Eddie Izzard über alles
Nein, er zieht sich nicht aus. „Stripped“ heißt das jüngste Programm des britischen Stand Up Comedian Eddie Izzard, das nun auf DVD erschienen ist, weil er auf Drag-Fummel und High Heels verzichtet und das Bühnenbild ein bißchen reduzierter hat gestalten lassen. Die hohen Absätze hätten ihn zuletzt in seiner Bewegungsfreiheit zu sehr eingeschränkt, erzählt Izzard, nun könne er wieder über die Bühne flitzen. Das entspricht auch seinem Vortrag: Die freien Assoziationsketten, die seine Comedy prägen, kreisen in „Stripped“ um alles von den Anfängen der Menschheit bis heute, um Wissenschaft und Gottesbegriff („Wissenschaftler haben Bunsenbrenner und Petrischalen und können Glas verbiegen. Religiöse Menschen haben ein Buch.“), Evolution, Wikipedia, Kühe (die über die Jahre offenbar nichts an Faszination für Izzard eingebüßt haben) und Sprache. Scrabble etwa muß während der Steinzeit mehr Spaß gemacht haben als heute:
Man muß schon ein bißchen aufpassen bei Izzard (zum Glück hat die DVD Untertitel [sogar deutsche sowie rumänische und ukrainische!], was sich auch bei Stand Up-Programmen mittlerweile eingebürgert zu haben scheint) — paßt man eine Sekunde nicht auf, verliert man den Faden, ist man aus seinen rasenden Assoziationsmäandern schnell draußen. Kann man ihnen aber folgen, baut Izzard mit sicherer Hand irre Konstruktionen aus komischen Versatzstücken, entwickelt Running Gags und Referenzen auf Gags, die sich gegen Ende des Programms so verselbständigen und verdichten, daß jeder, der nur die letzte halbe Stunde sieht, ihn (und sein Publikum) für völlig bekloppt halten muß: Das ergibt für jeden, der die ersten 90 Minuten nicht gesehen hat, überhaupt keinen Sinn mehr. Wer aber der Erschaffung dieser Komik-Welt in 12 000 Sekunden beigewohnt hat, liegt, wenn er nicht sehr aufpaßt, vor Lachen auf dem Boden.
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