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Archiv für die Kategorie ‘Allgemein’

In the News (9)

15. November 2009 15 Kommentare

Rob Brydon wird heute ausführlich in der Mail on Sunday porträtiert und gesteht, keinen Alkohol getrunken zu haben, bis er dreißig gewesen sei — und diese Entscheidung heute zu bereuen. „Gavin & Stacey“, die romantische Sitcom, in der er den schwulen walisischen Uncle Bryn spielt, geht am 26. November in die dritte Staffel, hat allerdings schon in den letzten Folgen der zweiten Staffel schon ein bißchen geschwächelt. Allen Brydon-Fans in spe würde ich eher zu seinen frühen, rabenschwarzen Serien raten, in denen er oft an der Seite von Julia Davis und Steve Coogan zu sehen war: etwa „Human Remains“, sechs Miniporträts von ebensovielen Ehepaaren aus der Hölle (zusammen mit Julia Davis), oder „Marion and Geoff“, einer minimalistischen Serie, in der Brydon als Taxifahrer Keith Barret in endlosen Monologen in die Kamera sinniert, was in seiner Ehe schiefgelaufen ist, so daß seine Frau heute mit eben dem titelgebenden Geoff zusammen ist statt mit ihm. Alle drei Serien stammen übrigens von Baby Cow, der Produktionsfirma von Coogan und Henry Normal, die gar nicht genug zu loben ist.

Charlie Brooker steht in einem Videointerview seiner Guardian-Kollegin Marina Hyde Rede und Antwort — eine geschlagene halbe Stunde lang. Brooker, eigentlich eher Journalist und Autor der medienkritischen TV-Serie „Charlie Brooker’s Screenwipe“, steckt ebenfalls hinter zwei der besten britischen TV-Serien, die ich in den letzten 100 Jahren gesehen habe: der „Big Brother“-Zombie-Serie „Dead Set“ und, zusammen mit Chris Morris, der ebenfalls in Medienschaffendenkreisen angelegten Sitcom „Nathan Barley“. Wer noch keine Weihnachtsgeschenke für sich selbst in petto hat, setze bitte diese Serien oben auf seinen Wunschzettel.

Und apropos Weihnachten: Morgen erscheinen, um diese Aufforderung zur Shopping Frenzy mal ganz ungeniert ihrer Tarnung zu berauben, etliche neue DVDs. Nämlich die zweite Staffel „Outnumbered“, zu der ich demnächst noch ein paar ausführlichere Worte verlieren werde, die zweite „Mighty Boosh“-Live-DVD, deren erste so gut war, daß ich die zweite in allen drei Verpackungsgrößen empfehlen kann, obwohl ich sie natürlich noch gar nicht gesehen habe, und schließlich „Omid Djalili — Live In London“. Woo-hey, Weihnachten kann kommen!

If you want to learn about black experience in Germany:

13. November 2009 Keine Kommentare

Ask the black guy sitting next to you!

Schöner als Larry Wilmore in der „Daily Show“ könnte man kaum zusammenfassen, was an Günter Wallraffs „Enthüllungsreportage“ „Schwarz auf weiß“ so dumm und verwerflich war, für die er als Schwarzer angemalt durch Deutschland gereist ist: Wallraff! Sie sind nicht Brüno! Sie sind Journalist! Fragen Sie einfach die Leute, statt auf Selbstversuche zu setzen, bei denen Sie allenfalls Ihre eigenen rassistischen Vorurteile zur Schau stellen! Nichts anderes ist es nämlich, wenn man sich so verhält, wie man glaubt, ein Neger täte es — indem man etwa geschmacklose Klamotten anzieht und Frauen eng antanzt (wie es im Zeit-Magazin zu lesen stand).

Dafür kommt Wallraff zu recht vor in dem Beitrag „Is blackface ever ok?“ der „Daily Show“ vom 11.11. (ab Minute 5):

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The best first episodes ever

7. November 2009 7 Kommentare

…fragt heute der Guardian ab und schlägt „Breaking Bad“ vor — eine Wahl, der ich mich ohne weiteres anschließen würde. Noch vor „24“, „Lost“ und „Prison Break“. Welche Sit- oder Britcom hat schon mit der ersten Folge so fulminant begonnen, daß man sich immer an sie erinnern wird? „Father Ted“? „I’m Alan Partridge“? „Spaced“? Oder gilt doch die alte Regel, daß bei Sitcoms oft die zweite Folge die erste richtig gute ist, weil man in der ersten so viel Energie darauf verwenden muß, das Setting und die Charaktere zu etablieren, so daß für Scherze, die aus dem Charakter der Figuren hervorgehen, kaum noch Luft bleibt?

Nuhr so weiter!

4. November 2009 24 Kommentare

Gerade komme ich zurück aus Düsseldorf, wo die erste Folge von „Nuhr so“ mit Dieter Nuhr gestern abend live über die Bühne der Nachtresidenz gegangen ist, und bin ganz zufrieden: Das Konzept einer Stand-Up-Show ins Fernsehen zu übertragen, auf eine Dreiviertelstunde eingedampft, scheint zu funktionieren. Die ersten Kritiken wissen mit diesem für’s TV eher unüblichen Comedy-Format scheint’s noch nicht rechtes anzufangen; müssen sie ja aber auch nicht, es gibt ja noch drei Folgen in diesem Jahr: nächsten Dienstag (10.11.) um 22.45 Uhr, dann wieder am 1. und 8. Dezember zur selben Zeit, jeweils im Zweiten. Mit ein bißchen Glück ordern die Herren am Lerchenberg dann gleich 1000 Folgen für’s nächste Jahr, und ich werde herausfinden, ob es tatsächlich genauso viel Spaß macht, fürs ZDF Witze zu machen wie für den ORF. Bis jetzt sieht es verdammt so aus.

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Wie ein Ei dem anderen

31. Oktober 2009 11 Kommentare

Gestern begannen auf Sat.1 die neuen Staffeln „Ladykracher“ und „Pastewka“, nach Pocher lief dann noch „Zack! Comedy nach Maß“, und so wenig ich auf die Inhalte im Einzelnen eingehen möchte, weil ich das alles auch nicht sehr aufmerksam und nicht ausschließlich geguckt habe, umso mehr fiel mir, vermutlich eben deshalb, die beeindruckende Gleichförmigkeit all dieser Shows auf: Wie verwechselbar das alles inszeniert ist! Wie immer alles gleich ausgeleuchtet, gleich ausgestattet, gleich geschnitten ist — als gäbe es genau einen Regisseur, einen Ausstatter, einen Produzenten, der Wert darauf legt, daß alle seine Shows identisch aussehen.

In „Star Stories“ fachsimpeln U2 darüber, daß das Alleinstellungsmerkmal von Bono seine Sonnenbrille und das von The Edge seine Mütze sei, während das Markenzeichen der anderen zwei sei, daß sie eben kein Markenzeichen hätten. Genau diese Idee scheinen auch die Sat.1-Comedyserien zu verfolgen: Ihr Unique Selling Proposition ist es, keine zu haben. Klappt prima.

Nicht so ganz verstehe ich, daß sich neben Brainpool (von denen zwei der erwähnten Shows stammen) nicht irgendwann einmal eine kleine Produktionsfirma etablieren kann (wie in England sagenwirmal Baby Cow), die ein anderes Look and Feel entwickelt für ihre Shows: Dunkler (gerne auch im Wortsinn), dreckiger, in einem halbwegs überzeugenden Mockumentary-Stil gedreht (warum hält sich nicht einmal „Pastewka“ an dieses Format, als das es doch angelegt ist?), oder psychedelisch, mit irgendwelchen Regie-Ideen, die man nicht schon millionenmal gesehen hat? Es gibt doch hunderte von Möglichkeiten, Serien etwas Unverwechselbares, Eigenes zu geben; nennen wir es der Einfachheit halber Charakter. Anschließend könnte man ja sogar wieder zurück zu klassischen Formen kommen, die dann genau so wirken könnten, nämlich klassisch. Heute wirken sie nur wie Einheitsbrei, möglichst leicht verdaulich heruntergekurbelte Dutzendware, die dadurch leider schon seicht aussieht, bevor noch irgendwelche Drehbuch-Inhalte Wirkung entfalten könnten. Wenn es denn welche gäbe.

Cross-Promotion (again)

28. Oktober 2009 1 Kommentar

Die Frau hat jetzt als flankierende Maßnahme zur Verkaufsförderung ihres hervorragenden Buches (eine dpa-Meldung findet sich z.B. in der Münsterländischen Volkszeitung) auch ein eigenes Blog begonnen, in dem die Klimalügen und das gegenseitige Schulterklopfen der Industrie in puncto Weltverbesserung sowie die je neuesten Bio- und Öko-Schweinereien aber sowas von schonungslos entlarvt werden, daß mir zwischendurch ganz flau im Magen wird, aber echt jetzt! Dann flüchte ich aber schnell wieder in meine DVD-Scheinwelt, und alles ist gut. The sun always shines on TV!

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