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Artikel Tagged ‘The IT Crowd’

Charlie Brooker rides again

29. September 2009 2 Kommentare
Charlie Brooker's Gamewipe

Charlie Brooker's Gamewipe

Heute abend beginnt „Charlie Brooker’s Gamewipe“, die logische Fortsetzung seiner medienkritischen Programme „Screenwipe“ und „Newswipe“ auf BBC4. Von höchstem Interesse nicht nur wegen Brookers schwarzem Humor, sondern weil er sich für seine neue Serie Unterstützung u.a. von Graham „Father Ted“ Linehan holt, dessen Affinität zu Nerdtum spätestens seit „The IT Crowd“ bekannt sein sollte, und von Dom Joly, der nach dem fantastisch lustigen „Trigger Happy TV“ leider nie etwas gleich gutes nachlegen konnte.

„Gamewipe“ ist Bestandteil von „Electric Revolution“, einer ganzen Reihe von BBC4-Programmen, die sich mit technischen Entwicklungen der letzten 40 Jahre beschäftigt, und so crazy Ideen wie die von „Electric Dreams“ finde ich immer vielversprechend: Die Sendung setzt eine Durchschnittsfamilie in ein Haus, das nach dem technischen Standard von 1970 eingerichtet ist, und aktualisiert es dann analog zu den technischen Entwicklungen um ein Jahr pro Tag. Die Familie erlebt also im Schnelldurchlauf die Entwicklung von Schwarz-weiß-Konsolen, ersten Heimcomputern, die Erfindung der CD…

Martin Freeman („The Office“) und Alexander Armstrong („Armstrong and Miller“) schließlich werden im Comedy-Drama „Micro Men“ zu sehen sein, das das Rennen um die Dominanz auf dem Markt der Personal Computer in den achtziger Jahren zum Thema hat.

Alle Folgen von Charlie Brookers „Screenwipe“ können hier bei YouTube nachgesehen werden, verlinken werde ich hier mal eine „Best of“-Folge, in der Brooker unter anderem im Detail darlegt, warum es so unfaßbar teuer ist, Fernsehen zu machen. Watch and learn!

https://www.youtube.com/watch?v=bXOPIbb8ZjA&hl=de&fs=1&

Die IT-Krauts

17. September 2009 7 Kommentare

Ab Sonntag läuft „The IT Crowd“ bei Comedy Central (immer sonntags, 22.15 Uhr), und sie klingen, als hätte die B-Mannschaft des Theater-Grundkurses an der „Reich und schön“-Oberschule in Mölln sie eines nebligen, grauen Tages synchronisiert, obwohl sie weiß Gott keine Lust dazu hatte.

Chris Morris (Denholm Reynholm), verdienter Satire-Haudegen des britischen Fernsehens und hier Senior-Gaststar mit nur wenigen Auftritten, wird von einem Schnösel im genau gleichen Alter wie der Rest der Bande gesprochen, ohne auch nur annähernd soviel Distanz und Autorität in der Stimme wie das Original. Von Chris O’Dowds (Roy) Loser-Irisch ist nichts übriggeblieben, und auch die kieksige Unsicherheit von Katherine Parkinson (als Jen) ist weg. Ganz zu schweigen von Richard Ayoades (Moss) mokantem Näseln, das durch eine Nerd-Stimme ersetzt worden ist, die in meiner Erinnerung gerade wie Willie aus der „Biene Maja“ klingt. Hoffentlich kriegt CC nie Graham Linehans noch größeren Geniestreich „Father Ted“ in die Finger…

Nichts zu lachen

9. August 2009 4 Kommentare

Liefe auf einem großen deutschen Sender, sagenwirmal im Ersten oder auf Pro7, eine gute (!) deutsche (!!) Sitcom, von jungen Talenten mit tatsächlich neuen Ideen geschrieben und ohne die Verwässerungen umgesetzt, die die Bedenkenträger aus den Controlling-Abteilungen üblicherweise verlangen, um  ein möglichst großes Publikum zu erreichen, wäre also eine wirklich gute hausgemachte Sitcom im deutschen Fernsehen zu sehen — bekäme das hier überhaupt jemand mit? Oder ginge sie unter, weil kein Schwein (i.e. Meinungsmacher) mehr guckt? Diese Frage stellte sich unlängst der Wortvogel (Posting finde ich gerade nicht mehr), und war sich nicht sicher. So wie auch ich mir nicht sicher wäre.

Interessanterweise ist das auch in Großbritannien, trotzdem das Land mit der großartigsten Comedyindustrie der Welt gesegnet ist, eines der aktuell drängendsten Probleme der Fernsehcomedy: Die Mainstream-Medien (wie etwa BBC1 oder ITV1) schaffen es kaum noch, große, mehrheitsfähige Sitcoms zu etablieren, weil die Opinion Leaders längst weggeschaltet haben. „Not Going Out“ etwa wurde unlängst mitten in der dritten Staffel abgesetzt, trotz steigender Einschaltquoten. Nicht schnell genug steigend, offenbar. Ein für Großbritannien ziemlich ungewöhnlicher Vorgang: In den Achtzigern noch konnten Produzenten Serien, die schlecht liefen, obwohl sie Potential hatten, Staffel um Staffel verlängern. Was das Publikum, etwa im Falle von „Only Fools And Horses“ oder „Red Dwarf“, schlußendlich auch mit großer Treue und überproportionaler Begeisterung honorierte. Slow Burner hießen solche Serien, die es heute erst gar nicht mehr auf den Bildschirm schaffen oder schnell wieder abgesägt werden.

Gegen aktuelles factual programming, also jede Form von abgefilmter Realität, seien es Auswander-Shows, Zoo-Serien, Wohnungs- und sonstige -Makeover-Formate oder Fly on the wall-Produktionen wie „Das perfekte Dinner“, hat Comedy keine Chance: Factual Television ist immer billiger, funktioniert sofort, erreicht ein großes Publikum und ist von Produktionsseite leicht zu kontrollieren, während bei Comedy die Ausschuß-Quote enorm ist: „Last year the BBC put out around 40 comedies, but made twice as many pilots and rejected hundreds more scripts before pilot stage“, so der Guardian. Das ist selbstredend in Deutschland genauso; RTL etwa ist berüchtigt dafür, eine ganze eigene Müllverbrennungsanlage mit projektierten, aber nie gesendeten Sitcoms am Laufen halten zu können.

Wie überhaupt die deutschen Probleme den britischen nicht ganz unähnlich sind, wie kürzlich etwa die FAZ und das FAZ-Fernsehblog berichteten. Etwa daß mit Comedy kein Geld zu verdienen ist: „Der Großteil der drehbuchbasierten Comedy bringt Channel 4 kein Geld“, so Andrew Newman, der Controller für Comedy und Entertainment von Channel 4: „‚Peep Show‘, ‚The IT-Crowd‘ — selbst wenn sie erfolgreich sind, kosten sie mehr als sie an Werbeeinnahmen generieren.“

Das alles macht es insbesondere für neue Talente sehr schwierig, überhaupt noch Shows kommissioniert zu bekommen. Und erklärt vielleicht sogar ein bißchen, was Ricky Gervais unlängst bekrittelte, nämlich daß britische Comedy in letzter Zeit auffallend wenige Hits hatte. Warum aber stehen die USA dann so viel besser da?

You wouldn’t kill a policeman, would you?

28. Juni 2009 1 Kommentar

Nur weil mich gerade bei jedem erneuten Einlegen der DVD der (ansonsten bisher ganz guten) Serie „Doc Martin“ der echte Anti Piracy-Spot nervt, den man selbstverständlich nicht skippen kann, OBWOHL MAN JA GERADE DIE SCHEISS-ORIGINAL-DVD GEKAUFT HAT: Hier die (hinglänglich bekannte, ich weiß) Parodie darauf aus „The IT Crowd“.

Neue Pups- und Pillermannwitze auf Comedy Central

12. Juni 2009 3 Kommentare

Comedy Central war einkaufen! Wie ich gerade bei Kress lese, gibt es ab September alle drei Staffeln „IT Crowd“, das ist mal eine gute Nachricht — wenn man davon absieht, daß die Synchronisation wieder einiges ruinieren dürfte, gerade Chris O’Dowds irische Sprachfärbung transportiert ja seine Position als Underdog, und Richard Ayoades kaugummizerdehnte Nerd-Sprechweise prägt ebenfalls entscheidend seinen Charakter.

Schlimmer aber finde ich, daß sich Comedy Central mit „Testees“ wieder eine (US-amerikanische und kanadische) Sitcom zugelegt hat, die auf Pups- und Pillermannwitzen basiert. „South Park“-Autor Kenny Hotz hat nämlich den zwei spätjugendlichen Verlierern Peter und Ron, die sich ihr mageres Einkommen als menschliche Versuchskaninchen aufbessern, in erster Linie medizinische Versuche unterhalb der Gürtellinie ins Drehbuch geschrieben: In der ersten Folge wird Peter prompt schwanger bzw. „schwanger“, denn der Babybauch stellt sich dann doch als blähungsbedingt heraus, und Ron, der Gebärhilfe leisten möchte, kriegt eine gefühlte Ewigkeit lang aus nächster Nähe ins Gesicht gepupst. In der zweiten Folge machen Ron und Peter eine Geschlechtsumwandlung durch und werden Frauen auf Zeit, und die restlichen Episoden habe ich mir dann geschenkt. Ich bin mir aber sicher, es geht um Homosexualität, häßliche Frauen und Keuschheitsgürtel. D.h., bis eben war ich mir nicht sicher, aber ein Blick in die Wikipedia hat genau diese Befürchtungen gerade bestätigt. Nichts gegen lowbrow-Comedy, aber ein bißchen über Meereshöhe darf das Niveau dann doch noch sein.

Hier der Trailer, für alle, die es nicht glauben:

Ich bin bafta

27. April 2009 2 Kommentare

bzw. nicht ganz zufrieden mit den diesjährigen Gewinnern des jährlichen Preises der British Academy of Film and Television Arts (gestern abend war die Preisverleihung): Baftas für David Mitchell in „Peep Show“ (Comedy Performance) und „The IT Crowd“ (Situation Comedy) — das sind zwei Baftas für x-te Staffeln mittlerweile doch eher schwächelnder Sitcoms, und null (in Zahlen: zero) Baftas für die in beiden Kategorien ebenfalls nominierten „Outnumbered“ respektive Claire Skinner in ihrer Hauptrolle darin. Shame! Und auch den Bafta für das beste „Comedy Programme“ hätte ich nicht an „Harry and Paul“ vergeben, sondern sicher eher an „Star Stories“. Wo  nicht „The Peter Serafinowicz Show“. Oder, wie es Karen formuliert hätte: „Up your beeping beep beep!“

Die gute Nachricht am Rande: Die zweite Staffel „Outnumbered“ ist noch besser als die erste und wird auf DVD erscheinen! Die schlechte: Allerdings erst im November.