Die Times (schnell noch lesen, bevor Murdoch alles kostenpflichtig macht!) hält wohl große Stücke auf „Outnumbered“ — völlig zu Recht natürlich — und setzt ein nettes, kleines Feature der Serie vor die Nominierungen für die British Comedy Awards. Die werden am 12.12. vergeben, und ich drücke Claire Skinner (nominiert als beste Schauspielerin für die zweite Staffel „Outnumbered“), Daniel Roche und Ramona Marquez (nominiert als bester/beste Comedy Newcomer für die zweite Staffel „Outnumbered“) und der Serie selbst (nominiert für die beste Sitcom) alle verfügbaren Daumen. Außerdem natürlich Stewart Lee (nominiert als bester Live-Stand-Up-Performer für „Stewart Lee’s Comedy Vehicle“) und „Dead Set“ (für bestes TV-Comedy-Drama).
Schon am 7. September erschienen sind zwei unbedingt empfehlenswerte DVDs, deren Inhalt ich schon hier besprochen habe: „Getting On“ (10,98 Pfund bei Amazon.uk — n.b.: die Staffel hat in diesem Fall nur drei Folgen) und „Stewart Lee’s Comedy Vehicle“ (12,98 Pfund). Wollte ich nur noch mal drauf hinweisen.
Und apropos Stewart Lee: Der hat kürzlich via YouTube zwei Fälle von Plagiat öffentlich gemacht. Im ersten hat angeblich Jack Whitehall bei ihm, Lee, abgekupfert, was ich angesichts seiner, Whitehalls, juvenilen 21 Jahren noch als Jugendsünde zu verzeihen bereit wäre; der Fall von Ricky Gervais, der sich für sein Programm „Politics“ bei Lee bedient haben soll, wiegt schon ein bißchen schwerer, sollte an den Vorwürfen was dran sein. Andererseits räumt Lee ein, er habe sich selbst schon von fremdem Material, äh: „inspirieren“ lassen: Sein „40-year-old comedian“ weise schließlich gewisse Ähnlichkeiten zu einem Song seiner Lieblingsband The Fall auf, der „50-year-old Man“ heißt. Angeblich habe Mark E. Smith bei Konzerten schon die Zeile „I’ve been watching TV/Stewart Lee, ripping off me“ eingebaut…
Ja, es gibt ihn! Vertreten wird er durch HenningWehn, einen hierzulande weitgehend unbekannten Comedian, der mich persönlich in seiner behäbigen und treudoofen Art an Martin „Maddin“ Schneider erinnert (den wiederum, Insiderwissen total, die Ehefrau von TITANIC’s own Eckhard Henscheid entdeckt hat, insofern er nämlich bei ihr im Unterricht, sie ist bzw. war Lehrerin, immer Faxen gemacht hat! Woraufhin sie bzw. Eckhard ihm den Tip gab, es mal mit Comedy zu probieren. Wo war ich? Ach ja: Bei Henning Wehn).
Wehn ist, bevor er mit eigenen Shows die Bühnen erobert hat und bei Channel mit „Henning Wehn’s Tourism Guide to (West) Germany“ landete, als Warm-Upper vor Comedy-Stand Ups anderer Comedians tätig gewesen, und war als solcher auch vor Stewart Lees letzter TV-Show „Stewart Lee’s Comedy Vehicle“ beschäftigt. Die BBC hat ein kleines Video davon in ihrem YouTube-Channel hochgeladen, Lee eine kurze Einleitung dafür gesprochen — und ich es jetzt hier verlinkt. Ton voll aufdrehen, das Video ist leider ein bißchen zu leise ausgesteuert.
Noch nie habe ich eine Parodie auf Bill Hicks gesehen, und auch noch keine so schöne Parodie auf den klassischen britischen Fernseh-Sketch wie in der fünften Folge von „Stewart Lee’s Comedy Vehicle“, in der Lee über den Zustand des Stand Up Comedians im Allgemeinen und dem des amerikanischen im Besonderen räsoniert. Sein Bill Hicks heißt Dyl Spinks (und sein Eddie Murphy Cracker Saucerips), und der Clip beginnt bei 4:27.
https://www.youtube.com/watch?v=OvTQqNvm7pI&hl=de&fs=1
Die Parodie auf den traditionellen Sketch, die Lee im letzten Drittel unterbringt, folgt auf einen rant über die Billigaccomodationen der Hotelkette Travelodge, wie ihn auch die Starkolumnisten diverser deutscher Magazine nicht schöner formulieren könnten. Bei Lee folgt dann allerdings die Einsicht, daß die besten Comedians zwar nicht unbedingt jung sterben — aber jedenfalls bevor sie beginnen, sich über Budget-Hotels zu ereifern. Oder über andere Bürokratie-Monster wie das National Apple Office (ab 4:03):
https://www.youtube.com/watch?v=DDwQ66XBrH8&hl=de&fs=1
Es gibt die komplette Folge bei YouTube; wer schon mit Armando Iannucci und Chris Morris vertraut ist, sollte sich unbedingt mehr ansehen — beide waren an der Produktion von „Stewart Lee’s Comedy Vehicle“ beteiligt.
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