Mighty Frühwerke

16. September 2009 2 Kommentare

Bis die zweite Live-DVD erscheint, wird man auf neues Material von The Mighty Boosh noch warten müssen — eine weitere, vierte Staffel ist derzeit wohl nicht geplant. Solange kann man ja aber noch alte Sachen angucken, die schon andeuten, in welche Richtung die spätere „Mighty Boosh“-Psychedelic-Comedy gehen würde. Zunächst der 1:30 kurze, eher konventionelle Ratgeber „How to Tell when a Relationship is Over“ (2003) von Julian Barratt:
https://www.youtube.com/watch?v=s4W-tk80EUw&hl=de&fs=1&

Dann der etwas längere, mächtig buschige Clip „Pete Sweet“  von Barratt und Noel Fielding (10:44), Gewinner des Kodak Short Film Showcase 2002, des TCM Awards 2001, des F.A.C.E. Award (Film Award for Cinematic Excellence) 2001 sowie, uff: BAFTA-nominiert für den  Best Short 2001.

Daß man von Fielding gerade nicht allzu viel sieht im Ferntonkino, liegt nicht zuletzt an ihm selbst: Zwar sollte er vor kurzem noch regelmäßiger Panelist bei „Never Mind the Buzzcocks“ (einem Rock- und Pop-Quiz auf BBC2) werden, gestand dann aber schweren Drogengebrauch (u.a. Kokain, Ketamin, Magic Mushrooms, Ecstacy und LSD) und flog daraufhin aus dem Team. Ist ja auch eine Überraschung, wenn man „The Mighty Boosh“ gesehen hat: Der Typ, der sich hermaphroditisch Meermänner,  den pinken Tentakelkopf Tony Harrison und den Voodoo-Geist des Jazz/Howlin Jimmy Jefferson ausgedacht hat, nimmt Drogen? Echt jetzt?!

Die ersten drei Staffeln „Mighty Boosh“ gehören, ich wiederhole das gerne immer wieder, zum Grundkurs Britcoms II und sind später scheinrelevant. Ich sag’s ja bloß.

Der schnelle Sonntags-Einkaufstip

13. September 2009 Keine Kommentare

Schon am 7. September erschienen sind zwei unbedingt empfehlenswerte DVDs, deren Inhalt ich schon hier besprochen habe: „Getting On“ (10,98 Pfund bei Amazon.uk — n.b.: die Staffel hat in diesem Fall nur drei Folgen) und „Stewart Lee’s Comedy Vehicle“ (12,98 Pfund). Wollte ich nur noch mal drauf hinweisen.

Und apropos Stewart Lee: Der hat kürzlich via YouTube zwei Fälle von Plagiat öffentlich gemacht. Im ersten hat angeblich Jack Whitehall bei ihm, Lee, abgekupfert, was ich angesichts seiner, Whitehalls, juvenilen 21 Jahren noch als Jugendsünde zu verzeihen bereit wäre; der Fall von Ricky Gervais, der sich für sein Programm „Politics“ bei Lee bedient haben soll, wiegt schon ein bißchen schwerer, sollte an den Vorwürfen was dran sein. Andererseits räumt Lee ein, er habe sich selbst schon von fremdem Material, äh: „inspirieren“ lassen: Sein „40-year-old comedian“ weise schließlich gewisse Ähnlichkeiten zu einem Song seiner Lieblingsband The Fall auf, der „50-year-old Man“ heißt. Angeblich habe Mark E. Smith bei Konzerten schon die Zeile „I’ve been watching TV/Stewart Lee, ripping off me“ eingebaut…

Comedy im 1. Semester

12. September 2009 1 Kommentar

Die BBC-Kinderparty geht weiter: Wie schon „Lunch Monkeys“ (wir berichteten gestern) ist auch „Off the Hook“ (ebenfalls BBC3) an den Fernsehnachwuchs gerichtet, der sich eben noch über die „Inbetweeners“ gefreut hat — dieser Vergleich drängt sich hier noch stärker als bei „Lunch Monkeys“ auf, denn „Off the Hook“ ist die direkte Fortsetzung der Abenteuer einer Schülerclique und dreht sich um das Leben an der Uni und den frisch immatrikulierten Danny sowie seinen (mal wieder) dicken Kumpel Shane. Ach so, und dann spielt auch noch der eine aus den „Inbetweeners“ mit (James Buckley).

Leider ist „Off the Hook“ wahnsinnig brav, erkennbar von Erwachsenen für Jugendliche geschrieben und ohne wirkliche Lacher. Höhepunkt der ersten Folge: Danny schreibt sich, natürlich um einer Mädchen zu imponieren, für einen Zeichenkurs als Nacktmodell ein (wie peiiiinlich!) und stellt erst, als er splitterfasernackt vor die Klasse tritt, fest, daß diese Woche erstmal Porträtzeichnen dran ist (o neiiiiiiin!!).

Wer will, kann sich die ganze erste Folge bei YouTube anschauen, bis die BBC was merkt — ich wüßte aber nicht, warum man das tun sollte. Zumindest nicht, solange man noch irgendwo Sue Townsends „Adrian Mole“ herumliegen hat, als Buch oder verfilmt: Damit habe ich mich zu diesen Zeiten jedenfalls sehr viel eher identifizieren können als mit diesem oberflächlichen Zeug hier.

Nighttime… Daytime! Nighttime…

11. September 2009 Keine Kommentare

Ach, lustige Tiere! Ich krieg einfach nicht genug davon.

„Walk on the Wild Side“, so lustig.

BBC3 jetzt mit Büro-Kindergarten

11. September 2009 Keine Kommentare

Who let the kids out?! Zwei neue Sitcoms auf BBC3 — und beides Teen-Formate? „Das finde ich nicht gut!“ (Helge Schneider)

„Lunch Monkeys“ porträtiert eine Handvoll Schulabgänger, die sich ganz gegen ihren Willen in einer unfaßbar langweiligen Arbeitswelt wiederfinden: In der Post-Abteilung einer großen Anwaltskanzlei. Dort juxen und albern sie den ganzen Tag herum, treten am ersten Arbeitstag mit iPod-Stöpseln in den Ohren beim Chef an, gehen dort gleich noch ans Handy, schreiben eine SMS und beleidigen anschließend seine Frau, die auf einem Schreibtischfoto eher unvorteilhaft rüberkommt — nein, lustiger wird’s nicht. Dazu noch ein Anwaltsschnösel, der drauf und dran ist, sich durchs ganze Büro zu bumsen („just the girls“) und direkt eine der Neuen schwängert, puha. Kinder, die Büro spielen.

https://www.youtube.com/watch?v=18VqWzyQbv4&hl=de&fs=1&

Vielleicht ist es der Erfolg von „The Inbetweeners“ (und der von „Gavin & Stacey“, auch wenn letztere schon ein paar Jährchen älter sind). Jedenfalls richtet die Beeb ihre Comedy-Neuentwicklungen nun offenbar in erster Linie an Kinder, möglicherweise in der Hoffnung, die kennen „The Office“ nicht. Oder, wie es Lucy Mangan ausdrückt: „Lunch Monkeys“

broke two of the golden rules of modern comedy. First, don’t set it in an office until memories of Gervais and Merchant’s genius creation have been given at least 30 years to fade. And second, if you do set it in an office, do not include the line: „It just seems like there should be more to life than this.“ It makes people weep, and not in a good, recognition-of-a-timeless-and-immortal-truth kind of way.

Mal sehen, ob wenigstens „Off the Hook“ was taugt, die andere neue Kinder-Sitcoms von BBC3.

Don’t use numbers

11. September 2009 3 Kommentare

Woran mißt man den Erfolg eines Gagautors? Im Falle Laurie Rowleys vielleicht daran: Für die „Not the Nine O’Clock News“ (mit Rowan Atkinson, Mel Smith und Griff Rhys Jones sowie dem jungen Chris Langham) schrieb er einmal einen Sketch über schwer alkoholisierte Darts-Spieler, der so populär wurde, daß Darts zu spielen aus der Mode kam — und der Konsum von Alkohol bei professionellen Darts-Austragungen daraufhin verboten wurde. Rowley ist nun gestorben, und in einem Nachruf werden fünf Tips für Gagautoren referiert, die ich hier mal weitergebe, zum Nutzen und Frommen der Allgemeinheit:

  • Don’t use numbers: the audience start worrying about figures and miss the joke.
  • Don’t distract with unnecessary details.
  • At all costs avoid „jingles“ — the repetition of a word.
  • Remember most people are mainly interested in sex and money.