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Artikel Tagged ‘Will Arnett’

Was will Will wirklich?

30. Oktober 2014 15 Kommentare

Gerade geht ein Ausschnitt aus der Jimmy-Kimmel-Show rum, in dem Will Arnett von seinen Erlebnissen vor und hinter den Kulissen von „Wetten, dass..?“ erzählt. Hier ist er:

… leider nicht mehr.

Eine schöne Vorlage, die Meedia wie auch Nutzer sozialer Netzwerke gerne nehmen, um ihre Kritik an „Wetten, dass..?“ von prominenter Seite bestätigt zu sehen. Aber auch zu Recht?

Damit zweierlei klar ist: ich will weder „Wetten, dass..?“ schönreden, dazu ist ja die häufig und von jedermann geäußerte Kritik dann doch zu berechtigt. Es ist halt ein in die Jahre gekommenes Format, dessen Moderator einem durchaus unsympathisch sein darf. Und ich will auch nicht unterstellen, Arnett sei böswillig oder hätte nicht Recht mit dem, was er erzählt. Ich glaube ihm alles, was er sagt.

Aber da liegt schon der Hase im Pfeffer: es geht im Grunde nicht um Wahrheit oder Fakten oder Informationen bei dem Ausschnitt aus Kimmels Show. Sondern es geht um eine Anekdote, um Comedy, um fünf Minuten amüsantes Geplauder, das umso komischer ist, wenn es auf Klischees und Vorurteilen fußt, an die die Zuschauer anschließen können.

Glaubt man ja auch sofort, dass es ein Handicap gerade für Comedians ist, wenn ein Gespräch erst von Synchronübersetzern nachgeplappert werden muss, so dass jede Pointe, jedes Timing ruiniert sind. Da kann man schnell auf die Idee kommen, Deutsche hätten per se keinen Humor und seien unempfindlich gegen Witze — selbst wenn das nicht ohnehin das Klischee wäre, das jeder gerne belacht.

Noch einmal: dagegen habe ich gar nichts — Klischees sind natürlich Klischees, eben weil sie so oft stimmen, und in der Comedy unverzichtbar, wenn man schnelle, mehrheitsfähige Witze machen möchte.

Aber ich glaube nicht, dass man diese Witze zur Grundlage von inhaltlicher Fernsehkritik machen sollte. Oder auch nur zur Bestätigung eigener Kritik heranziehen.

Denn natürlich hätte sich Arnett genauso gut über italienisches, französisches, polnisches, russisches Fernsehen und seine Shows lustig machen können, wäre er dort eingeladen gewesen. Macht er ja vielleicht auch, was weiß ich.

Genauso wie sich jeder deutsche Fernseh- und Filmstar darüber lustig machen könnte, wie im Ausland Fernsehen gemacht wird — wenn darüber in Deutschland nicht sofort die Nase gerümpft würde (und wenn es deutsche Fernseh- und Filmstars gäbe, die im Ausland in Fernsehshows auftreten): die schrill-bunten Kulissen des französischen Fernsehens! Die leicht bekleideten Mädels im italienischen Fernsehen! Zum Schießen, diese Ausländer.

Aber würde das in Italien oder Frankreich wirklich zum Beleg dafür herangezogen, dass die eigenen, landestypischen Sehgewohnheiten falsch, schlecht, doof wären? Ich hoffe nicht.

Denn kann es wirklich darum gehen, dass ein amerikanischer Star in eine deutsche Fernsehshow eingeladen wird und dann praktisch keinen Unterschied zu zuhause feststellt? Weil überall die gleichen Standards gelten, weil es einen globalen Mainstream gibt, der überall gleichermaßen funktioniert? DANN wäre etwas falsch und schief gelaufen.

Um es nochmal zu sagen: das heißt nicht, dass mit „Wetten, dass..?“ alles gut wäre. Ist es nicht.

Aber ich glaube nicht, dass Will Arnett ein guter Zeuge der Anklage ist und dass dieser Clip als Beleg dafür dient, wie desaströs das deutsche Fernsehen ist.

Endlich Herbst (2): Neue US-Comedys im Schnelldurchlauf

25. September 2010 8 Kommentare

Die Herbstseason der amerikanischen TV-Sender hat eine Menge Comedy zu bieten, aber welche neue Serie taugt wirklich etwas? Genau läßt sich das natürlich erst nach zwei oder drei Folgen sagen, aber hier sind schon mal meine Vermutungen zu…

Better With You

ABC, 22 Min., Sitcom, Multi-Camera, Laugh Track

Worum geht’s? Drei Großstadt-Paare und ihre Beziehungsprobleme: Ein Paar (Ende dreißig) ist seit neun Jahren Jahren glücklich zusammen, ohne verheiratet zu sein, ein Paar (Anfang dreißig) erst sieben Wochen, aber schon bereit, vor den Altar zu treten, das dritte Paar (über sechzig) ist seit 35 Jahren verheiratet und hat sich kaum noch etwas zu sagen. Tatsächlich sehen wir aber eine Familie: die beiden Frauen der jüngeren Paare sind Schwestern, die Alten ihre Eltern.

Und ist das lustig? Ungefähr so wie „Dharma & Greg“: Solide, aber überraschungsfrei, alles leicht übertrieben gespielt und mit einer nervigen Lachspur verstärkt. Ein Restaurantbesuch zu sechst ist der Höhepunkt der ersten Folge: Das jüngere Paar gesteht seine Heiratsabsicht, die von den Eltern zwar ohne Begeisterung, aber auch ohne Entsetzen aufgenommen wird. Zwar ist Casey ein Trottel (ungefähr wie Joey aus „Friends“), aber immerhin gibt es eine Hochzeit — wenn schon die ältere Schwester nicht und nicht heiraten möchte. Ben, Caseys Schwager in spe, versucht dem jüngeren zu helfen, indem er ein Kärtchen mit Konversations-Dos-and-Don’ts vorbereitet („Nicht über die Schönheits-OP ihres Vaters sprechen — vor fünf Jahren hatte er noch Segelohren, und von einem Tag auf den anderen waren sie weg!“) — nützt aber natürlich nichts („I like your ears!“).

Fazit? „Modern Family“ — nur eben unmodern. Eine Sitcom für die konservative Mehrheit der Amis.

Muß man eine zweite Folge davon gucken? Nein.

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Nach dem Klick: Kurzkritiken zu „My Generation“, „Shit My Dad Says“, „Outsourced“, „Raising Hope“ und „Running Wilde“!

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