„Shaun the Sheep“-Trailer
Ach, schön: Shaun kommt ins Kino. Über den ersten Trailer hab ich mich gerade gefreut wie ein Kind. Na ja, wie ein großes, dickes, verkatertes Kind jedenfalls.
Ach, schön: Shaun kommt ins Kino. Über den ersten Trailer hab ich mich gerade gefreut wie ein Kind. Na ja, wie ein großes, dickes, verkatertes Kind jedenfalls.
Aardman Animations, Home of „Wallace And Gromit“, planen einen „Shaun The Sheep“-Film! Zwar wird er nicht von 2013 oder gar 2014 fertig sein, aber wenn das Warten sich lohnt, warte ich gerne.
Interessant: Daß Shauns Abenteuer von Anfang an ohne ein gesprochenes Wort auskamen, sollte ursprünglich die Produktion billiger und einfacher, sprich: schneller in der Herstellung machen. Ein Plan, der nicht aufgegangen ist: Geschichten nur durch Bilder zu erzählen bedeutet nämlich, daß man Handlung nicht durch Dialoge ersetzen kann — alle Beats müssen im Bild gezeigt werden. Das Ziel, so Aardman-Creative Director Richard Goleszowski, sei es, einen modernen Stummfilm im Stile Buster Keatons zu machen: also Slapstick pur und vom Feinsten. Word! Bzw. natürlich No Word!
Die gute Nachricht des Tages: „Shaun the Sheep“ geht nach über zwei Jahren Pause weiter! Aardman nennen es „zweite Staffel“, was ich mal als gute Nachricht interpretiere, weil so die „erste“ Staffel 40 Episoden lang war und ich nichts gegen nochmal 40 einzuwenden hätte. Alle bisherigen Folgen sind zum ersten Mal in einer DVD-Box erschienen und können per Import auch hierzulande bestellt werden, was für alle Kinder (meint: große wie kleine, nicht englischsprachige) eine Freude sein dürfte, weil Shaun ja ohne Dialoge auskommt.
Es gibt offenbar etliche „Shaun“-Mashups bei YouTube, ich habe mal einen rausgesucht, der „Shaun the Sheep of the Dead“ heißt und als Trailer für einen imaginierten Film daherkommt, den ich sofort gucken würde…
Kinderfernsehen fällt selten in meinen Zuständigkeitsbereich; zu viel Lautes und Grellbuntes wird dem jungen Zuschauer von Öffentlich-Rechtlichen wie Privaten zugemutet. Daher ist auch »Shaun, das Schaf« lange an mir vorbeigegangen – ziemlich zu Unrecht, wie ich nun zerknischt feststellen muß.
Denn »Shaun the Sheep«, so der Originaltitel, hat mein Herz in wenigen Minuten erobert. Shaun stammt aus der Zucht des Trickfilmers Nick Park und ist wie seine berühmten Kollegen Wallace und Gromit ebenfalls ein mittels Stop-Motion animiertes Knetgeschöpf. (Wer »Wallace & Gromit« aufmerksam verfolgt hat, kennt Shaun bereits aus der Episode »A Close Shave«, deutsch: »Unter Schafen«.) Shaun, von dem man nicht weiß, ob er jünger oder einfach nur kleiner ist als die anderen Schafe, lebt mit seiner Herde, dem Hütehund Bitzer, drei mißgünstigen Schweinen und einigen anderen Tieren auf einer Farm und durfte bislang in 40 Episoden à sieben Minuten Alltagsabenteuer erleben: Die Schafe sollen gebadet werden, aber das Wasser ist viel zu kalt – also muß Shaun warmes Wasser organisieren. Die Herde vergnügt sich mit dem Wäscheständer des Farmers und ruiniert dabei das ganze Trockengut, das anschließend in einer Rettungsaktion geflickt werden muß. Die Schafe sollen geschoren werden, möchten aber nicht nackt herumlaufen, weshalb sie flugs einen Fluchttunnel graben – zum nächstgelegenen Friseur, der ihnen einen anständigen Schnitt verpaßt. Versteht sich, daß der Farmer von den Aktionen seiner Schafe nie etwas bemerken darf und – auch nie etwas spitzkriegt.
Sahnehäubchen vieler Episoden aber sind die augenzwinkernden Anspielungen, die die Produzenten von Aardman Animations eingebaut haben: Mal drischt der Farmer mit einem Bäumchen auf seinen Traktor ein wie Basil Fawlty in »Fawlty Towers« auf sein liegengebliebenes Auto, mal geht ein Gitarrenverstärker bis elf wie sein berühmtes Vorbild bei »Spinal Tap«, außerdem sind die ganzen Hitchcock-, »E.T.«- und »Rocky«-Zitate in Knetgummi und von Schafen nachgespielt natürlich noch mal so lustig wie das Original.
»Shaun das Schaf« lief in Deutschland schon in der »Sendung mit der Maus« und im KiKa; für alle, die ihn da aber noch nicht gesehen haben, besteht noch Hoffnung: Mitte November erscheint die umfassende DVD »Shaun The Sheep – Off The Baa« als UK-Import, wird aber auch Kindern ohne Englischkenntnisse verständlich sein, denn »Shaun« kommt völlig ohne Dialoge aus.
Zuerst erschienen in der Humorkritik in TITANIC 11/2007
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