Schweinfeld
Eine Seinfeld-Parodie? Ich bin gespannt! Auch wenn, wie Kollege Gärtner eben bemerkt, das für Elaine wahrscheinlich auf die Dauer ziemlich anstrengend wird…
Eine Seinfeld-Parodie? Ich bin gespannt! Auch wenn, wie Kollege Gärtner eben bemerkt, das für Elaine wahrscheinlich auf die Dauer ziemlich anstrengend wird…
Ja, es gibt ihn! Vertreten wird er durch Henning Wehn, einen hierzulande weitgehend unbekannten Comedian, der mich persönlich in seiner behäbigen und treudoofen Art an Martin „Maddin“ Schneider erinnert (den wiederum, Insiderwissen total, die Ehefrau von TITANIC’s own Eckhard Henscheid entdeckt hat, insofern er nämlich bei ihr im Unterricht, sie ist bzw. war Lehrerin, immer Faxen gemacht hat! Woraufhin sie bzw. Eckhard ihm den Tip gab, es mal mit Comedy zu probieren. Wo war ich? Ach ja: Bei Henning Wehn).
Wehn ist, bevor er mit eigenen Shows die Bühnen erobert hat und bei Channel mit „Henning Wehn’s Tourism Guide to (West) Germany“ landete, als Warm-Upper vor Comedy-Stand Ups anderer Comedians tätig gewesen, und war als solcher auch vor Stewart Lees letzter TV-Show „Stewart Lee’s Comedy Vehicle“ beschäftigt. Die BBC hat ein kleines Video davon in ihrem YouTube-Channel hochgeladen, Lee eine kurze Einleitung dafür gesprochen — und ich es jetzt hier verlinkt. Ton voll aufdrehen, das Video ist leider ein bißchen zu leise ausgesteuert.
Was soll ich nur bis heute abend um 20.10 Uhr tun, wenn „Brüno“ losgeht? Ach so, ja: immer und immer wieder diesen (leicht bearbeiteten) Trailer des neuen Roland Emmerich-Katastrophenschinkens „2012“ ansehen:
Monty Python’s Flying Circus‘ Reunion — jedenfalls beinahe: Zum 40. Jahrestag der Erstausstrahlung des Fliegenden Zirkus‘ werden sich die Pythons für eine Live-Show in der Royal Albert Hall zu London wieder zusammentun. Mit Ausnahme von, natürlich, Graham Chapman, der 1989 an Krebs gestorben ist — und aber auch ohne John Cleese, was die Meldung gleich viel weniger sensationell macht.
„Not the Messiah (He’s a Very Naughty Boy)“ soll ein „komisches Oratorium“ werden, so Eric Idle, der die Show zusammen mit John du Prez (Musik u.a. für „M. P.’s Meaning of Life“) geschrieben hat. Mit von der Partie werden außerdem Carol Cleveland und Neil Innes sein, den ich für seine Beatles-Anverwandlungen für „The Rutles — All You Need is Cash“ ebenso bewundere wie für seine komischen Platten mit der Bonzo Dog Doo-Dah Band. Wer 140 Pfund für ein Ticket übrig hat (gibt aber auch billigere): Am 23. Oktober ist es so weit.
Und weil man den ganzen Monty Python-Kram nun doch schon so oft gesehen hat: Hier „Ouch“ aus dem Rutles-Film (zu dem ich sehr raten kann, jedenfalls zum ersten Teil. Es gibt noch einen gottseidank weitgehend unbekannten zweiten Teil, aber über den schreibe ich ein andermal, wenn ich schlechte Laune habe).
Ricky Gervais, berichtet der Guardian, habe sich kürzlich mockiert, Großbritannien falle in puncto Comedy mittlerweile hinter die USA zurück:
„We’ve got some poor copies of ‚Curb Your Enthusiasm‘, some poor copies of ‚Entourage‘ and some poor copies of ‚Seinfeld‘. With a few exceptions the Americans seem to be ahead of the game.“
Er, Gervais, sehe in der Folge gar keine britische Comedy mehr.
Hat Ricky Gervais recht? fragt der Guardian und gibt keine rechte Antwort, verweist aber darauf, daß a) Gervais stets zu Polemik neigt und b) gerade seinen neuen (US-produzierten) Film The Invention of Lying bewirbt, man außerdem seiner Ansicht sein könnte, wenn man gute US- mit schlechten GB-Produktionen vergliche, ihm aber widersprechen, wenn man gute GB- neben schlechte US-Comedys stellte.
(Hier übrigens der Trailer zu „The Invention of Lying“, der tatsächlich ganz vielversprechend aussieht:)
https://www.youtube.com/watch?v=VSGt673XsIg&hl=de&fs=1&
Das sind natürlich Binsenweisheiten. In der Tat aber hat das amerikanische Fernsehen in den letzten Jahren immer bessere, ja bisweilen fantastische Serien produziert, auch komische, während große britische Sitcoms-Hits wie „The Office“ rar geworden sind. Aber während es ziemlich einfach ist, den Erfolg von US-Sitcoms zu erklären (alle von Gervais aufgezählten Beispiele etwa sind mit Budgets gesegnet (gewesen), von denen die BBC und ihre heimischen Konkurrenten nur träumen können; die USA sind so groß, daß selbst die Minderheiten, die an intelligentem, schwarzen Humor interessiert sind, groß genug sind, daß speziell für sie Comedy produziert wird), während also die Vorteile leicht zu erkennen sind, die ein so großer Markt wie der amerikanische für Nischen bietet, aus denen heraus durchschlagende Mainstream-Erfolge kommen können, ist es nicht so leicht zu erkennen, warum das britische Fernsehen gerade keine Comedy-Smash-Hits hervorbringt.
Eine Erklärung, die ich für möglich und sehr bedauerlich halte, ist: Globalisierung. Ich vermeine einen ganz allgemeinen Trend zu erkennen, keineswegs nur auf Comedy bezogen, der die Vorteile der Insellage, die splendid isolation Großbritanniens Stück für Stück wegbrechen läßt, die Briten immer mehr ans Festland der restlichen Welt schmiedet und ihnen so den speziell englischen Charakter, nun ja, nicht gerade wegnimmt, aber doch in seiner Ausprägung reduziert. Das ist insbesondere für den spezifisch englischen Humor bedauerlich, der von Charaktereigenschaften lebt, wie sie in den USA so nicht zu finden sind, oder besser: nicht zu finden waren, denn mittlerweile gibt es eben auch genügend US-Beispiele für britischen Humor, der u.a. von Exzentrik, Grausamkeit („schwarzem Humor“), Nonsens, starkem Individualismus und Respektlosigkeit vor Autoritäten, Understatement und Bathos geprägt ist. Zusammen mit dem schleichenden Abschied von anderen englischen Eigenheiten (wie etwa dem Gentleman-Ideal) treten auch diese Eigenschaften zurück, während das US-Fernsehen gleichzeitig immer mehr Comedy auf Grundlage des englischen Humors produziert — und das natürlich in jeder Hinsicht megalomanisch: mit mehr Autoren, mehr Gags pro Folge, mehr Folgen pro Staffel und mehr Staffeln pro Serie.
Daß aber die Briten nun bei den Amerikanern Ideen und Formate klauten, wie Gervais das unterstellt, halte ich für reine Polemik, denn jeder Comedian, der etwas Neues zu machen versucht, hat Vorbilder, an denen er sich orientiert, und jede Serie baut auf das auf, was vor ihr da war. Es kommt, wie immer, nicht darauf an, etwas völlig Neues zu erfinden (das dürfte im Drama mehr noch als in der Komödie ausgeschlossen sein), sondern das Alte so zu erzählen, daß es die Zuhörer mitnimmt. Über einen Witz, den man schon kennt, lacht man schließlich auch ein zweites Mal, wenn er nur gut erzählt ist.
Das ist natürlich nun sehr allgemein dahingesagt, aber genauer weiß ich es auch nicht. Thoughts, anyone?
Nur weil mich gerade bei jedem erneuten Einlegen der DVD der (ansonsten bisher ganz guten) Serie „Doc Martin“ der echte Anti Piracy-Spot nervt, den man selbstverständlich nicht skippen kann, OBWOHL MAN JA GERADE DIE SCHEISS-ORIGINAL-DVD GEKAUFT HAT: Hier die (hinglänglich bekannte, ich weiß) Parodie darauf aus „The IT Crowd“.
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