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Artikel Tagged ‘Peter Capaldi’

Filme für lange Zugfahrten

22. November 2010 14 Kommentare

Ich fahre gerne mit der Bahn. Gewiß, es nervt, wenn man mal wieder auf irgendeinem Provinzbahnhof gestrandet ist, weil man den einen Anschlußzug verpaßt hat und der nächste eine Dreiviertelstunde Verspätung hat — aber deshalb werde ich nicht zum Bahn-Hasser.

Allerdings werde ich zum Bahnfahrer-Hasser; jedenfalls bei Reisen, die länger als drei Stunden und/oder mehr als zwei Tage am Stück dauern. Ich fühle mich einfach belästigt: Durch junge Mütter über Vierzig, die (statt das Kleinkindabteil zu nehmen) den gesamten Großraumwagen durch stundenlanges Geschrei ihres Nachwuchses ruckzuck vom Segen der Kinderlosigkeit überzeugen. Durch Businessfrauen, die sich so zwanghaft an ihren Koffer klammern, daß sie selbst im überfüllten Zug lieber einen Sitzplatz mit ihrem Lieblingsgespäckstück blockieren, statt es ins Gepäckfach zu tun. Durch Dauertelefonierer. (Btw: Wer nicht nur rücksichtslos, sondern auch noch dumm genug ist, seine Geschäftstelefonate in höchster Lautstärke zu führen und dabei auch noch die eigene E-Mail-Adresse durchzutrompeten, muß sich über ein erhöhtes Aufkommen von Newslettern des Hörgeschädigtenverbandes nicht wundern.) Und dann gibt es noch diese massiv adipösen, nach Rauch und Schweiß stinkenden Assos, die sich neben einen an einen Tisch quetschen, sofort anfangen, Frikadellenbrötchen, Krautsalat und Dosenbier zu verzehren, sich über Kriegsfilme zu unterhalten und nach einem Toilettengang zurückkommen mit der Bemerkung, sie hätten nicht kapiert, wie „man das Waschbecken anschaltet“. Das Waschbecken schaltet man gar nicht an, Idiot! Man hält einfach seine Pfoten unter den Hahn, so wie bei praktisch allen Autobahnraststätten seit zehn Jahren auch! Iihhh!!

Noch schlimmer sind höchstens die Deppen, die am Ende der Fahrt den eben beschriebenen Flegeln attestieren, ihre Rücksichts- und Manierenlosigkeit sei schon in Ordnung. Diese Unterwürfigkeit gegenüber Leuten, die weder geschriebene noch ungeschriebene Regeln kennen bzw. sie vielleicht sogar kennen, aber schlicht nicht akzeptieren, scheint mir neu. Vielleicht bewundern tatsächlich immer mehr Knallköpfe andere Knallköpfe, die einfach mehr Mut zum „Ich zuerst“ haben als sie selbst.

Nun denn. Auf solchen Bahnfahrten gibt es nur eine Möglichkeit: Notebook und Kopfhörer auspacken (ja, liebe kinderreiche Familien und Bundeswehrler: Filme guckt man im Großraumabteil IMMER mit Kopfhörern! IMMER!!) und all das nachholen, was über die letzten Monate liegengeblieben ist. Lieber selbst einen möglicherweise schlechten Film gucken als Trottel über „Killing Fields“ reden hören und wie gerne sie da mal hinfahren würden, um sich das selbst anzusehen („Ob da noch Totenköpfe rumliegen?“ Grundgütiger!).

Für eine solche Fahrt taugt etwa „Magicians“ (2007) ganz gut. Der lag schon sehr lange bei mir herum — weil er nicht nur bei Rotten Tomatoes eine sensationell schlechte Bewertung hat, sondern weil auch andere, die ihn gesehen hatten, ihn eher so mittel fanden. Meine nicht sehr hohen Erwartungen aber hat er mühelos übertroffen.

Das lag bestimmt zum Großteil am Charme von David Mitchell und Robert Webb, die hier eine Variation ihrer Charaktere aus „Peep Show“ spielen. Hier sind ein magischer Double Act, dessen Karriere zu Beginn des Films gescheitert ist: Harry (Mitchell) hat Karl (Webb) mit seiner Frau, der gemeinsamen Assistentin, in flagranti erwischt — und sie anschließend bei einem Zauberunfall mit einer Guillotine enthauptet. Jahrelang haben sich beide daraufhin mit Jobs über Wasser gehalten, doch nun möchte Harry wieder ins Geschäft einsteigen: Ein Magier-Wettbewerb winkt mit einem Preisgeld von 20 000 Pfund — Grund genug für Harry, über seinen Schatten zu springen und Karl um einen einzigen gemeinsamen Auftritt zu bitten, mit dem sie das Preisgeld abräumen, teilen und sich wieder voneinander verabschieden können.

Dieser Wettbewerb gibt das Grundgerüst von „Magicians“ ab, um das herum kleine Storys rund um eine neue Assistentin (Jessica Hynes, „Spaced“), Zauberkonkurrenten (etwa Steve Edge, „Star Stories“, „Phoenix‘ Nights“) und Karls Manager (Darren Boyd, „Whites“) gebaut sind; das Drehbuch haben die „Peep Show“-Autoren Sam Bain und Jesse Armstrong übernommen. (Wann kommen die eigentlich noch zum Essen und Schlafen? „The Thick of It“, „The Old Guys“, „Peep Show“, „The Mitchell and Webb Look“, „In The Loop“ — ein beachtlicher Output, den dieses Duo hat.) In weiteren Nebenrolle glänzen Peter Capaldi und Rasmus Hardiker („Lead Balloon“, „Saxondale“), und dieser ansehnliche Cast macht auch die etwas einfallslose Regie (Andrew O’Connor) wett. Ein im besten Sinne kleiner Film, der wahrscheinlich enttäuschen würde, wenn man ihn mit großen Erwartungen im Kino gesehen hätte — aber perfekte 90 Minuten Fernsehunterhaltung.

Auch Frank Oz„Death at a Funeral“ (2007) fällt in diese Kategorie, wenngleich er die deutlich bessere Dramaturgie hat. Das Begräbnis des Vaters führt die erwachsenen Kinder und viele Trauergäste auf einem prächtigen Landsitz in England zusammen und sorgt für die Fallhöhe, die eine Farce braucht; ein Bruderzwist, die Verwechslung einer stark halluzinogenen Droge mit Valium sowie ein Kleinwüchsiger, der mit Enthüllungen ihn und den Verstorbenen betreffend droht, machen „Death at a Funeral“ zu einer klassischen Screwball-Komödie. Daß ihr die großen Stars ein wenig fehlen, gleicht sie durch ein prima Ensemble aus (u.a. Kris Marshall und Andy Nyman, der cholerische Producer in „Dead Set“). Dafür, daß ein Amerikaner ihn gemacht hat, ein sehr englischer Film: Selbstverständlich fällt der Sarg um und der Verstorbene purzelt ins Wohnzimmer, trotzdem bleibt (ich weiß nicht genau, wie) die Würde des Toten unangetastet — ich hatte jedenfalls nie den Eindruck, daß da mit billigen Mitteln Witze auf Kosten von Toten gerissen würden.

Soviel zu alten Filmen. Den Rest der Zugfahrten habe ich mit alten Serien zugebracht, über die ich hier nicht en detail berichten möchte, aber auch mit einer neuen, die ich jetzt schon mal sehr empfehle: „Terriers“, eine der neuen US-Serien des Herbstes. Kritik folgt, sobald ich genau sagen kann, was genau so toll ist an der Serie. Der Plot ist an sich nämlich nicht besonders originell: Ein Ex-Bulle und trockener Alkoholiker löst zusammen mit seinem halbkriminellen Kumpel als Privatdetektiv ohne Lizenz Fälle in Kalifornien. Klingt irgendwie nach „Trio mit vier Fäusten“, ist aber dank immer neuer Wendungen und Ideen, bei denen ich oft mit offenem Mund dasitze und „Das habt ihr jetzt nicht gemacht, oder?!“ denke, eine der besseren Serien dieses Jahres und ein echter Geheimtip.

…“The Thick of It“

7. Juni 2010 2 Kommentare

Armando Iannuccis Politsatire „The Thick of It“ (BBC2) hat bei den gestrigen Preisverleihung der British Academy of Film and Television Arts, kurz: den Baftas abgeräumt. Beste Sitcom, bester männlicher Hauptdarsteller (Peter Capaldi als Malcolm Tucker), beste weibliche Hauptdarstellerin (Rebecca Front als Nicola Murray): drei Awards für eine so intellektuelle, politische Sitcom, das ist sehr erfreulich.

Weiterhin wurde „The Armstrong and Miller Show“ (BBC1) als „Best Comedy Programme“ ausgezeichnet; der „YouTube Audience Award“ ging an „The Inbetweeners“ (E4, hier ein Clip bei YouTube). E4 darf sich außerdem darüber freuen, daß mit „Misfits“ eines seiner jungen ComedyDramas prämiert wurde.

Hier findet sich ein ausführlicher Text zur Bafta-Preisverleihung in Bezug auf Comedy; nachstehend ein Ausschnitt aus der „Armstrong and Miller Show“: Der Ursprung des Smalltalks.

Großartiges Geschimpfe

In Großbritannien wird am 6. Mai gewählt, und selten habe ich mir aus so eigennützigen Motiven gewünscht, daß eine ganz bestimmte Partei gewinnen möge, wie in diesem Fall: Ich hoffe nämlich sehr, daß Labour an der Macht bleibt. Nicht etwa, weil Gordon Brown und seine Mannen so glänzende Arbeit abgeliefert hätten, nein, ganz im Gegenteil — weil die Labour-Versagertruppe schon über drei Jahre hinweg Armando Iannuccis exzellente Politsatire »The Thick of It« (BBC2) überhaupt erst möglich gemacht hat.

Denn selbst wenn weder der Premier persönlich je zu sehen ist, noch der Name seiner Partei auch nur erwähnt wird, so ist doch klar: Die Minister, hinter denen der »Director of Communications«, sprich: der cholerische Spin-Doctor aus Downing Street, Malcolm Tucker (Peter Capaldi), regelmäßig die Scherben zusammenkehren muß, sind eindeutig aus dem linken Lager. Und ganz gleichgültig, ob da Statistiken verlorengehen und sich unterschiedliche Departements gegenseitig die Verantwortung dafür zuschieben, ob die Medien die ungeschickte Äußerung einer Ministerin so deuten, daß sie sich als nächste Parteivorsitzende empfiehlt, oder ob dieselbe Ministerin sich in einer Radiodebatte mit ihrem konservativen Konkurrenten um Kopf und Kragen redet – Tucker löst fast alle Probleme mit einem bewährten Rezept: Er faltet die Schuldigen nach allen Regeln der Kunst zusammen, zieht mächtig an den Strippen von Medien und Politik und entwickelt in seinen Suaden aus Beschimpfungen, Drohungen und Manipulationen eine solch stupende Energie, daß sich das Einschalten allein für seine Wutausbrüche lohnt. Nicht ohne Grund hat Iannucci eigens einen Autor für die Tiraden Tuckers abgestellt. Diese machen mittlerweile einen Gutteil des Kultstatus aus, den »The Thick Of It« in Großbritannien längst genießt.

Dabei ist Iannucci ein kleines Wunder gelungen, denn die Serie lief zunächst 2007 mit nur drei Folgen gut versteckt auf BBC4, und der Hauptdarsteller des ersten Jahres, Chris Langham, stand für weitere Folgen quasi über Nacht nicht mehr zur Verfügung, weil er für den Besitz von Kinderpornographie angeklagt und verurteilt wurde — was nicht nur das Aus seiner Karriere bedeutete, sondern leicht auch das der Serie hätte sein können. Doch Iannucci verlagerte in den folgenden Specials geschickt den Fokus auf die Opposition und ihr Schattenkabinett, erzielte einige Aufmerksamkeit durch eine prophetische Parallele zwischen der Serienhandlung, in der der Ministerpräsident mit Rücktritt drohte, und dem tatsächlichen Rücktritt von Tony Blair, und besetzte für die letzte Staffel 2009 mit Rebecca Front (»Knowing Me, Knowing You… With Alan Partridge«) eine großartige Schauspielerin in der Rolle der glücklosen Ministerin Nicola Murray. Bislang der größte Erfolg für Iannucci und sein Autorenteam dürfte die Oscar-Nominierung 2009 für »In The Loop« gewesen sein, den Spielfilm-Spinoff zur Serie, u.a. mit dem brillanten James Gandolfini (»The Sopranos«) als US-Militär.

Nun wäre es für Iannucci gewiß kein Problem, in der nächsten (schon genehmigten) Staffel abermals das konservative Lager ins Visier zu nehmen – möglicherweise ergäben sich sogar noch bösere, abgründigere, schneidendere Kommentare zur politischen Lage. Schade aber wäre es um die wunderbare Figur des Malcolm Tucker, die ich im soeben erschienenen DVD-Boxset in ganzer Größe zu besichtigen hiermit dringend empfohlen haben will.

Zuerst erschienen in der Humorkritik (TITANIC 5/2010)

In the News

31. März 2010 14 Kommentare

Die BBC hat acht weitere Folgen „The Thick of It“ bestellt. Das hat Armando Iannucci via Twitter bekannt gemacht. Bleibt zu hoffen, daß Labour im Frühjahr wiedergewählt wird, sonst heißt es womöglich Abschied nehmen von Peter Capaldi als cholerischem Spin Doctor Malcolm Tucker — auch wenn in der Serie selbst nie explizit gemacht worden ist, daß es sich bei den porträtierten Politversagern um Mitglieder von Labour handelt.

UPDATE

Offenbar gibt es in den USA Pläne für ein amerikanisches Remake von „The Thick of It“. Das berichtet Suchsmallportions. Die Show hat auch in den USA nach der Oscarnominierung für „In the Loop“ einige Aufmerksamkeit bekommen und wird schon als britisches Pendant zu „West Wing“ gehandelt. Ins Fernsehen kommen wird eine US-Version aber frühestens im Herbst des Jahres.

Für Kinder ab 18

15. März 2010 10 Kommentare

Ich hasse Jugendliche. Jugendliche stinken. Sie sind vorlaut, präpotent und halten sich für den Nabel der Welt, haben aber in Wirklichkeit von nichts Ahnung. Jugendliche denken nur an sich, wollen immerzu „Party machen“ und bauen Scheiße. Warum sollte ich ihnen dabei auch noch stundenlang zusehen wollen?

Nun: Weil es verdammt unterhaltsam ist — jedenfalls wenn wir von „Skins“ (E4, 2007 -) sprechen. „Skins“ bestätigt alle gängigen Vorurteile über Jugendliche (vorlaut, präpotent, keine Ahnung, Party) — und transzendiert sie. Natürlich bauen Tony, Michelle, Sid, Cassie, Chris, Jal, Maxxie und  Anwar unfaßbar viel Scheiß. Aber jeder baut ihn auf seine Weise. Und wenn man eine Weile zusieht, wird die Binnenlogik aus Scheiße bauen und Party machen so stark, daß man sich fragt: Warum habe ich eigentlich nicht so viel Scheiße gebaut und Party gemacht, als ich Teenager war? Sieht doch aus, als wäre mir mächtig etwas entgangen.

Gut, fränkische Mittelstädte in den Achtzigern und Bristol der späten Nullerjahre, das sind schon zwei unterschiedliche Planeten. Ich hätte mit 16 eher nicht auf Pump einem Grasdealer Marihuana für 1000 Mark abgekauft, um den Beutel sofort zu verlieren und keine Ahnung zu haben, wie ich das zurückzahlen soll. Ich hätte mich auch nicht mit ein paar schweren Metallteilen in der Tasche durch die Untersuchung einer Anorexie-Behandlung geschummelt oder von meinen Brüdern, die für HipHop-Battles proben, beim Klarinettespielen stören lassen, und meine alleinerziehenden Mutter hätte sich auch nicht mirnichts, dirnichts aus dem Staub gemacht, um mich mir selbst zu überlassen. Insofern hatte es vermutlich auch seine Vorteile, in der bayerischen Provinz aufzuwachsen, und nicht im Südwestengland eines britischen ComedyDramas.

Kurzweiliger ist aber auf jeden Fall die Jugend in der Fernsehversion von E4, dem Bezahlfernseh-Ableger von Channel4. Sie hat definitiv den besseren Soundtrack als meine Jugend, ist schneller geschnitten und sowohl lustiger als auch trauriger. Das ist überhaupt die ganz große Leistung von „Skins“: Wie hier Tragik und Komik Tür an Tür wohnen, wie man mit jeder Folge, die sich jeweils um einen aus der Clique dreht und auch nach ihm benannt ist, also Episode „Tony“, Folge „Cassie“ usw., wie man also mit jeder Folge mehr von der Backstory und den inneren Welten einer Figur erfährt und dabei ganz großes Drama, schlimmste seelische Verletzungen und schwerste Schicksale direkt neben schnellen und hellen Gags liegen, neben Witzen über doofe Eltern, Drogen und Sex, Sex, Sex — das ist nichts weniger als brillant. Und sehr englisch, mal wieder: dreckig, böse, sehr, sehr lustig. Die DVDs sind tatsächlich „ab 18“.

Die Schöpfer der Serie, Bryan Elsley und Jamie Brittain, sind Vater und Sohn (ersterer Jhg. ’61, letzterer ’84) und mit Preisen für „Skins“ überhäuft worden; vor allem ab der dritten Staffel häufen sich vermutlich wegen des phänomenalen Erfolgs denn auch die Gast-Auftritte, in denen über zwei bis vier Episoden Stars die Eltern respektive Lehrer verschiedener Teenager spielen dürfen: etwa Sally Phillips, Ardal O’Hanlon, Mark Heap, Rich Fulcher, Simon Day, Kevin Eldon, Bill Bailey, Peter Capaldi und Olivia Colman; Harry Enfield spielt nicht nur regelmäßig mit, sondern führt zwischendurch sogar Regie. Tony Stonem wird gespielt von Nicholas Hoult, den man als Kind noch aus „About a Boy“ kennen könnte.

„Skins“, der Name, bezieht sich übrigens nicht etwa auf Skinheads, sondern auf Zigarettenpapierchen, mit denen hier selbstredend ausschließlich Joints gebaut werden. Der Begriff „skins party“ ist infolge der Serie in den englischen Sprachgebrauch eingegangen als Synonym für extrem destruktive Großfeiern mit unfaßbar viel Akohol- und Drogenkonsum — es wird von einer Party berichtet, die auf MySpace als „Skins Unofficial Party“ angekündigt war und zu der prompt 200 Gäste erschienen, die einen Schaden von 20 000 Pfund anrichteten. Wer bei YouTube nach „Skins“-Trailern sucht (leider alle nicht einzubetten), wird praktisch nur das finden, wofür die Serie berühmt geworden ist: Exzessive Partyszenen.

In England ist gerade die vierte Staffel zuende gegangen (sie erscheint nächste Woche auf DVD); die fünfte und sechste sind schon beschlossen, vermutlich deshalb im Doppelpack, weil (fast) der komplette Cast zwischen der zweiten und dritten Staffel ausgetauscht worden ist und ein weiterer kompletter Austausch der Hauptfiguren geplant ist, deren Geschichte immer nur bis zum Abschluß der Secondary School erzählt werden. Auch von einem Film ist die Rede. Ich werde, soviel steht schon fest, alles gucken, was da noch kommt — „Skins“ ist phänomenal.

Oscarnominierungen für Iannucci & Park

3. Februar 2010 10 Kommentare

Keine besondere Spannung empfinde ich dieses Jahr vor den Oscars: Zu sehr dominiert „Avatar“, das Quatschepos um blaue Indianer und leuchtenden Urwald im Xbox-Style. (Mein Vermieter: „Nach fünf Minuten habe ich gedacht: Ausrotten! Alle ausrotten! Her mit den pockenverseuchten Pferdedecken!“)

Allerdings sind zwei britische Comedys nominiert, nämlich Nick Parks letzter „Wallace And Gromit“-Kurzfilm „A Matter Of Loaf And Death“ in der Kategorie Short Film (Animated) sowie Armando Iannuccis „In The Loop“, ein Spinoff von „The Thick of It“, in der Kategorie Writing (Adapted Screenplay). Von beider Konkurrenten habe ich lediglich „District 9“ gesehen, so daß ich kaum beurteilen kann, ob Wallace & Gromit und/oder „In The Loop“ eine Chance haben.

„In The Loop“ ist die Geschichte eines britischen Ministers, der durch eine mehrdeutige Bemerkung zu einem bevorstehenden Krieg im Mittleren Osten in diplomatische Verwicklungen gerät und zum Spielball internationaler Politik wird; sehenswert ist neben Peter Capaldis Malcolm Tucker, der wie in der Serie auch als cholerischer Spin Doctor des britischen Premiers brilliert, vor allem James Gandolfini als US-Militär. An ihrer Seite spielen u.a. Steve Coogan und David „Sledge Hammer“ Rasche, geschrieben haben den Film Jesse Armstrong („Peep Show“), Simon Blackwell, Armando Iannucci und Tony Roche.