Ali was so 1983

18. Oktober 2009 5 Kommentare

Ich fasse es einfach nicht…

bruno_wallraff

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In the News (7)

17. Oktober 2009 3 Kommentare

Monty Pythons überlebende Mitglieder (plus ein cardboard cut-out von Graham Chapman) haben sich wiedervereinigt: in New York, um einen Spezial-Bafta entgegenzunehmen. Die London Times berichtet von der Feier, ebenso der Guardian, der auch noch einen Clip hat, auf dem Eric Idle wie ein Gebrauchtwagenhändler aussieht. In der Times wiederum darf „Top Gear“-Petrolhead Jeremy Clarkson in seiner Kolumne berichten, wie sein Vater ihn mit neun aus dem Bett geholt hat, um ihm Monty Python zu zeigen, und entpuppt sich als inoffizielles Mitglied der „Dead Parrots“ (dem Pub Quiz-Team aus „The Office“).

Ricky Gervais darf, apropos „The Office“, den Fragebogen im Guardian ausfüllen („The most significant event of the decade? The war on terror. Or writing an episode of The Simpsons. It’s hard to choose, isn’t it?“).

Peter Capaldi, der ewig fluchende Spin Doctor Malcolm Tucker in Armando Iannuccis genialem Film „In the Loop“ und der vorangegangenen Serie „The Thick of It“, darf sich zur kommenden Staffel eben dieser Serie im Guardian äußern (gibts eigentlich auch andere Zeitungen auf dieser komischen Insel?).

Curb Your Enthusiasm gewidmet ist schließlich eine Eloge in der Times, die sich mit den speziell jüdischen Aspekten der Serie befaßt, und

ich gehe jetzt wieder ins Bett, Herrschaften, das Buchmessenfest gestern war sagenhaft, und dementsprechend aufgequollen fühlt sich mein Kopf jetzt auch an innendrin, aber das ist angesichts der sensationellen Feier nur angemessen und nicht weiter schlimm. Nur meine goldene Uhr, die ich zum Abschluß meiner beinah zehn Dienstjahre bei TITANIC gestern abend ja wohl bekommen haben muß, kann ich irgendwie nirgends finden. Dafür hat Gärtner jetzt vermutlich zwei. Sei’s, wie es sei. Gute Nacht!

Die Top-10-Britcoms der 00er-Jahre: Platz 9

14. Oktober 2009 8 Kommentare

Eines meiner Hauptkriterien dieser Britcom-Top 10 des ausgehenden Jahrzehnts ist, das erwähnte ich schon bei Platz 10 („Black Books“), die leichte Zugänglichkeit von Serien. Das bedeutet: Das Verhältnis von Dialogwitz und visual gags muß stimmen, die Geschichte muß ein gewisses Tempo haben und sollte in einem Setting stattfinden, das uns Kontinentbewohnern auch ohne intime Kenntnisse der britischen Kultur zugänglich ist.

Platz 9 meiner Charts entspricht allen diesen Kriterien auf das Hervorragendste und erschien deshalb offenbar auch hiesigen Fernsehschaffenden so anschlußfähig, daß sie eine deutsche Version davon drehten. Die war nicht wirklich gut, hielt sich aber immerhin weitgehend an die Vorlage und war deshalb auch nicht ganz schlecht. Die Rede ist von

Platz 9: „The Worst Week of My Life“ (2004 – 06, BBC1)topten09

Die letzten sieben Tage vor der Hochzeit von Mel (Sarah Alexander) und Howard (Ben Miller) entwickeln sich zur reinen Katastrophe: Was schiefgehen kann, geht schief. Das beginnt bei kleineren Mißgeschicken — dem Ehering, der ins Waschbecken fällt — und endet damit, daß der Hund der Schwiegereltern tot ist, ihr Auto kaputt, die Oma im Krankenhaus und das Haus mit Haßparolen beschmiert. Howard, Sohn eines Klempners, hat von Anfang an bei den snobistischen Eltern seiner Zukünftigen keinen leichten Stand. Aber dadurch, daß er immer verzweifelter versucht, doch noch alles ins Lot zu bringen, indem er lügt, hinhält, vertuscht, was nur geht, macht er Zug um Zug alles immer noch schlimmer: Mit jeder Folge, die je einen Tag der Woche erzählt und meist mit einem hübschen Cliffhanger endet, wird das Chaos größer, liegen die Nerven blanker. Howards einziges und großes Glück ist, daß seine Frau ihn wirklich liebt und zu ihm hält. Doch auch ihre Leidensfähigkeit hat Grenzen.

„The Worst Week of My Life“ hat alle Zutaten einer klassischen Farce: Unwahrscheinliche Zufälle, sprachlichen Witz und ein rasantes Tempo, das sich immer noch steigert. Die Slapstickmomente sind erfrischen gewalttätig, werden aber durch den betont klassischen Sitcom-Rahmen (eine Kamera, kein laugh track) aufgehoben. Infolgedessen gibt es zwar höchst peinliche cringe comedy-Momente, sie sind aber nie so schmerzhaft, so schneidend böse sind wie etwa bei „The Office“, sondern immer burlesk-komisch. „The Worst Week“ ist also familienkompatibel, einerseits, schafft es aber andererseits, innerhalb dieser Harmlosigkeit erschütternd komische Übertreibungen einzubauen, die mich hin und wieder zum Japsen gebracht haben vor Vergnügen.

Auch diese Britcom, wie schon „Black Books“, ist für britische Verhältnisse eher warm, weil zumindest die unverbrüchliche Liebe zwischen Mel und Howard für emotionale Akzente sorgt, die in schwärzeren Britcoms generell fehlen. Unter anderem deswegen dürfte es auch für den amerikanischen Markt adaptiert worden sein. Der bevorzugt ja, ähnlich wie der deutsche, Sitcoms, die unter aller Komik einen Boden der Freundschaft/Familie einziehen, der Sicherheit gibt und gewährleistet, daß niemand alleine bleibt — friends will be there for you. So verlogen ich das finde, und so sehr ich die kalten Britcoms bevorzuge, in denen die Figuren wissen, daß alles Arsch ist und keine Familienbande stark genug sind, einen in einer kalten Welt voller Arschlöcher zu trösten: Für „The Worst Week of My Life“ mache ich eine Ausnahme.

Auf zwei Staffeln hat es „Worst Week“ gebracht, in der zweiten geht es um die letzte Woche vor Mels Niederkunft, plus ein mehrteiliges Weihnachts-Special („The Worst Christmas…“); da das Rezept aber je das gleiche war, ist die erste Staffel die bessere, weil überraschendere, ohne daß die Fortsetzungen aber wirklich schlechter wären. Dafür sorgt neben den Drehbüchern von Mark Bussell und Justin Sbresni in erster Linie der hochkarätige Cast, neben Miller („Moving Wallpaper“) und Alexander („Coupling“, „Green Wing“) vor allem die liebenswürdige Alison Steadman („Gavin & Stacey“) und Geoffrey Whitehead als Howards Schwiegereltern.

Wenn die eigene Frau schon mal ein Buch schreibt…

12. Oktober 2009 4 Kommentare

…dann muß man es ja wohl in seinem Blog verlinken, auch wenn es gar nichts mit Britcom, nicht mal was mit Komik zu tun hat, sondern die neue „Bibel der Anti-LOHAS“ werden wird. Wer jetzt eins bestellt, kann später sagen, er sei einer der ersten gewesen! Also jetzt bestellen: Ende der Märchenstunde: Wie die Industrie die Lohas und Lifestyle-Ökos vereinnahmt von Kathrin Hartmann. Heute erschienen, in diesen Minuten ausgeliefert und ab morgen in allen gutsortierten Buchläden.

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Der ekligste von Allen

12. Oktober 2009 7 Kommentare

Es ist ja nicht so, daß gar keine Woody-Allen-Filme mehr funktionierten: „Scoop“ und „The Curse of the Jade Scorpion“ habe ich gerne gesehen, „Vicky Cristina Barcelona“ fand ich immerhin noch okay; zwischendurch habe ich auch hin und wieder einen Allen verpaßt, ohne ihn vermißt zu haben. Larry David dagegen ist fast immer genial, auch den Bericht plus Interview gestern in der Sunday Times habe ich wieder gerne gelesen.

Trotzdem fand ich „Whatever Works“ (bei uns ab Dezember in den Kinos) beinah körperlich abstoßend. Zwar ist Larry David in der Rolle des Boris Yelnikoff überraschend gut, besser, als ich noch angesichts des Trailers gedacht hätte. Die Geschichte allerdings, da beginnen die Probleme, ist der gefühlt 10 Trillionste Aufguß des schlechteren Woody Allen-Musters „Alter Sack und junges Mädchen“: Boris, ein grumpy old man mit Beinahe-Nobelpreis, haßt die Welt (und hat einen Selbstmordversuch nur gerade so eben überlebt). Eines Abends findet er vor seiner New Yorker Wohnung die schöne, sehr junge und sehr dumme Melodie (Evan Rachel Wood), aus ihrem Südstaaten-Elternhaus ausgerissen und nun obdachlos. Zunächst gegen seinen Willen läßt er sie bei sich übernachten, woraufhin, wer hätte das kommen sehen, das doofe Blondchen sich in ihn verliebt und sein misanthropes Leben gehörig durcheinanderbringt.

Leider nimmt der Film viel zu spät Fahrt auf, indem er den ersten größeren Konflikt erst nach ca. einer Dreiviertelstunde etabliert, nämlich als ihre Mutter und später ihr Vater auftauchen (und sich — New York, New York! — prompt vom libertinären Lebensstil überwältigen und von spießigen Hillbillies in aufgeschlossene Neu-New Yorker verwandeln lassen). Bis dahin aber war mir aber längst schlecht von der grenzenlosen Selbstverliebtheit, mit der da ein alter Sack (Allen) zeigt, wie sich ein blutjunges Mädchen einem alten Sack (Boris) an den Hals wirft, obwohl der das reine Arschloch ist. Larry David, der mehr oder weniger Woody Allen spielt, gefällt sich wahnsinnig gut in dieser Rolle, und Woody Allen gefällt es wahnsinnig gut, sich selbst in der Verkörperung durch Larry David dabei zuzusehen, wie er aus dem Dummchen eine doch recht passable Erscheinung macht, die seine Sottisen nachplappert, ohne sie zu verstehen, und dadurch allmählich sogar gesellschaftsfähig wird. Er macht sie also erst zur Frau — jung und hübsch darf sie bleiben, und gegen ihre Doofheit hat sie ja ihn als Lehrer, Mentor und Mann.

Woody Allen, wir erinnern uns, ist der, der einst Mia Farrow für deren 22jährige Adoptivtochter verlassen hat, zu der er vorher ein quasi väterliches Verhältnis hatte; Farrow fand 1992 Nacktfotos von Soon-Yi in Allen Appartement. Woody Allen ist weiterhin der, der nun für Roman Polanski eintritt, der 1977 mit Mitte vierzig eine Dreizehnjährige unter Drogen gesetzt und anschließend offenbar bestiegen hat. Muß ich nun als Zuschauer und Kritiker so fair sein und außerfilmische Wirklichkeit von dem Film trennen? Einen Scheißdreck muß ich. Und den Wichsphantasien eines notgeilen Geronten zuschauen muß ich schon gleich gar nicht. Hab’s nun aber schon und kann also nur die Empfehlung abgeben, sich „Whatever Works“ zu sparen. Weil er nicht gut ist, zum einen, und weil er eklig ist zum anderen.

Ich würde gerne mit Ihnen über Goths reden

11. Oktober 2009 2 Kommentare

Dom „Trigger Happy TV“ Joly spricht mit members of the public über Goths und seinen Guru Robert Smith: „Normalerweise schicken die Leute mich immer weg, das macht mich ein bißchen traurig. Auf der anderen Seite bin ich natürlich ganz gerne traurig, insofern…“