…in the world!
Langsam werde ich alt. Ich merke es daran, dass ich eine immer ausgeprägtere Vorliebe für Tier-Dokus entwickle und, nachdem die Frau und ich schon die „Frozen Planet“-Dokumentationen (BBC1, 2011) verschlungen hatten, wir jetzt auf der Vorgänger-Serie „Planet Earth“ (BBC1, 2006) hängen geblieben sind. Die habe ich, eher zufällig, bei uns ums Eck in einem Laden stehen sehen und musste sie einpacken, und weil es natürlich die hiesige Ausgabe war, kann jetzt auch sagen, warum die englische Version so viel besser ist als die deutsche, die ich (ohne es zu wissen) tatsächlich schon im ZDF, zufällig und in Ausschnitten, gesehen hatte, ohne mir viel dabei zu denken:
Es ist der Ton. Zum einen natürlich die Stimme und Duktion von Sir David Attenborough, dem zuzuhören wesentlich mehr Spaß macht als der deutschen Synchronstimme von Norbert Langer (bei der ich mich immer frage, warum Magnum jetzt als Sprecher für Tierdokus arbeitet). Aber das Entscheidende ist: Die Aussteuerung ist in der Originalversion ganz anders. Während Langers deutsche Kommentare nämlich extrem dominant in den Vordergrund gemischt sind, wo sie Musik und Originalgeräusche ertränken, ja regelrecht auslöschen, ist Attenboroughs Stimme viel leiser, praktisch gleichberechtigt mit Musik und Geräusch-Spur abgemischt.
Das aber hat einen verblüffenden Effekt: Die ästhetischen Qualitäten der Serie sind mit einem Mal viel wichtiger als die informativen, ja, belehrenden. Plötzlich geht man als Zuschauer in den Bildern auf, in der Musik, hat das Gefühl, wirklich dabei zu sein (in HD zumal) — und jemanden an seiner Seite zu haben, der einem unaufdringlich erklärt, was man gerade sieht. In der deutschen Fassung zeigt einem ein Biologie-Lehrer einen Film und quatscht die ganze Zeit drüber, in einem onkelhaften, vormittagsprogramm-bräsigen Tonfall, der nichts, aber auch gar nichts von dem Enthusiasmus und der Distinktion Attenboroughs hat.
Die Begeisterung Attenboroughs, und das ist die andere Erkenntnis, die ich beim Zuschauen hatte, drückt sich in der schieren Vielzahl von Superlativen aus, die ich bislang so nur in „Top Gear“ gehört hatte: Praktisch alles ist das meiste, größte, tiefste, seltenste in the world. Bei der nächsten Folge zähle ich mal mit, wie viele in the worlds vorkommen, aber so komisch diese Superlativen sind: sie reißen einen als Zuschauer auch mit. Während ich bei der deutschen Fassung immer denke: Gleich zählt er die weiteren Tiere in alphabetischer Reihenfolge auf.
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