I have the weirdest boner! Na ja, nicht wirklich, aber zumindest erstaunlich ist es doch: Dan Harmon ist laut eigenen Angaben bei Twitter tatsächlich wieder zurück bei „Community“:
GIVE US A STRAIGHT ANSWER! ~ Yes yes yes! I’m back I’m back I’m back. You can thank @joelmchale.
Dann wird’s ja vielleicht doch noch was mit „six seasons and a movie“.
(Vielen Dank Justus Jonas für den Hinweis in den Kommentaren)
Das ist mal eine Überraschung: Entgegen allen Erwartungen gibt NBC der Geek-&-Nerd-Sitcom „Community“ (seit 2009) eine weitere, fünfte Staffel!
Ob das eine gute Idee ist? Die gerade zuende gegangene vierte Staffel, ohne Creator Dan Harmon, der nach einem langen Zerwürfnis mit Chevy Chase die Show verlassen musste, wirkte über die meisten Folgen müde, überraschungsfrei, wie aus Fan-Fiction zusammengebastelt: nicht wirklich unterirdisch schlecht, aber unoriginell, blass, weit entfernt von den verblüffenden Ideen früherer Staffeln.
Wie könnte nun eine weitere Staffel aussehen? Chevy Chase ist nicht mehr an Bord, und auch Jeff müsste, nach der letzten Folge der vierten Season, schon mit einem grotesken Manöver zurück ans College kommen, sollte er noch einmal auftauchen.
Dafür gibt es doch tatsächlich Gerüchte, dass Dan Harmon selbst zurückkommen könnte: nachdem Chase das Team verlassen hat, wäre der Hauptgrund für Harmons Abgang ja nun weggefallen.
Sollte Harmon tatsächlich zurückkommen, was ich für eher unwahrscheinlich halte, gäbe ich „Community“ noch eine Chance. Falls nicht, würde ich „Community“ gerne als eine phasenweise brillante, phasenweise sehr okaye und zum Schluss mittelmäßige Sitcom in Erinnerung behalten.
Was habt ihr von der letzten Staffel „Community“ gehalten? Und wäre eine weitere Season ohne Harmon, ohne Chase und am Ende ohne Joel McHale auch nur einen Schuss Pulver wert?
UPDATE Eine wirklich gute, wenngleich weniger überraschende Nachricht aus dem Hause NBC: Auch „Parks and Recreation“ (seit 2009) ist verlängert worden, in diesem Fall für eine sechste Season. Sehr zu recht, ist „Parks & Recs“ doch neben „Modern Family“ (ABC, ebenfalls seit 2009) die beste Sitcom derzeit im US-Fernsehen.
UPDATE 2: Eine pointierte Zusammenfassung, was mit der letzten Staffel „Community“ nicht stimmte, gibt Alan Sepinwall bei HifFix, indem er die letzte Folge der aktuellen Staffel analysiert und auseinandernimmt:
The return of the Darkest Timeline characters not only felt like a case of the show trying way, way too hard to recapture former glory, […] but once the whole thing was revealed as a dream sequence (sigh), it made no sense, character-wise. Why in the world is Jeff Winger having an Abed Nadir nightmare? […]
And when Abed insisted that they had finally found a way to make paintball cool again, it only underscored how not cool the cafeteria shootout was. What made the first couple of paintball episodes fun wasn’t spiffy looking guns and special effects, but how much care and time was devoted to recreating the look, feel and dramatic style of the various action movies they were parodying. Most of the showdowns were uninspired, and tossing in a „Matrix“ effect at the end without any proper build-up was just lazy.
Zwei neue Sitcoms hat ITV1 vor Wochenfrist ins Rennen geschickt: „Vicious“, die Geschichte eines alternden schwulen Glamour-Paares (Sir Ian McKellen und Sir Derek Jacobi, man möchte es kaum glauben), und „The Job Lot“, rund um die mehr oder weniger verzweifelten Angestellten einer Arbeitsagentur. Beide Shows laufen nun seit zwei Wochen, und zwar die eine direkt nach der anderen, so dass sich Vergleiche geradezu aufdrängen. Beide lagen in meiner Gunst nach der ersten Folge ziemlich gleichauf; „Vicious“ vielleicht etwas vor „The Job Lot“, aber nicht viel.
Nach der zweiten Folge hat sich das geändert. Und weil beide Shows, so verschieden sie auch sind, doch gewisse Parallelen haben, und ich außerdem neulich etwas über Pilotfolgen geschrieben habe, fand ich bemerkenswert, wie sehr es eben nicht die Pilotfolge war, die den Unterschied macht, sondern die zweite Folge.
„The Job Lot“ ist, wie der Name schon andeutet, eine Ensemble-Comedy, innerhalb derer Trish, die Managerin der Agentur, (Sarah Hadland, zweite Geige in „Miranda“) und vor allem Karl (Russell Tovey, „Being Human“, „Him and Her“) Schlüsselpositionen haben. Klassischer Pilot-Kniff bei beiden Serien: „Eine neue Figur kommt ins Spiel“. Karl, eigentlich studierter Kunsthistoriker, hat in der ersten Folge die Schnauze voll davon, arbeitslose Versager mit Scheißjobs versorgen zu müssen, und schmeißt hin — da kommt eine gutaussehende Aushilfe des Wegs, so dass er seine Entscheidung umgehend revidiert. (Umgekehrt so bei seiner Chefin: bei der ist es das [Wieder-]Auftauchen ihrer Nemesis, einer sturen, kleinkarierten Mitarbeiterin aus der Hölle, die sich ihren Arbeitsplatz zurückgeklagt hat und nun Trish das Leben schwermacht.)
Nicht ganz unähnlich bei „Vicious“: Obwohl wir hier eine klassisch-altmodische Mehrkamera-Comedy haben, vor Publikum und deshalb mit Gelächter und allem, und schon deshalb ein ganz anderes Look-and-Feel als bei „The Job Lot“ (das mit einer Kamera und ohne Gelächter produziert ist), ist doch der Dreh der Pilotfolge sehr ähnlich. Hier sind es Stuart (Jacobi) und Freddie (McKellen), die das Ensemble anführen. Die beiden sind sympathisch effeminierte alte Streithähne (Arbeitstitel der Show war „Vicious Old Queens“, das hätte auch besser gepasst). Besonders Freddie als alternder Schauspieler, dessen größter Erfolg (zehnt-beliebtester Superschurke bei „Doctor Who“) nun auch schon einige Jahrhunderte zurückliegt, teilt kräftig Beleidigungen gegen Stuart aus, der seinerseits aber stets mit passender Münze herausgibt. Tatsächlich lebt die Show sehr von den kunstvollen Invektiven, die die beiden Theater-Giganten mit ihrer sagenhaften Präsenz einander an die Köpfe werfen, und natürlich von den beleidigten Reaktionen.
Die neue Figur in der ersten Folge „Vicious“ ist Ash (Iwan Rheon, „Misfits“, „Game of Thrones“), der jugendliche neue Mieter, der zum Love Interest v.a. von Freddie, aber auch von Freddies und Stuarts gemeinsamer Freundin Violet (Frances de la Tour, „Rising Damp“) wird.
Nach der ersten Folge haben beide Serien das Zeug dazu, solide Sitcoms zu werden: gute Settings, die man noch nicht allzu oft gesehen hat (die Arbeitsagentur erlaubt schräge Gast-Figuren für einzelne Folgen, das Milieu verarmter homosexueller Snobs hat eine eingebaute Fallhöhe von beachtlicher Größe), sehr gute Schauspieler, und eine interessante „Chemie“ zwischen den Figuren — wobei ich vermutet hätte, dass die Chemie des Ensembles bei „Job Lot“ stärker ist, weil die Charaktere unterschiedlicher sind und von Sicherheitsleuten über Arbeitslosenhilfeempfänger bis zur Agenturchefin reichen. Bei „Vicious“ ist es der Freundeskreis von Stuart und Freddie (zu dem noch Penelope und Mason gehören, eine äußerst vergessliche und abwesende Greisin und ein Beschwerdeführer), der sozial aber doch recht homogen ist.
Deshalb war ich überrascht, dass „Vicious“ doch die weitaus bessere zweite Folge zu bieten hat als „The Job Lot“. [Achtung, jetzt kommen ein paar Spoiler!] Letztere nutzt das Angebot der Vielzahl möglicher Gastfiguren sofort und führt für nur eine Folge einen höherrangigen Militär ein, der so etwas wie ein Motivationsseminar leiten soll und prompt Konflikte im Team auslöst (der Sicherheitsmann fühlt seine Autorität unterminiert, die Frauen und Karl streiten um seine Aufmerksamkeit).
„Vicious“ hingegen thematisiert die Armut der beiden Hauptfiguren: Freddie braucht für einen Auftritt vor dem „Doctor Who“-Fanclub einen neuen Mantel, den er sich jedoch nicht leisten kann. Also arbeitet Stuart heimlich beim Herrenausstatter. Diese Heimlichkeit aber führt zu Verdächtigungen und hübschen Verwirrungen. Und sie gibt den Autoren Mark Ravenhill und Gary Janetti Gelegenheit, Szenen zu schaffen, in denen je zwei Figuren miteinander interagieren können, um so die jeweiligen Beziehungen zu beleuchten und zu vertiefen: Ash klagt Freddie sein Leid mit seiner Freundin, umgekehrt klagt Freddie Ash sein Leid mit Stuart, Violet konfrontiert Stuart mit ihrem Verdacht usw.
Die Folge ist, dass das „Vicious“-Ensemble sehr viel stärker und komischer wird, weil wir die Figuren und ihre Beziehungen zueinander intensiver kennenlernen — während bei „The Job Lot“ vorwiegend die Konflikte zwischen einer neuen (außerdem recht schwach gezeichneten) Figur und dem Cast gezeigt werden, statt die Verstrickungen zwischen den Hauptfiguren. In „Vicious“ sind es die Konflikte, die zwischen den Hauptfiguren angelegt sind, die für Komik sorgen — in „The Job Lot“ braucht es auch in der zweiten Folge eine Figur von außen, um die Konflikte in Gang zu bekommen.
Natürlich ist es ein bisschen ungerecht und recht willkürlich, die beiden zweiten Folgen dieser Serien zu vergleichen. Und selbstverständlich kann man auch „Vicious“ kritisieren: Ich hatte etwa den Eindruck, dass die ganzen blumigen Beleidigungen, die da ausgetauscht werden, gar nicht so sehr von ihrem Wortlaut lebten, sondern eher von der Theatralik und Bühnenpräsenz von McKellen und Jacobi, die wiederum vom Publikum und dessen frenetischem Gelächter unterstützt werden. Und selbstverständlich ist „Vicious“ über die Maßen altmodisch.
Aber gerade das Altmodische, die Beschränkung auf ein Set und eine Nebenbühne (in der zweiten Folge: das Kaufhaus, in dem Freddie und Stuart den Mantel kaufen/wo Stuart jobbt), die Beschränkung auf einen Cast ohne viele Nebenfiguren, macht „Vicious“ stärker als das modernere „Job Lot“ mit all seinen One-Camera-Möglichkeiten.
Mal sehen, wie es nach der dritten Folge aussieht: Wird „The Job Lot“ abermals eine Figur nur für die eine Folge einführen? Vielleicht funktioniert die Show ja gerade dann wieder: Wenn dieses Prinzip erst einmal etabliert ist. Vielleicht wird „Vicious“ schwächer, wenn die Beschränkungen allzu deutlich werden und die Beschimpfungen zwischen Freddie und Stuart ihren Neuigkeitswert verloren haben. Vielleicht also sieht dann schon wieder alles ganz anders aus, und ich muss einen Eintrag schreiben, warum die dritten Folgen alles entscheiden.
Der dritte Teil der „Three Flavours Cornetto-Trilogy“ steht vor der Tür: „The World’s End“, nach „Shaun of the Dead“ und „Hot Fuzz“ der dritte Film von Edgar Wright, Simon Pegg und Nick Frost, in dem eine Cornetto-Sorte die Geschmacksrichtung vorgibt (und je eine Figur im Film auch ein entsprechendes Cornetto verputzt). In „Shaun“ war es „Strawberry“ (mit ganzen Stückchen!), ganz dem einerseits romantischen und andererseits dem Gore-Element des Films geschuldet, in „Hot Fuzz“ das originale Cornetto mit der blauen Hülle, das auf das Polizeifilmgenre verwies, und nun ist es „mint choc-chip“, das auf… äh… irgendwas hindeuten soll. Vielleicht darauf, dass Engländer bizarre Geschmackskombinationen mögen.
Oder darauf, dass sich in und hinter dem einen, äußerlich Sichtbaren, etwas ganz anderes verbirgt: denn „The World’s End“ scheint, nach allem, was der Teaser Trailer verrät, ein Bodysnatcher-Film zu werden:
Schön, dass Martin Freeman, Reece Shearsmith und Mark Heap mit von der Partie sind, schön, dass das wieder ein rein britischer Film ist (nachdem „Paul“ ja auch irgendwie okay war, aber nicht so gut wie die Filme der Cornetto-Trilogie), und schön, dass auch hier wieder über einen Zaun gehüpft wird, was ja nun vollends klar macht, dass es hier um eine Filmreihe geht. Und zwar eine der besseren dieser Welt.
Die einfachsten Rezepte sind doch oft die besten. Die Formel für „Plebs“ (ITV2, 2013) lautet: „Inbetweeners“ plus Zeitsprung ins alte Rom gleich luftig-leichte Sitcom mit hohem Unterhaltungswert — auch für über Dreißigjährige (= mich).
Marcus und Stylax sowie Marcus‘ fauler Sklave Grumio bilden dabei das spätjugendliche Comedy-Ensemble, bestehend aus the awkward one (Marcus), the horny one (Stylax) und the dim one (Grumio), die all die Plots durchdeklinieren, wie sie beispielsweise auch „Friday Night Dinner“ und „Fresh Meat“ anspielen: die ewigen Probleme mit den Mädchen, dem ersten festen Job samt äußerst reduziertem sozialen Ansehen, das dieser mit sich bringt, Geldnot, nervtötende Vermieter usw.
Die Wendung aber, diese modernen Themen und Motive ins antike Rom zu verlegen („Ich bin praktisch geborener Römer, ich bin seit sechs Wochen hier!“), bietet so viele komische Möglichkeiten, dass „Plebs“ zu einem unerwartet durchgängigen Vergnügen wird. Sei es, dass Marcus und Stylax Jobs als copier und shredder haben, so dass der eine den ganzen Tag im Schweiße seines Angesichts Schriftrollen abschreibt, die der andere dann oft genug (und vollkommen mühelos) zerreißen und wegwerfen darf, während ein dritter Angestellter nichts anderes zu tun hat, als als lebender Wasserspender mit einem Tonkrug herumzustehen und seine Chefin zu korrigieren, die ihn als water boy anspricht: „Water man! Water man!“ Sei es, dass die Jungs Flyer in die Finger bekommen, die zu typisch römischen Orgien einladen. Oder sei es, dass sie bei diesen Orgien dann schon am Türsteher zu scheitern drohen und sich die Frage stellen müssen, ob sie den Sklaven nicht einfach draußen lassen können:
Wie albern Sam Leifer und Tom Basden (der als Wasserträger selbst mitspielt) ihre erste Sitcom angelegt haben, wird unmittelbar deutlich, wenn konsequent Raggae als Soundtrack für die Serie etabliert wird, und von da an lacht man eigentlich mehr oder weniger durch: Über das bickering zwischen Marcus, Stylax und Grumio („I’ve always been into gladiating.“ — „It’s not called gladiating.“ — „I meant gladiatoring“), über die Hauptdarsteller Tom „Marcus“ Rosenthal (der im Grunde seine Rolle aus „Friday Night Dinner“ weiterspielen darf), Joel „Stylax“ Fry („White Van Man“, „Trollied“, „Twenty Twelve“) und Ryan „Grumio“ Sampson, und über die immer wieder gern gesehenen Altstars in Nebenrollen („Green Wings“ Karl Theobald als Vermieter, „Smack the Ponys“ Doon Mackichan als Chefin).
Nun gut, was die Zielgruppe angeht, muss ich vielleicht doch etwas einschränken: je jünger und je männlicher man ist, desto mehr dürfte „Plebs“ an einen gehen. Aber was will man machen, wenn auf antiken Vasen nun einmal die explizitesten Pornobildchen zu sehen sind?!
Genau so sollen Britcoms: jung, schnell und dreckig. Schön, dass ITV2 schon eine zweite Staffel bestellt hat. Noch schöner, dass die erste heute auf DVD erschienen ist.
Unter den zahllosen Popkulturreferenzen in „The Office“ findet sich, ganz am Ende des zweiten Weihnachts-Specials, in der letzten Einstellung der letzten Szene, eine der üblich lahmen Parodien und Comedy-Anspielungen David Brents: „The cat did a whoopsie in my beret“, und, unnötigerweise: „That was Frank Spencer.“
Unnötig, denn jeder Brite der Generation Brents/Gervais‘ weiß, wer Frank Spencer war, und für Brents Kollegen (die trotzdem zum ersten Mal über seine Scherzchen lachen) lahm, denn die Figur des Frank Spencer war vermutlich die am häufigsten imitierte Comedy-Figur der Siebziger: auf Schulhöfen und in Büros, am Mittagstisch und auf Showbühnen von Parodisten. Jeder Komiker dürfte Frank Spencer damals im Repertoir gehabt haben, denn seine Show war ein Meilenstein der britischen Comedy — und das, obwohl sie in fünf Jahren auf nur 22 Folgen gekommen ist: „Some Mothers Do ‚Ave ‚Em“(BBC1, 1973 – ’78).
Genau diese Unverwechselbarkeit, die es so leicht macht, ihn zu imitieren, dürfte der Schlüssel zum Erfolg Michael Crawfords gewesen sein, der bis heute mit dieser Rolle identifiziert wird: das linkische Weichei mit der weinerlichen Stimme, das Unfälle und Missgeschicke magisch anzuziehen schien — und im scharfen Kontrast dazu die nicht selten gefährlichen Stunts in der Manier Buster Keatons, die Michael Crawford stets selbst spielte.
Hier ist ein Beispiel für diese Stunts, die heute jedem Health-and-Safety-Beauftragten die Haare zu Berge stehen lassen dürften (und damit meine ich nicht die erste Dreiviertelminute, die in ihrer Harmlosigkeit nur das Kontrastmittel zu dem gibt, was auf sie folgt):
Es war genau dieser Körpereinsatz und sein bübischer Charme, der Crawford schon als Kind schnell zum Star gemacht hat und dafür sorgte, dass er bereits in etlichen frühen Fernseh-Soaps zum Einsatz gekommen war, ehe er mit 19 an der Seite seines Idols Steve McQueen in „The War Lover“ („Wir alle sind verdammt“, 1962) spielen durfte.
Sein großer Durchbruch aber kam in der Zusammenarbeit mit dem US-Regisseur Richard Lester, der 1964 den Beatles-Film „A Hard Days Night“ gedreht hatte. Schon ein Jahr später stand Crawford an der Seite von Charlotte Rampling und Jane Birkin vor Lesters Kamera („The Knack …And How To Get It“, 1965), im Jahr darauf mit seinem Helden Buster Keaton („A Funny Thing Happened on The Way To The Forum“), und zwei Jahre darauf neben John Lennon in der Antikriegssatire „How I Won The War“ (1967). Bei letzterem wohnte Crawford schließlich sogar für die Dauer der Dreharbeiten. Da ist er 25.
So geht das weiter mit Crawfords Karriere: In den USA entdeckt ihn Gene Kelly für den Broadway („Listen, we’re looking for an attractive idiot. My wife thinks you’re attractive, and I think you’re an idiot“), spielt neben Barbara Streisand und Walter Matthau in „Hello, Dolly!“ (1969), der so ein großer Flop ist, dass er Crawfords Karriere vorübergehend ruiniert, und kommt erst zwei Jahre im Londoner Westend wieder auf die Beine mit einer Rolle in „No Sex Please — We’re British“ (1971).
Dort entdeckt ihn ein Produzent der BBC, und nachdem Ronnie Barker die Rolle abgelehnt hat, wird Crawford zu Frank Spencer — und zu einem der berühmtesten Gesichter der BBC.
Nach seiner erfolgreichen Zeit beim Film, seiner noch erfolgreicheren Zeit beim Fernsehen und einigen Flops im Anschluss an „Some Mothers“, das ihn als Schauspieler allzu sehr festgelegt hat, folgt seine dritte erfolgreiche Phase: beim Musical. Andrew Lloyd-Webber macht ihn zum „Phantom der Oper“, was 1986 ein mittlerer Schock für das Musicalpublikum ist — dieser Hanswurst in einer (nun ja) seriösen Rolle? Doch Crawford spielt sich in kürzester Zeit in die Herzen seiner Zuschauer und landet schließlich wieder in den USA: in Las Vegas, wo er bis 1996 der Star einer auf ihn zugeschnittenen Show ist: „EFX“, eine enorm aufwendige Nummernrevue aus spektakulären Stunt- und anderen Effekten. Crawford spielt, bis er seine Hüfte endgültig ruiniert hat.
Die Popularität, die ihm Frank Spencer eingebracht hat, erreicht Michael Crawford nie wieder, aber als dieser wird er unvergesslich bleiben. Und wer sich als zu spät (und/oder im falschen Land) Geborener darauf einlässt, dass Sitcoms der 70er Jahre bei allen Stunts trotzdem enorm altmodisch wirken und eher langsam erzählt sind, der könnte in „Some Mothers Do ‚Ave ‚Em“ eine Slapstick-Sitcom entdecken, die es mit der Farce von „Nonstop Nonsens“ aufnehmen kann, aber dabei eine Hauptfigur hat, die äußerst liebenswert ist.
Bonus-Tipp: Wer erstmal reinschmecken möchte, ist mit den Weihnachts-Specials gut beraten, die zumindest mir in noch besserer Erinnerung sind als die Serien.
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