Große Schule, kleine Lacher

29. September 2013 Keine Kommentare

Ich wollte diese Sitcom mögen. Und das, obwohl — oder gerade weil? — ich weder mit David Walliams („Little Britain“) noch mit Catherine Tate („The Catherine Tate Show“) je sonderlich viel anfangen konnte. In „Big School“ (BBC 1) aber schienen beide gut aufgehoben zu sein: Tate als die neue Französischlehrerin Sarah Postern, die kein Französisch kann (und noch nie in Frankreich war), und Walliams (auch der Autor von „Big School“) als verklemmter Chemielehrer Keith „Churchy“ Church, der nur wegen der neuen Lehrerin an der Schule bleibt und sich plötzlich als Konkurrent des Sportlehrers Trevor Gunn (Philip Glenister, „Mad Dogs“) um die Gunst Posterns wiederfindet.

„Big School“ ist von Anfang an eine altmodische Sitcom ohne bemühten Dokumentarstil oder verwackelte Handkamera (allerdings auch ohne Lacher), erzählt die Geschichten, die man erwartet (Church will Postern bei der jährlichen Talentshow beeindrucken, Church will Postern beim Iron Man beeindrucken, Church will Postern beim Schulausflug nach Frankreich beeindrucken), verwendet dabei die richtige Mischung aus dialogischem Witz und Slapstick, und es spielen auch noch etliche gute Schauspieler in guten Rollen mit: Frances de la Tour (zuletzt sehr gut in „Vicious“) als misanthrope Direktorin mit Drogenproblemen, Joanna Scanlan („The Thick of it“, „Getting on“) als stoffelige und lesbische Schauspiellehrerin, Steve Speirs („Stella“) als trotteliger Erkdundelehrer und Daniel Rigby als Mod-Boy und Musiklehrer. Letzterer darf als neue Entdeckung für die britische Comedy gelten; umso bedauerlicher, dass seine Auftritte die kleinsten in der Show waren und er in einigen Folgen überhaupt nicht vorkam. (Philip Glenisters erster Ausflug in die Comedy muss allerdings als misslungen gelten. So gut er als ernster Schauspieler ist, hier war das Bemühen zu spürbar, es jetzt auch noch im komischen Fach zu Ruhm und Ehre bringen zu wollen.)

Ich wollte „Big School“ also mögen, und die zweite Folge (oft ja die entscheidende, meiner Meinung nach) war auch tatsächlich recht komisch, wie es überhaupt durchaus kurzweilige Momente, ja, ganze Episoden gab.

Dann aber gab es auch zähe Folgen, in denen unmotivierte Dinge geschahen, und selbst wenn die Plots funktionierten, waren die richtig lauten Lacher an einer Hand abzählbar. Das alleine macht britische Sitcoms nicht schlechter — britische Fernsehshows haben nun einmal nicht die finanzielle Möglichkeit, ein Dutzend Autoren an einer einzigen Serie arbeiten zu lassen (wenn man sich dagegen die gerade angelaufenen neuen Staffeln von „Modern Family“ und „Parks and Recreation“ ansieht, weiß man sofort, was ich meine: da folgt Gag auf Gag auf Gag). Aber hier, bei einer Mainstream-Show auf BBC1, die Freitag abends um neun zur besten Sendezeit läuft, waren es ja schon mindestens drei: Walliams und die Dawson Bros., und immerhin David Baddiel als Script Editor war auch noch mit an Bord.

Doch sie alle konnten den zweidimensionalen Charakteren nicht genügend Leben einhauchen: da war nichts als Klischee, keine Brechung, keine unerwartete Tiefe, nichts von dem, was für gewöhnlich britische von amerikanischer Comedy unterscheidet: dass Witze, dass Komik aus dem Charakter heraus entstehen, mehr als aus noch so komischen Onelinern.

Exemplarisch konnte man das an den Schülern sehen. Die spielten für die meisten Plots nur eine untergeordnete Rolle als desinteressierter Pöbel (weswegen sie gleich mit richtigen Schülern besetzt wurden statt mit Schauspielern) und entsprachen so genau der Vorstellung, die man von heutigen Sechzehnjährigen auf Secondary Schools hat. Das aber ist für eine Comedy eigentlich ein bisschen zu wenig, Vorurteile und Erwartungen eins zu eins zu übernehmen, statt sie — und sei es nur ein bisschen — zu brechen, oder immerhin zu übertreiben.

„Big School“, um es in der Sprache von Zeugnissen zu sagen, war stets bemüht. Das ganze Potential aber konnte die Serie nicht ausschöpfen. Eine Britcom, die gerne ein bisschen britischer hätte sein dürfen, was die Charaktere angeht, und ein bisschen amerikanischer, was die Gags betrifft.

„Big School“ ist gerade auf DVD erschienen und kann per Import bestellt werden.

This is Family Tree

27. September 2013 3 Kommentare

Spinal Tap, die Heavy Metal Band mit den röck döts über dem n, war bekanntlich die lauteste Band der Welt — weil sie die einzige Band mit Verstärkern war, deren Lautstärke man nicht wie üblich bis zehn, sondern sogar bis elf aufdrehen konnte. Doch trotz ihrer ungeheuren Lautstärke war der humoristische Ton von »This is Spinal Tap« (1984, Regie: Rob Reiner) eher leise. So entstand eine fein beobachtende, bisweilen sogar melancholische Doku-Parodie, die vor allem von den Hauptdarstellern und ihren improvisierten Dialogen (in einem parodierten Britisch-Englisch) lebte.

Christopher Guest, seinerzeit Leadgitarrist von Spinal Tap, hat diese komische Grundstimmung beibehalten, ebenso seine Vorliebe fürs Britische — und nun nach einigen kleinen Filmen (Titanic 5/2004) seine erste Sitcom vorgelegt: »Family Tree« (HBO/BBC). Auch hier gibt die Komik eben nicht eins auf die Zwölf, sondern, man verzeihe mir das gemopste Bild: auf die Elf. Chris O’Dowd (»The IT Crowd« und »Moone Boy«, siehe auch die »Humorkritik Spezial« in Titanic 12/2012) trägt hierzu als Tom Chadwick, Protagonist der Serie, das Seine bei, indem er den mehr oder weniger meschuggenen Menschen, auf die er trifft, stets zurückhaltende Irritation und ahnungslose Freundlichkeit entgegenbringt.

Und er trifft auf viele Meschuggene. Denn Tom, just arbeitslos geworden, erbt einen Koffer mit altem Krempel, zieht das Foto eines eindrucksvollen edwardianischen Offiziers heraus und beschließt umgehend – fasziniert von einer möglicherweise spannenden Familiengeschichte – seinen Stammbaum zu erforschen und noch lebenden Verwandten nachzuspüren.

Schnell stellt sich jedoch heraus, daß sein Vorfahr gar nicht der Porträtierte ist, sondern der Fotograf. Und natürlich war sein Urgroßvater, der neben Sir Laurence Olivier auf der Theaterbühne stand, nur Komparse und, als Teil seines eigenen Double Acts, die hintere Hälfte eines menschlichen Pferdes (die auch auf seinem Grabstein eingraviert ist). Doch Tom ist immun gegen Enttäuschungen, forscht immer weiter und gelangt in der zweiten Hälfte der Serie schließlich in die USA, wo er auf immer mehr Spinner trifft – und tatsächlich auf die komischeren. Womöglich ist die Fallhöhe in Amerika größer als in Großbritannien, wo Exzentriker förmlich zur Rudelbildung neigen; oder Christopher Guest kennt seine Landsleute doch ein bißchen genauer. Unter Umständen ist Guests amerikanischer Cast (der auch in seinen Filmen stets der gleiche ist) auch etwas besser eingespielt. Jedenfalls wird »Family Tree« nach einer eher schwachen ersten Episode von Folge zu Folge erfreulicher.

Am besten gefielen mir die Miniaturen, die Guest in jeder Folge untergebracht hat: kleine Parodien auf englische Sitcoms, wie sie Toms Vater gerne sieht (»There Goes the Neighbourhood«), oder die sehr komische Mischung aus Sherlock Holmes und Star Trek, »The New Sherlock Holmes«, die sich Tom gerne reinzieht. Überhaupt scheint mir Christopher Guest im episodischen Genre viel besser aufgehoben als im Spielfilm. Hier kann er sich ganz in seine Charaktere und deren absurde kleine Geschichten verwickeln – und prompt entsteht eine Serie, die mindestens doppelt so kurzweilig ist wie seine Filme. Gerade ist sie auf DVD erschienen und via Import erhältlich.

zuerst erschienen in der Humorkritik in Titanic 10/2013.

It ends with a bang

14. September 2013 Keine Kommentare

Nicht nur die Welt endet mit einem Knall, auch die Cornetto-Trilogie hat einen würdigen Abschluss gefunden: „The World’s End“, Edgar Wrights dritter Film mit dem Gespann Simon Pegg und Nick Frost, ist um einiges besser, als ich kurz befürchtet hatte.

Befürchtet hatte ich nämlich, dass die Begegnung Saufkumpane vs. Bodysnatcher, die hier in der englischen Provinz veranstaltet wird, eine flachere Variation von „Shaun of the Dead“ (2005) sein würde, und dass der fehlende Tiefgang womöglich durch Edgar Wrights überambitionierte Effekt-Exzesse (siehe „Scott Pilgrim vs. the World“, 2010) ausgeglichen werden sollte. Tatsächlich macht sich der mitunter arg gimmickhafte Einsatz von Special Effects in den ein, zwei Längen im dritten Akt bemerkbar, ebenso die daraus resultierende Comichaftigkeit, die arg zu Lasten der Realität geht: dass nach einer unerwarteten Schlägerei zwischen fünf Anfang Vierzigjährigen mit einer Horde Jugendlicher vom Roboter-Stern, die mit allerlei abgetrennten Gliedmaßen und zermatschten Köpfen endet, keiner der nicht sehr trainiert wirkenden Menschen auch nur die geringsten Blessuren hat, keinen abgerissenen Kragen, kein blaues Auge, und sogar Nick Frosts Brille noch genauso gut sitzt wie vorher — das ist dann doch ebenso unwahrscheinlich wie die gänzliche Unversehrtheit eines vierzig Jahre alten Autos, das später durch eine Hauswand fährt, ohne dass Kühler, Scheinwerfer und Stoßstange auch nur den geringsten Schaden nehmen. Nun denn, mit hat „Scott Pilgrim“ aus ähnlichen Gründen schon nicht gefallen.

Having said that, ist „The World’s End“ ein komisches Spektakel mit einer sympathischen Botschaft: Anpassung, soziales Funktionieren, letztlich Erwachsenwerden und Arbeiten (Roboter!) sind großer Bullshit — es lebe das Unvollkommene, das Kindische, das Besoffene, das Faulenzertum! „We wanna be free. We wanna be free to do what we wanna do. And we wanna get loaded. And we wanna have a good time.“ (Peter Fonda in Roger Cormans „The Wild Angels“, 1966, dessen Sample nicht nur hier im Film, sondern auch in Primal Screams „Loaded“ erscheint.)

In „The World’s End“ sind viele Motive drin, die nicht nur denen von „Shaun“, sondern natürlich auch von „Spaced“ (1999 – 2001, Channel 4) ähneln: Gary King ist ein Bruder im Geiste von Tim Bisley, zehn Jahre älter und ohne jede Karriere, auf die auch Tim nie hoffen durfte; und Wright und Pegg, die auch das Buch geschrieben haben, werfen alten „Spaced“-Fans jede Menge Schmankerl hin, die von kleinen Sound-Bits über Cast und Cameos (Julia „Marsha“ Deakin, Mark „Brian“ Heap, Michael „Tyres“ Smiley) bis hin zu Figuren reichen, die direkt aus „Spaced“ in „The World’s End“ rübergehüpft zu sein scheinen.

Wie schon Tim Bisley, obwohl aus dem Alter heraus, nicht von seinem Skateboard lassen konnte, so trägt hier Gary immer noch sein altes Sister of Mercy-T-Shirt, fährt einen morschen Ford Granada und lebt insgesamt hauptsächlich von seinen Jugenderinnerungen. Eine davon ist ein legendärer Pub Crawl, zwölf Kneipen am Stück, den er vor zwanzig Jahren mit vier Kumpels gemacht hat (Paddy Considine, Martin Freeman, Frost, Eddie Marsan) — damals allerdings, ohne dass sie es bin in den letzten Pub (das „World’s End“) geschafft hätten. Das will Gary nun, eher gegen den Willen seiner bürgerlich gewordenen Kumpels, nachholen, und muss feststellen, dass die Pubs durch Systemgastronomie ersetzt worden sind. Und die Einwohner des Provinzkaffs durch Roboter. Das hält ihn und seine Freunde allerdings nicht ab, und so (um nicht aufzufallen) ziehen sie, immer stärker alkoholisiert, von Kneipe zu Kneipe, bis sie zunächst ihren eigenen Konflikten nicht mehr davonlaufen können, und dann den Konflikten mit den Bodysnatchern.

Zum Glück übertreibt „The World’s End“ es nicht mit den Reminiszenzen, weder mit denen an Wright-Pegg-Frost-Projekte, noch mit denen an die Neunziger. Klar besteht der Soundtrack aus Primal Scream, The Soup Dragons (wie lange habe ich „I’m Free“ nicht mehr gehört!), den Happy Mondays, Pulp, Suede und Blur — aber alles in der richtigen Dosis. Ein kleines bisschen übertrieben ist möglicherweise die schiere Action, auf die sich „Shaun“ noch nicht so verlassen hatte, „Hot Fuzz“ dann schon etwas mehr, und die hier sehr dick aufgetragen ist, bis zu einem dann allerdings überraschend antiklimakterischen Ende. Aber hey, mit drei, vier Bieren und einem Cornetto geht’s schon.

Und muss ich abermals erwähnen, dass man „World’s End“ schon wegen der Wortgefechte und Sprachwitze nur auf Englisch sehen darf? Wer will denn bitte einen Witz verpassen wie „To the bitter end. Or the Lager end“?

Count Arthur doch recht Strong

20. August 2013 Keine Kommentare

Wir sehr Kritiker mit ihren Rezensionen neuer Shows daneben liegen können, hat Ricky Gervais unlängst dokumentiert, als er die allererste Besprechung von „The Office“ im Evening Standard noch einmal herausgekramt hat, die am 10. Juli 2001 erschienen ist:

A summer stinker; ‘A bore in homeopathic doses can be hilarious, but a bore in real time remains simply a bore’.

Zum Glück war ich ein bisschen vorsichtiger, als ich die erste Folge „Count Arthur Strong“ (BBC2) vor fünf Wochen kritisiert habe. Denn trotz (oder, meiner Vermutung nach: wegen) einer gut abgehangenen, für BBC-Radiohörer längst eingeführten Comedy-Figur und trotz Coautorenschaft des von mir durchgehend bewunderten Graham Linehan („Father Ted“, „Black Books“, „The IT Crowd“) hatte mir die erste Episode rund um den alternden Variete-Star Arthur Strong, der sich stets ein bisschen überschätzt, eher nicht zugesagt.

Das hat sich, um es vorsichtig zu formulieren, geändert. Mittlerweile halte ich „Count Arthur Strong“ für eine der stärkeren neuen BBC-Sitcoms dieses Jahres (eigentlich für die einzige wirklich gute neben „Family Tree“; „Plebs“ und „Vicious“ liefen auf ITV, „The Mimic“ auf Channel 4), und es freut mich, dass die Serie sehr früh schon eine zweite Staffel erhalten hat. Und dass die DVD der ersten trotzdem bereits erhältlich ist (auf Amazon mag ich allerdings nicht mehr verlinken, kann sich ja jeder selbst zusammensuchen).

Der Sinneswandel kam so: Ich hatte die erste Folge „Count Arthur Strong“ alleine gesehen, die zweite aber mit der Frau zusammen — und die war, so unsere einhellige Meinung, sehr komisch: ein typischer Linehan-Plot inklusive einer Flucht in einem Ice Cream Van (der mich selbstverständlich an die „Father Ted“-Folge „Speed 3“ erinnerte, nur dass dort ein Milchlieferwagen eine entscheidende Rolle spielte), typische Linehan-Dialoge (Michael [liest einen handgeschriebenen Pinnwand-Aushang Arthurs]: „Horse rising lesions? What are horse rising lesions?“ Arthur: „What? Well, it’s when you get a horse and you… Give that to me. — Handwriting lessons!“) und das Internet/ein Laptop als Element der Story („I’ll tell that Stephen Fry what I think of him!“) — das war alles schön albern, dabei aber von einer zunehmend warmen Figurenzeichnung getragen, so dass man als Zuschauer schnell Zuneigung zu den beiden Protagonisten Arthur und Michael gewinnen konnte.

Es hat also die erste Folge gar nicht gebraucht, zumindest nicht für die Frau. Was sie wissen musste, um das Set Up zu verstehen (Arthur ein alternder Varietekünstler, Michael der Biograph seines gerade verstorbenen Vaters Max, mit dem Arthur vor Zeiten einen gemeinsamen Double Act hatte), konnte ich ihr in zwei Sätzen erklären. Ohne den Ballast der Einführung in der ersten Folge aber hatten Linehan und Steve Delaney, der den Arthur nicht nur spielt, sondern auch entwickelt hat, alle Freiheiten, direkt mit per se komischen Storys aufzuwarten. Von diesen war dann die eine durchaus etwas schwächer als die andere, aber insgesamt war „Count Arthur Strong“ eine deutlich bessere Serie, als ich es nach der Pilotfolge erwartet hatte.

In der nämlich war die Chemie zwischen den Hauptfiguren eine andere als in den weiteren Folgen: Michael (Rory Kinnear) kommt da eher als weinerlicher und missgünstiger Typ rüber, der Arthur zunächst belächelt und ihn dann ausnutzen möchte, um die Gedenkfeier für den ungeliebten Vater zu torpedieren. Erst ab der zweiten Folge funktionieren Michael und Arthur wirklich als Odd Couple, als das sie vermutlich von Anfang an geplant waren: ab da ist Michael wesentlich sympathischer, und Arthur vielleicht einen Ticken weniger nervig als in der ersten Folge.

Vielleicht, das ist aber reine Spekulation, war die maue erste Episode auch Folge eines Kompromisses zwischen Linehan und Delaney und/oder der BBC. Denn an und für sich ist Linehan kein Freund des zur Zeit sehr modischen Premise Pilot, in dem erst einmal erzählt wird, wie die Ausgangssituation für die darauf folgende Serie zustande gekommen ist. (Ausführlicher habe ich darüber mal am Beispiel von „Cuckoo“ geschrieben.) Wie man hier sehen kann, zu Recht: Die Einführung von Michael als neue Figur, die zu dem bestehenden Ensemble aus Arthur und seinen Freunden im Café dazukommt, hätte deutlich kürzer sein können, dann wäre vielleicht auch in der ersten Episode schon Zeit gewesen, eine ganz reguläre kleine Story mit einzubauen, die die chemische Balance der Hauptfiguren ad hoc herstellt, statt erst in der zweiten Folge.

Um es aber noch einmal ganz explizit hinzuschreiben: „Count Arthur Strong“ ist eine gute Sitcom, Graham Linehan kann es noch, und Delaneys Arthur ist ein wirklich komischer Charakter, von dem ich gerne mehr sehen würde.

„BB“-Gewinnspiel: Eure Tipps

11. August 2013 1 Kommentar

Die Teilnahmefrist für das Gewinnspiel ist abgelaufen, ich kann (nachdem ich mir am Freitag die ersten acht Folgen der fünften Staffel nochmal am Stück reingetan habe) kaum erwarten, dass „Breaking Bad“ fortgesetzt wird, und damit alle auf dem aktuellen Stand sind, fasse ich hier schnell Eure heißesten Tipps zusammen, wie es weitergehen wird (bzw. was seit dem 12. Juli neu an Tipps dazugekommen ist). Außerdem werde ich, nun ist ja kein weiterer Eintrag mehr möglich, gleich dazuschreiben, was ich selbst denke.

Die erste ausstehende Konfrontation ist die zwischen Hank und Walter, nachdem Hank nun mit ziemlicher Sicherheit die Identität seines Schwagers erraten hat. Also beginnen wir damit:

Danny vermutet, dass Hank keineswegs sterben muss, sondern im Gegenteil Walt bei seinen Drogengeschäften sogar helfen wird. Ein Gedanke, den ich auch schon kurz hatte, zumal weil Hank ja beträchtlich in Walters Schuld steht, schließlich ist es nur Walters Drogengeld und der so finanzierten Reha zu verdanken, dass Hank überhaupt schon wieder so fit und einsatzfähig ist. Zumindest würde ich schätzen, dass dieses Dilemma beim anstehenden Konflikt eine Rolle spielt.

Ron rät, Hank überwache erstmal Walter, um Skyler anschließend als Zeugin auszuquetschen, was wiederum zum Tod Skylers führt, und das Jesse Hank abermals ins Krankenhaus befördert (eine solche Wiederholung halte ich allerdings für eher unwahrscheinlich), was Walt genug Zeit gibt, Walter Jr. zu seinem Nachfolger aufzubauen, bevor er sich stellt.

Dennis meint, es könnte bis zur letzten Folge dauern, bis dieser Konflikt offen eskaliert und Skyler Hank (in Saul Goodmans Büro) erschießt, woraufhin Jesse in der Wüste verschwindet und Walt angesichts der neuen Kälte Skylers zum gebrochenen Mann wird. Das wäre eine echte Überraschung, denn das würde bedeuten, dass Skylers Charakter sich um etwa 180 Grad ändern müsste.

Jan hat die wilde Phantasie, Walter könnte, um Hank abzuschütteln, alle Menschen um ihn herum ausschalten: Saul, Jesse, Lydia und Todd, dann aus der Stadt fliehen und am Ende, nach einem Shootout zwischen DEA, den Nazifreunden Todds und Declan (dem neuen Vertriebspartner Walters aus der siebten Folge der aktuellen Staffel), Hank gegenüberstehen — der dann von Walter Jr. von hinten erschossen wird.

GermanSausage tippt, Hank ließe Walt laufen (wg. Krebs und Mitleid), erschösse aber Jesse, weil der versehentlich das Whitesche Baby tötet (?!), und Skyler sterbe auch.

Enes glaubt an einen Bandenkrieg (und sieht im Maschinengewehr, das Walt zu Beginn der ersten Folge von Staffel fünf im Vorblick erwirbt, eine Anspielung auf „Scarface“, den sich Walter und Walter Jr. ja tatsächlich später im TV ansehen), glaubt weiterhin, dass Walt und Hank sterben (Hank durch Walters Zutun), während Skyler und Jesse überleben.

Genau im Gegenteil hat IttoOgami den Verdacht, Skyler und Walter Jr. seien an Walts 52. schon tot und Walter wollte sich mit dem MG an den Verantwortlichen rächen; Hank überlebe den abschließenden Showdown nicht und es sei an Jesse, mit seinem Mentor abzurechnen. (Dazu sage ich am Ende dieses Eintrags noch was.)

Dass als letztes Bild jemand eine 75 aus Speckstreifen legt, ist ein lustiger Gedanke. Sollte es so kommen, gehört die Soundanlage Dir, Aha.

Porcupine sagt, es sei Todd, der Walt tötet, bekäme Probleme mit den alten Geschäftspartnern von Gus (ich kann nur raten: mit Lydia? Alle anderen sind ja mittlerweile ausgeschaltet, oder nicht?) und würde am Ende von Jesse getötet, der herausgefunden habe, dass es Walt war, der damals Brock vergiftet hat.

Moritz stellt sich dito vor, es sei Jesse, der Walt im Finale tötet, nachdem er, Jesse, aber wieder mit dem Drogennehmen angefangen habe. Hank aber wolle von Walt beteiligt werden, der Hank daraufhin töte und sich nach Kanada absetze (verwechselst Du da was mit „Homeland“, Moritz?). Skyler und die Familie aber zögen weg.

Und zum Schluss vermutet Orang Utan Klaus, alle außer Hank und Skyler überlebten, Walter müsste sich sowohl gegen DEA als auch gegen Gus‘ chilenische Mafia zur Wehr setzen, vergifte Skyler, bevor sie auspacken könnte, und mähte ganz wie Scarface am Ende die ganzen Mafiosi mit seinem MG nieder.

Nun gut. Hier kommen meine two cent:

Nach meinem Dafürhalten müssen für ein halbwegs zufriedenstellendes Finale noch einige offene Rechnungen beglichen werden. Dabei denke ich weniger an Hank, der, s.o., im Grunde Walter ja seine rasche Genesung verdankt und insofern Grund hat, zweimal nachzudenken, bevor er gegen Walt vorgeht. Ich könnte mir tatsächlich sogar vorstellen, dass er irgend einen Deal mit Walter eingeht, auch wenn ich nicht genau wüsste, wie der aussehen sollte: Walt verrät seine neuen Vertriebspartner Declan und dessen Bande an die DEA, darf aber weiterhin nach Tschechien exportieren? Dennoch könnte Hank am Ende natürlich sterben.

Die größte Rechnung hat, ohne dass er es wüsste, aber Jesse mit Walt zu begleichen: nämlich einerseits den Beinahetod von Brock, den Walt ja mit Maiglöckchen vergiftet hat, um Jesse gegen Gus aufzuhetzen. Viel schwerer aber wiegt, dass Walter für den Tod von Jesses Freundin Jane in der zweiten Staffel verantwortlich ist, die er im Schlaf hat ersticken lassen. Und egal, ob Jesse davon erfährt oder nicht: dafür wird Walt büßen müssen —  im Zweifel dadurch, dass er selbst seine Liebsten Sykler und/oder Walter Jr. und/oder Holly verliert. Möglicherweise alle drei, vielleicht indem Skyler und Holly sterben und Walter Jr. sich von seinem Vater abwendet. Jedenfalls wäre meine Prognose für das Ende, dass Walter und Jesse überleben — zumindest die vage Möglichkeit einer Fortsetzung, und sei es nur durch einen Film, wird Vince Gilligan sich sicher offenhalten –, Walter aber seine Familie verloren hat und Jesse am Ende gegen ihn steht (ein schöner neuer Konflikt, der einer Fortsetzung Potential geben könnte).

Was aber dazwischen passiert, ob Walts Krebs wirklich zurück ist, gegen wen Walter das MG einsetzen möchte (die Aryan Brotherhood? Declans Leute?), was mit dem Ricin passiert, das ja auch immer noch im Spiel ist, was aus dem gelehrigen Todd wird (ER könnte der unerwartete Erbe des Imperiums werden), ob Jesse wirklich raus ist oder von Hanks nun aufkeimendem Verdacht ebenso betroffen ist wie Walt und deswegen gezwungenermaßen wieder mit Walter zusammenarbeiten muss — ich weiß es nicht. Und jetzt entschuldigt mich bitte, ich muss mich in einem abgedunkelten Zimmer mit einem kalten Waschlappen auf der Stirn hinlegen und auf „Blood Money“ warten.

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„Breaking Bad“-Gewinnspiel zum Letzten

Nur noch vier Tage bis Einsendeschluss: Wie geht’s denn nun aus?! Extrapunkte, falls die Entscheidung schwierig wird, gibt’s für eine zutreffende Vorhersage, was in der nächsten Episode passiert, „Blood Money“, die am 11. August (in den USA) erstausgestrahlt wird.

Wer sich in der Zwischenzeit nochmals einen schnellen Überblick verschaffen möchte: Hier ist Wasbishergeschah in einer High-School-Musical-Version.

Ob es wirklich so endet wie in diesem Muscial? Ich glaube schon!

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