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Artikel Tagged ‘The Royle Family’

Witze aus dem Handbuch

19. Januar 2013 Keine Kommentare

„The Manual (How to Have a Number One the Easy Way)“ hieß ein kleines Handbuch der Timelords (respektive von The KLF), die darin beschrieben, wie man ohne musikalisches Talent oder Geld einen Song produziert, der es in der Hitparade auf Platz eins schafft. Offenbar gibt es eine ähnliche Anleitung auch für Comedyserien, und Mark Bussell und Justin Sbresni haben sie gefunden.

Das neue groß angekündigte ITV-ComedyDrama „Great Night Out“ (gerade sind die ersten beiden Folgen gelaufen) scheint jedenfalls so entstanden zu sein: Man nehme vier am Reißbrett entworfene Charaktere (vier Kumpels, die auf die Vierzig zugehen: einer wäre gerne der Anführer, einer ist absolut normal und frisch geschieden, einer ewig deprimiert und einer der ewige Underdog), stelle sie in einen möglichst eindeutigen Referenzrahmen (die Lad Culture von Fußball, Bier und Sex) und lasse sie burleske Abenteuer erleben: Wie die Jungs mal aus Versehen mit dem Zug nach London gefahren sind und so fast einen gemeinsamen Abend mit ihren Frauen verpasst hätten. Wie einmal einer der Jungs einen Job als Fahrer bei einem Unterwelt-Boss angenommen hat und dann dessen betrunkene Frau nach Hause bringen musste. Haha! Man kann sich jetzt schon vorstellen, was da alles passiert.

Und genau das passiert dann auch.

„Great Night Out“ ist keine ungenießbare MarketingErfindung aus der Marketingabteilung, das nicht. Etliche Gags funktionieren, und die Besetzung kann sich sehen lassen: prominentester Gast ist „Royle Family“-Mitglied Ricky Tomlinson als Pub-Wirt, aber auch Stephen Walters (der als Mad Twatter bekannte Grasdealer aus den ersten Folgen „Skins“), Craig Parkinson (als Sozialarbeiter Shaun eines der vielen Opfer der „Misfits“), Rebekah Staton (die blonde Kollegin aus „Spy“) und viele andere können durchaus komisch und ernst. Die Autoren Bussell und Sbresni ihrerseits haben mit „Worst Week of My Life“ (BBC1, 2004 – 06) eine fantastische Sitcom (und mit „The Royal Bodyguard“, BBC1 2012, eine schreckliche) vorgelegt.

Aber bei „Great Night Out“ wirken die Plots dünn und die Wendungen erwartbar, die Figuren ausgedacht und ihre Beziehungen wie Klischees — und ich bin geneigt, das gegen die Serie zu halten, obwohl ich nicht grundsätzlich gegen einfache Plots bin, auch Erwartbarkeit nicht per se ablehne und Klischees ja immer Klischees sind, weil sie eben in der Wirklichkeit so oft vorkommen. Wenn aber der eine Funke fehlt, der Frankensteins Monster zum Leben erweckt — dann wirkt alles wie aus Plastik, künstlich und unoriginell. So auch hier. Die Absicht, einen Mainstream-Hit zu erzielen, wird zu deutlich.

Da hat also offenbar ITV eine Million Britische Pfund verbrannt. Womit wir wieder bei The KLF wären.

And never again I’ll go sailin‘

25. November 2011 Keine Kommentare

„Beyond the Sea“ in einer einfachen, zeitgenössischen Version, die Strandpromenade von Weston-Super Mare, auf richtigem Film gedreht, als wäre die Zeit stehengeblieben. Ein Hauch von Melancholie über der hellen Häuserfront zum Meer, und davor in dem kleinen Strandcafé kein Gast, nur das Besitzertrio Mary, Carol, Sarah, nämlich Großmutter, Mutter, Tochter. Noch während Mary dreimal die Geschichte erzählt, wie gerade am Morgen der Müllmann über eine Tonne gefallen ist und dann wieder aufgestanden, ohne sich auch nur im geringsten verletzt zu haben, entsteht der dringende Wunsch, dort in diesem Café zu sitzen, als Gast, und bei einer Tasse Tee und buttered scones so zu tun, als läse man Zeitung, um tatsächlich heimlich dem chitchat der Kommenden und Gehenden zuzuhören.

https://www.youtube.com/watch?v=LkguZy_J18c?version=3&hl=de_DE

Diesen Gefallen tun uns nun Ralf Little, Michelle Terry und Craig Cash mit „The Café“ (Sky 1). Vorbei schauen Richard (Little), ein eher unmotivierter Pfleger, der es nie aus Weston-Super Nightmare hinausgeschafft hat, John (Daniel Ings), der nur kurz aus London zurückgekommen ist, um seine Mutter im Heim zu besuchen, Chloe (Phoebe Waller-Bridge), die leicht überdrehte Friseurin, die „lebende Statue“ Keiran (Kevin Trainor) und noch eine Handvoll anderer regulärer Gäste. Vor allem aber das Trio der Caféeigentümerinnen, insbesondere Sarah (Terry), ebenfalls zurück aus London, allerdings für immer, nachdem sie in der großen Stadt gescheitert ist. Sie schreibt Kinderbücher, oder würde gerne Kinderbücher schreiben, hat allerdings noch keinen Verlag gefunden. Und keinen Mann.

Es sind vor allem die Dialoge, die gleichzeitig absolut realistisch klingen (und zu einem gewissen Teil auch tatsächlich von Familienmitgliedern abgelauscht sind, wie Ralf Little in einem Interview verraten hat) und doch so brillant lustig sind, daß am Ende der zweiten Folge schon ein halbes Dutzend Standardwendungen eingeführt sind, die für Gags genutzt werden können. Nur einer davon ist, daß Carol (Ellie Haddington) jeden Gast mit den Worten „talk of the devil“ begrüßt, und schon in der zweiten Folge kommt tatsächlich die „lebende Statue“ Keiran als Teufel verkleidet herein, bzw. natürlich als Hellboy, wie er zunehmend irritiert immer wieder erklären muß. Aber auch der running gag des „fastest cake in the world“ („only a second and it’s scone“) wird so schön oft kaputterzählt, daß er immer lustiger wird, je öfter er wiederholt wird.

Ein Glücksfall für Sky 1 und die Britcom, daß Ralf Little wieder mit Craig Cash (als Regisseur und Produzent) zusammenarbeiten durfte. „The Café“ lebt abermals von Cashs realistischem Ansatz (single camera, kein laugh track, auf Film gedreht), seiner Vorliebe für äußerst beschränkte Schauplätze und minimaler Handlung, die sich statt auf Action auf sprachverliebten Witz und trockene Dialoge verläßt. Genau das also, was schon „The Royle Family“ (BBC1, 1998 – 2000, schon damals mit Ralf Little) und „Early Doors“ (BBC2, 2003 – ’04) ausgezeichnet hat.

Dankbar sein muß man offenbar auch dem Sender Sky, der richtig Geld in die Hand genommen hat, um mit neuen Sitcoms („Trollied“, „Mount Pleasant“) auf sich aufmerksam zu machen. Das Café etwa, in dem hier gedreht wird, ist komplett neu entstanden, wo vorher nur Parkplätze waren — sehr ungewöhnlich für ein Erstlingswerk, und weder Little noch Terry haben zuvor Sitcoms geschrieben.

Das Vertrauen in Autoren und Produktion/Regie hat sich allerdings schon bezahlt gemacht: Die Figuren sind alle so sympathisch und glaubwürdig, daß sie mir, sehr ungewöhnlich nach nur einer Folge, gleich ans Herz gewachsen sind; nach zweien mochte ich schon fast an einen späten Überraschungshit dieses insgesamt doch eher mediokren Comedy-Jahres glauben. Allerdings sind meine allzu hohen Erwartungen an „Fresh Meat“ (Channel 4) dann doch peu à peu enttäuscht worden, also halte ich mich mit meinem Enthusiasmus nun mal ein bißchen zurück.

Lacht am Ende des Tunnels

4. November 2011 1 Kommentar

Britische Fernsehverantwortliche setzen derzeit auf helle, schnelle „laugh out loud“-Comedy, die Phase bös-finsterer Satire ist erst mal vorbei: Das berichtet das Comedy-Portal Chortle und zitiert dafür den BBC-Comedy-Commissioner Kristian Smith sowie Baby-Cow-Produzenten Henry Normal.

Die letzten zehn Jahre der (englischen) Comedy waren geprägt von peinlich berührten Blicken in die Kamera, ungemütlichen Situationen und trüben bis trostlosen Tönen. Nun könnte der Trend in die andere Richtung gehen: Die BBC setzt für die nächste Zeit auf Slapstick, „Live vor Publikum“-Sitcoms, leichtere Unterhaltung — mehr LOL als OMG.

Schon eine ganze Weile spekuliere ich hier im Blog immer mal wieder, wohin die Britcom driften könnte (z.B. hier und zuletzt nur vier Einträge weiter unten im Eintrag zu „Fresh Meat“): „The Office“ (BBC2, 2001 – ’03) ist mittlerweile wirklich alt, ebenso der Mockumentary-Stil, der naturgemäß auf Selbstentblößung und Fremdscham setzt, seelische Grausamkeiten a lá Julia Davis in „Nighty Night“ (BBC3/BBC2, 2004 – ’05) und Kammerspiele wie die maßstabsetzende „Royle Family“ (BBC1, 1998 – 2000). Die Nuller-Jahre waren voll mit cringe comedy, die mehr auf Dialoge als auf Action setzte, oder, wie Henry Normal sagt:

There was a style that started with „People Like Us“ and „The Royle Family“ that was a sort of post-punk movement, trying to get away from „ooh, the vicar’s come round and my trousers have fallen down“ approach and tried to do something a little too different.

Nun schwingt das Pendel offenbar in die andere Richtung: Die Sender bestellen vorwiegend wieder klassischere Sitcoms, familientaugliche Ware wie das preisgekrönte „Miranda“ (BBC2, 2009 – ) von und mit Miranda Hart als tollpatschige Besitzerin eines Scherzartikel-Ladens oder „Gavin & Stacey“ (BBC3/BBC2/BBC1, 2007 – ’10). Zwar werde es weiterhin low-key Sitcoms wie Simon Amstells „Grandma’s House“ (BBC2, 2010 – ) geben, es sei aber ein „Appetit auf laugh-out-loud-Comedy spürbar“. Und also werden die ohnehin nicht allzu üppigen Budgets in nächster Zeit wohl für eher an den Mainstream gewandte Comedy ausgegeben werden.

Was zunächst wie eine schlechte Nachricht klingt, muß aber keine sein: Wirklich erfolgreich wird nämlich erst eine tatsächliche Weiterentwicklung der traditionellen Sitcom werden, kein bloßer Rückfall in ausgetretene Hohlwege. Es wird Innovationen brauchen, um sowohl das Feuilleton wie auch das Publikum zu gewinnen. Kristian Smith:

We see a lot of people who can write brilliant gags without having a strong character or strong idea. But it’s those things with real heart that push through.

Womöglich war es das, was mich beim schon oben verlinkten „Friday Night Dinner“ (Channel 4, 2011 – ) jedenfalls prinzipiell an diesen neuen dritten Weg denken ließ: zwar single camera gedreht, aber im Prinzip wie eine Publikums-Sitcom aufgebaut, zwar familientauglich sympathische Figuren, aber trotzdem mit originellen cringe-Momenten — und Robert Popper („Look Around You“) wäre auch genau der Typ gewesen, dem ich das zugetraut hätte: Channel 4-Produzent, ebendort Commissioning Editor for Comedy und Script Editor für viele große Serien inklusive „Black Books“, „Peep Show“ und „The Inbetweeners“. Leider wird es offenbar erst Ende nächsten Jahres mit „Friday Night Dinner“ weitergehen, und die durchschlagende neue Idee war in der ersten Staffel „FND“ dann doch noch nicht so genau zu erkennen — aber die meisten bahnbrechenden Innovationen erkennt man ja ohnehin erst retrospektiv.

Ich jedenfalls hätte nichts gegen wärmere, liebenswürdigere, quatsch-orientiertere Britcoms. Meine langjährige Lieblingsserie „Spaced“ (Channel 4, 1999 – 2001) war wohl so etwas wie der Schwanengesang dieser Richtung, meine andere Lieblingsserie „Father Ted“ (Channel 4, 1995 – ’98) einer ihrer Höhepunkte: an ein breites Publikum gewandt, das sie auch erreicht hat, unschuldig-naiv zuweilen, vor allem aber sehr, sehr komisch — LOL eben. Nicht OMG.

UPDATE: Der Independent bringt heute ein Stück zum Thema: „Sitcoms: It’s beyond the cringe, and back to the bellylaugh“

Die Rückkehr des Nichts

16. September 2010 1 Kommentar

„Shows about nothing“ sind sooo Neunziger! Gut, „Seinfeld“ behauptete nur, „about nothing“ zu sein. In Wahrheit hatte aber natürlich jede Episode eine nacherzählbare Story, und oft sogar ein Thema, das Jerry in den ersten Staffeln meist im Anfangsmonolog umriß. Zeitgleich mit dem Ende von „Seinfeld“ aber lief in England eine Show an, die der Idee des „about nothing“ viel eher entsprach: „The Royle Family“ (1998 – 2000, BBC2/BBC1). Da sah man Woche für Woche einer Manchester Arbeiterklassen-Familie dabei zu, wie sie im Wohnzimmer vor dem Fernseher saß und sich unterhielt — und allenfalls ab und zu Besuch empfing. Das ganze in Realtime, mit nur einer Kamera und auf 16-mm-Material gefilmt statt wie die meisten Sitcoms mit mindestens drei Kameras auf Video. Und mit „Storys“, die man kaum als solche bezeichnen konnte: Es ging zwar schon immer um irgendwas — aber es passierte doch so gut wie nichts.

Ein minimalistisches Konzept also, mit dem Caroline Aherne und ihre Mitautoren Craig Cash und Henry Normal anfänglich auf wenig Gegenliebe stießen. Und zwar zuallererst beim legendären Comedy-Produzenten Geoffrey Perkins, der in seiner damaligen Funktion als Head of Comedy der BBC schon in der Entwicklungsphase vehement Einwände hatte. Zum Glück konnte sich Aherne durchsetzen — und so eine der erfolgreichsten und landesweit beliebtesten Sitcoms der späten Neunziger kreieren.

Offenbar ist die „Royle Family“ nun so lange her, daß man keine Bauchschmerzen mehr haben muß, sich das Konzept einfach anzueignen. Gleich zwei Sitcoms versuchen sich derzeit in dieser Art Kammerspiel: „Roger And Val Have Just Got In“ (BBC2) in der Rentner-Version mit Dawn French und Alfred Molina. Und nun „Him & Her“ (BBC3, bislang zwei Folgen) mit Sarah Solemani und Russell Tovey („Being Human“) in der Mittzwanziger-Version der storyfreien Realtime-Sitcom.

„Him & Her“ sind Steve und Becky: arbeitslos und sexbesessen, dabei aber auch faul, schlampig und eklig. Sieht man in der ersten Folge Becky bei offener Scheißhaustür defäkieren (und anschließend nicht runterspülen), puhlt sie ihm in der zweiten Folge einen schönen dicken Popel aus der Nase und schmiert ihn ans Bettlaken. Im Bett liegen die beiden eigentlich die ganze Zeit, dort essen sie (auch wenn Kontrollfreak Steve, in dessen Wohnung wir uns befinden, das wegen der Krümel nicht so gerne hat), dort sehen sie fern (und zwar mit einer Vorliebe den spießig-langweiligen „Inspector Morse“ auf DVD), und dort empfangen sie auch Besuch: den unvermeidlichen Weirdo-Nachbarn Dan (Joe Wilkinson, der tatsächlich einige Lacher verbuchen kann), die Schwester von Becky und ihren Freund, der gleichzeitig ein Kumpel von Steve ist, und Steves Mutter, die ihm zum Geburtstag einen Dachs-Kalender schenkt und eine Flasche Ouzo („Den gab’s günstig in der Zwei-für-eins-Packung!“ — „Und wo ist deine Flasche?“). Das erinnert, wenn man nach der „Royle Family“ noch einen zweiten Vergleich braucht, sehr an „Ideal“, wo Moz in einer ebenfalls, sagen wir: leicht unhygienischen Kifferhöhle haust und Besuch kriegt. Nur daß die beiden Spießer nicht mal kiffen.

Das Publikum schien sich schon nach der ersten Episode in zwei Lager geteilt zu haben: in begeisterte Fans, die von den brillanten Skripts von Stefan Golaszewski („Cowards“) sprechen, und in eine Fraktion, die „Him & Her“ nicht begreift. Oder höchstens als Zeitverschwendung. So wie, leider mal wieder, ich. Denn auch wenn ein paar gute Gags dabei sind pro Episode: Lange Strecken der ersten beiden Folgen kamen ohne jeden Witzversuch aus. Dafür mag ich weder sie noch ihn. Sie hat, so gut sie aussieht, leider zu viele abstoßende Angewohnheiten, und er neigt zu sehr zu Hysterie und Selbstverliebtheit („You are very good at blow jobs, and I am very good at receiving them“). Und daß er ihr aus reiner Gehässigkeit das Brot unterjubelt, das eben noch mit der Butterseite nach unten auf dem gewöll-übersäten Schlafzimmerteppichboden lag: igitt. Benehmen sich Mittzwanzigjährige wirklich so? Und wenn ja: Was hält sie zusammen? Denn Hinweise auf Affekte zwischen ihm und ihr fehlen einfach, da ist kein Moment von Zuneigung oder gar Liebe — nur dauerndes Gerede über Sex, Sex und noch mal Sex.

„Ehrlich und akurat beobachtet“ nennt der Comedy-Guide das. Ich will mal hoffen, daß das nicht stimmt. Und daß BBC3 („Two Pints Of Lager And a Packet Of Crisps“, „Horne & Corden“) bald auch für etwas anspruchsvollere Mittzwanziger gute Comedy produziert.

Geoffrey Perkins R.I.P.

1. Oktober 2008 Keine Kommentare

Wer auch nur eine kleine Sammlung britischer Sitcom-DVDs sein eigen nennt, wird höchstwahrscheinlich gleich auf mehreren den Namen Geoffrey Perkins finden, ohne daß ihm das je auffallen müßte. Perkins war einer der erfolgreichsten Comedy-Produzenten im Vereinigten Königreich: Für „Hat Trick“ produzierte er „Spitting Image“, „Have I Got News For You“ und „Father Ted“, wurde 1995 Head of Comedy der BBC, von der er sich vertraglich zusichern ließ, weiterhin produzieren zu dürfen. Nichtdestoweniger verzweifelte er bald an ausufernder Bürokratie, zu knappen Budgets sowie der tiefsitzenden Geringschätzung des komischen Fachs innerhalb des Senders. Für den realisierte er hochdekorierte Serien wie die „Fast Show“ und „The Royle Family“ und sorgte mit der Neuauflage von „Only Fools And Horses“ 2001 für eine kleine Sensation; nebenbei schrieb er auch selbst Drehbücher und übernahm untergeordnete Rollen vor der Kamera.

Außer für seine bemerkenswerten TV-Leistungen für das Land des Lachens (erwähnt seien an dieser Stelle mangels Platz nur noch „Hippies“ und „Coupling“) ist Perkins vor allem für eins zu danken: daß er, 25 Jahre jung, als Radioproduzent genügend Geduld mit Douglas Adams besaß, der für unfaßbar langsames Arbeiten und verpaßte Deadlines berüchtigt war. Perkins half Adams dabei, die Skripte für die Hörspielversion von „Per Anhalter durch die Galaxis“ fertigzustellen, die durch Perkins’ innovative Soundbasteleien eine der lustigsten und originellsten Radiocomedys aller Zeiten wurde, das Image des ausstrahlenden Senders veränderte und bis heute Standards setzt.

Geoffrey Perkins starb am 29. August viel zu früh mit 55 Jahren.

(zuerst erschienen in der Humorkritik in TITANIC 10/2008)