick of It“ (Platz zwei) möglich gemacht. Gar nicht zu reden von „Curb“ und allen mehr oder weniger improvisierten Shows. Was aber wird der Trend des nächsten Jahrzehnts sein? Any ideas?
Eine gelbe Cartoonfamilie mit einem übergewichtigen, einfältigen Oberhaupt erobert den georgischen Bilschirm — und es sind nicht die „Simpsons“! Sondern die „Samsonadzes“, die überhaupt nichts mit den „Simpsons“ gemein haben. Was schon ein kurzer Blick auf den Vorspann bestätigt, der weder so aussieht noch so klingt wie die „Simpsons“. Oder?
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