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Archiv für die Kategorie ‘Allgemein’

„Game of Thrones“? „Holy Grail“!

Das dürfte der am besten versteckt Insiderwitz der jüngeren Fernsehgeschichte sein: Dan Weiss, Show-Creator von „Game of Thrones“, und der für die künstlichen Sprachen zuständige Linguist David Peterson haben in der dritten Folge der aktuellen Staffel, „Breaker of Chains“, einige Monty Python-Zitate aus „Monty Python and the Holy Grail“ (1975) untergebracht!

In einer Szene, in der Daenerys Targaryan und ihr Heer eine Stadt belagern und die Stadt-Oberen einen einzelnen Kämpfer vor die Tore schicken, der einen Kämpfer der Gegenseite zum Duell herausfordert, beschimpft dieser Daenerys und die Ihren in der Kunstsprache Low Valyrian. Das wird dann von einer anderen Figur übersetzt — oder eben nicht, denn die Valyrischen Originalworte sind Beschimpfungen aus „Monty Python and the Holy Grail“. Konkreter: was der französische Ritter (John Cleese) zu den Angreifern von den Burgzinnen hinunterbrüllt: „Your mother was a hamster, and your father smelled of elderberries!“

Das jedenfalls schreibt das Blog der HBO-Seite MakingGameofThrones:

HBO: Have you planted any Easter eggs in the show?

David Peterson: One of the biggest is from Episode 3 this season. There’s a scene where the Meereenese rider is challenging Daenerys‘ champion. He’s shouting and Nathalie Emmanuel [Missandei] is translating – but she’s not translating what he’s saying. He’s actually saying a Low Valyrian translation of the French guy’s insults in ‚Monty Python and the Holy Grail.‘ That was [series creator] Dan Weiss’s idea and it was so hilarious that I had to do it.

HBO: Have fans caught on?

David Peterson: They know that something’s going on. Right after that episode aired, I was getting tweets like, „Is he saying a ‚your momma‘ joke?“ Close… But no, he’s actually starting out with, „Your mother is a hamster.“

Nice! Ich hätte gelacht, wenn mein Valyrisch besser wäre.

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Good bye, BBC Three

7. März 2014 2 Kommentare

Die BBC hat vor, BBC3 (ich schreibe das hier, einfach weil ich mal so damit angefangen habe, übrigens durchgehend falsch — korrekt wäre BBC Three) zu schließen. Das ist traurig, denn BBC3 war das „Jugendprogramm“, in dem viele v.a. düstere, avanciertere Sitcoms liefen, die weder im Mainstream von BBC1, im eher elitären Programm von BBC2 noch im „alternativen“ Kulturprogramm von BBC4 ihren Platz gefunden hätten. Gerade der letzte Eintrag in diesem Blog, „Uncle“, wäre beispielsweise betroffen.

Dass die Inhalte von BBC3 online via iPlayer weitergeführt werden, wie jetzt behauptet wird, halte ich für nicht ausgemacht, schließlich dürfte zu den größten Kostenfaktoren, die reduziert werden müssen, vor allem die der Produktion der Inhalte selbst gehören, nicht nur die der Ausstrahlung. Und auch die Übernahme noch laufender Serien auf BBC1 ist zwar das eine, die fehlende Nische für solche Serien aber das andere. Für Freunde neuer Comedy ist die Einstellung von BBC3, die 2015 erfolgen soll, in jedem Falle eine schlechte Nachricht.

Um einen kleinen Eindruck zu geben, was BBC3 bedeutet hat, möchte ich nur mal auflisten, was alles an Comedy-Eigenproduktionen dort gelaufen ist.

Außerdem wird BBC 3 der Ort gewesen sein, auf dem amerikanische Comedys wie „Wilfred“ und „American Dad“ gelaufen sind. Höchst bedauerlich, dass die BBC diesen Weg wählt, um zu sparen. Aber natürlich auch irgendwie bewundernswert und jedenfalls konsequent.

Wer etwas von Online-Petitionen hält (die allerdings in Großbritannien bereits den Radiokanal BBC6 gerettet haben), kann hier unterzeichnen.

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Grimmepreis ahoi!

30. Januar 2014 5 Kommentare

Das ist schön: die „Nichtgedanken“, die ich für Oliver Kalkofe und Tele 5 zusammengeklöppelt habe, sind für den Grimmepreis nominiert! Sowas kommt nicht alle Tage vor, darum wollte ich es nur mal kurz in eigener Sache mitteilen. Freu, freu!

Innes interviewt Linehan

23. Januar 2014 Keine Kommentare

Neil Innes, Musiker und Wegbegleiter der Monty Pythons, ist ein lustiger Typ. Das legt jedenfalls das Interview nahe, das er mit Graham Linehan auf BBC Radio 4 geführt hat.

Ich bewundere ja schon (mal wieder) das Format, die Idee hinter der Interview-Reihe „Chain Reaction“, die Radio 4 da ausstrahlt: nämlich dass der Interviewte der einen Sendung der Interviewer der nächsten Sendung ist — und so immer zweimal nacheinander auftritt: erst als Befragter, dann als Fragender.

Tatsächlich sind die Fragen von Innes, den ich schon für seine dadaistischen Arbeiten mit der Bonzo Dog Doo-Dah Band und die Beatles-Parodien der Rutles mag, allein für sich sich genommen toll: „What were your feelings when you heard the news?“ „Can you remember who was to blame?“ „What is your biggest, your funniest and your most embarassing?“

So lustig die Fragen, so hörenswert auch die Antworten von Linehan, der einerseits Bekanntes über seine Karriere erzählt, andererseits auch Neues über etwa „The IT Crowd“. Ich jedenfalls wusste noch nicht, dass Linehan die Figur des Roy einfach nach sich selbst gestaltet hatte — und damit Chris O’Dowd vor ein mittleres Problem gestellt, weil der Charakter von Moss mit „das bin halt ich“ von Linehan nicht genau genug gezeichnet war, um ihn dreidimensional darstellen zu können.

Sehr gut auch die Feststellung von Linehan, dass man sich als Autor am besten hinter seinen Werken verstecken und unsichtbar machen sollte. Anekdotische Erklärung dazu: Wie sein Co-Autor Arthur Mathews und er einst auf eine „Father Ted“-Convention gegangen seien und diese praktisch ruiniert hätten, weil sie als einzige nicht kostümiert waren und so inmitten all der Priester, Bischöfe und Mrs. Doyles wirkten wie die Eltern, die plötzlich auf der Party ihrer Kinder auftauchen und fragen: Was zum Teufel ist denn hier los?

Liebe Zombies

23. Dezember 2013 3 Kommentare

Zwei Serien, die wenig bis nichts mit Comedy, dafür umso mehr mit Untoten zu tun haben, sollen kurz vor dem sogenannten Fest der Liebe noch schnell erwähnt werden: die französische Gruselserie „Les Revenants“ (Canal+, 2013), als „The Returned“ in England auf Channel 4 gelaufen (im Original mit UT), und „In The Flesh“ (BBC3, 2013). Aber beides sind Serien, „The Returned“ mehr als „In The Flesh“, die einen speziellen Twist haben. Denn beide drehen sich um Zombies 3.0 (wenn 2.0 die schnellen Zombies waren) — und bei „The Returned“ kann man sich streiten, ob es überhaupt Zombies im engeren Sinne sind.

Es sind jedenfalls lebende Tote, Wiedergänger, die in einer französischen Kleinstadt, mitten in den Bergen, wieder auftauchen. Zunächst ist es die fünfzehnjährige Camille (Yara Pilartz), die sich auf den Weg macht, vom Staudamm über der Stadt hinunter in ihr Elternhaus, wo nur ihre Mutter ist, weil ihr Vater gerade in einer Trauergruppe sitzt für Eltern, die ihre Kinder allesamt bei einem tragischen Busunglück vor vier Jahren verloren haben — oben am Damm. Camille kehrt heim, wie es jede Fünfzehnjährige tut, macht sich ein Brot, fragt nach ihrer Zwillingsschwester — und wundert sich ein wenig über die Reaktion ihrer Mutter, die fassungslos ist, wenn auch nicht so fassungslos, dass sie schreiend davonliefe. Im Gegenteil, ihre Mutter versucht, so wie die Bezugspersonen vieler wiederkehrender Toter, möglichst nahtlos dort weiterzumachen, wo die Familie vor dem Busunglück war. Denn, das wird allmählich klar, alle Lebenden, zu denen Tote zurückkehren, haben sich diese Rückkehr sehr gewünscht. Aber es ist dann doch ein bisschen problematisch, wenn solche Wünsche in Erfüllung gehen.


Es ist eine Serie über Verlust und Trauer, mehr als über lebende Tote. Zwar wird es auch blutig, weil unter anderem ein mehrfacher Mörder zurückgekehrt ist, aber es geht nie um Schockeffekte. Es geht eher um offene Rechnungen, allerdings weiß man lange nicht, um welche. Es geht um ein dämmriges Zwischenreich zwischen lebendig und tot, zwischen gut und böse, und es geht um ein dreißig Jahre zurückliegendes Unglück, bei dem der Staudamm eine Rolle spielt.

Diese dämmrige, halbwache Stimmung zwischen Sonnenuntergang und Einbruch der Nacht spielt eine entscheidende Rolle: „The Returned“ ist vor allem sehr stylish, sehr sophisticated — und tatsächlich oft genau in der blauen Stunde gedreht, kurz nachdem die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist. Das und der Soundtrack der schottischen Postrocker von Mogwai macht „The Returned“ magnetisch — ich habe die acht Folgen á einer Bruttostunde an zwei Tagen verschlungen, und nur weil der Abend schon allzu weit vorgerückt war, sind es überhaupt zwei Sitzungen geworden.

Und es ist die erste Serie, die ich auf Französisch mit englischen Untertiteln gesehen habe. Sie hat darunter keine Sekunde gelitten, im Gegenteil, das Französische hat ihr sogar noch mehr Unheimliches, Gruseliges verliehen, als sie sonst gehabt hätte. (Man kann sie bei Whatchever auf Deutsch sehen, aber davon rate ich ab.)

„Les Revenants“ hat einen Emmy gewonnen dieses Jahr, und bei dem wird es, glaube ich, nicht bleiben. Zu brillant, zu fesselnd ist die Serie, die schon eine zweite Staffel bewilligt bekommen hat (alles andere wäre auch unerklärlich), und auf jeden Fall die beste nicht-englischsprachige Serie, die ich 2013 gesehen habe.

„In The Flesh“ ist dagegen typisch englisch: auch hier gibt es einen sehr guten Twist, allerdings nicht das passende Budget dazu, und die englische Prise Humor, die bei „The Returned“ aus gutem Grund fehlt.


Hier kehren die Toten bereits zum zweiten Mal zurück: nämlich wieder als Lebende. Nach einer Epidemie hat die Regierung es geschafft, ein medizinisches Programm aufzulegen, mit dem Zombies geheilt werden und zu ihren Lieben zurückkehren können. Zwar bleiben ihre Augen und ihre Gesichtsfarbe (wie auch Narben und andere Entstellungen) die von Zombies, aber mit Hilfe von Schminke und Kontaktlinsen sehen sie fast wieder menschlich aus.

Allerdings gibt es nach wie vor paramilitärische Gruppen von ehemaligen Zombiejägern, die alle Zombies, hier: „Rotters“, zutiefst hassen und ihnen weiterhin nach dem, äh, Leben trachten.

Dieser Konflikt wird exemplarisch innerhalb einer Familie gezeigt: Kieren Walker (!) (Luke Newberry) ist ein Teenager, der als geheilt zu seiner Familie zurückkehrt, allerdings sehr zum Missfallen seiner jüngeren Schwester Jem (Harriet Cains), die Mitglied der HVF ist (Human Volunteer Force). Sie weigert sich, am gleichen Tisch wie ihr Bruder zu essen, der selbst allerdings gar nicht essen kann (kein Zombie isst mehr), sondern nur so tut, um das Bild der heilen Familie aufrecht zu erhalten — was im Laufe der Zeit immer schwieriger wird.

Leider wird bei „In The Flesh“ allzu schnell klar, was eigentlich gemeint ist: Rassismus und Ausgrenzung beispielsweise von strafentlassenen Päderasten, die auch niemand in seiner Nachbarschaft haben will. Dieser allzu offensichtliche Kommentar zum britischen Alltag wird schnell recht pädagogisch. Da helfen auch die schönen Scherze nicht, die Dominic Mitchell eingebaut hat: etwa dass die Zombies an einer Krankheit namens PDS (Partially Deceased Syndrome) leiden und die NHS schöne Broschüren und Plakate hat drucken lassen, wie man mit PDS Sufferers umgehen sollte.

Und es hilft auch nicht, dass die Show es schafft, innerhalb der drei einstündigen Folgen am Ende noch einmal die dramaturgische Perspektive zu ändern und sich im letzten Moment von der pädagogischen Botschaft zu verabschieden, um noch eine Geschichte über homosexuelle Liebe einzubauen — da wollte Mitchell wohl ein bisschen allzu viel auf einmal.

Trotzdem ist es toll zu sehen, wohin man kommt, wenn man Popkultur-Phänomene wie Zombies aufnimmt, alte Konventionen zerbricht und versucht, aus den Scherben neue Geschichten zu legen. Anders als etwa „The Walking Dead“, deren aktuelle Staffel mich so schnell ermüdet hat, dass ich irgendwann feststellen musste: ich habe gar keine Lust mehr, und es fehlt mir auch nichts, wenn ich nicht weitergucke. Es ist ja doch nur immer mehr vom Ewiggleichen, und dabei gibt es sie doch noch, die wirklich neuen Ansätze.

Guillermo del Toros „Simpsons“-Opener

4. Oktober 2013 Keine Kommentare

Schon jetzt online ist der „Treehouse of Horror“-Opener, den Guillermo del Toro für die diesjährige Halloween-Folge der „Simpsons“ gestaltet hat. Nice bzw. Uaah!